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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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schneller oder langsamer vergeht. Ist alles eine Sache des Trainings. Und wenn du die Zeit im Schnelldurchlauf an dir vorbei ziehen lässt, dann dauert die Vision hier natürlich nur einen kurzen Augenblick, einen Wimpernschlag eben.“ Sie zwinkerte mir zu. „Und in diesem Moment kippt keiner um bzw. man kann sich sofort wieder fangen. Es fühlt sich nur so an, als würde einem kurz schwarz vor Augen.“
    Hm. Das Gefühl kannte ich. Mein Kreislauf war schon immer im Keller, da kann das schon ab und an passieren. Aber dann hatte ich ja sogar schon Training gehabt! Zumindest im Auffangen.
    „Okay, dann lass uns beginnen. Für den Anfang nimmst du dir am besten deinen Mondstein oder den Portationsschlüssel zu Hilfe. Er hilft dir, deine Gabe zu kanalisieren. Später suchst du dir einen x-beliebigen Punkt an deinem Körper, der die Rolle des Katalysators übernimmt. Ich habe mich für die Schläfe entschieden, wie du dir sicher schon gedacht hast.“ Sie tippte sich in ihrer typischen Geste an die Seite ihres Gesichtes. Ich folgte ihrer Anweisung und nahm meinen Anhänger in die Hand.
    „Nun konzentrierst du dich auf die Person, deren Zukunft du erfahren willst. Je präziser du wirst, umso näher werden wir an dem Ereignis landen, das du dir erhoffst.“
    Ich schloss die Augen und dachte an Darian. An die Trauerfeier, der ich beiwohnte. Dann an DariansTod. Ich konzentrierte mich auf die Frage, wie er denn gestorben sei. Ich wiederholte die Frage wieder und wieder, bis ich mich plötzlich schwerelos fühlte. Frei. Mein Geist war aus meinem Körper herausgelöst und flog nun in Lichtgeschwindigkeit dahin. Dann stoppte der Flug und ich landete am Rand eines Feldes. Direkt neben einem Wald. Es war Vollmond. Die Szenerie kam mir sofort bekannt vor. Es war „unser“ Kampf. Ich sah wieder die Blitze und die Blasen, ich hörte Schreie und Flüche, die laut gesprochen wurden. Dann suchte ich nach Darian. Er stand an vorderster Front. Er schien von einem Schutzbann umgeben zu sein. Es prallten beinahe ununterbrochen Blitze, Feuer und magische Worte an ihm ab. Doch dann sah er sich um – er sah in meine Richtung. Also nicht in meine jetzige, sondern in die Richtung, in der ich stehen werde. Sein Gesicht verzog sich zu einem lauten Schrei, dann schleuderte er etwas auf mein Zukunfts-Ich. Nun war ich von einem blauen Kreis umzogen, an dessen Stelle vorher mein blass-lilafarbener Schutzschild war. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass dieser gebrochen wurde. In eben diesem schutzlosen Moment, wurde Darian von einer schwarzen Kugel getroffen, die ihn sofort zu Boden warf. Die Zukunfts-Vic rannte sofort über den ganzen Platz, ohne Rücksicht auf den Kampf, der immer noch um sie herum statt fand. Sie kniete sich neben Darian und rief sofort nach Lenja. Oder einem anderen Heiler. Sie nahm Darians Oberkörper hoch und legte seinen Kopf auf ihren Schoß. Und sie weinte, sie weinte, dass ich es bis hierher sehen konnte. Sofort war Lenja zur Stelle und begutachtete denVerletzten. Sie griff an ihren Mondstein, rief meinem Zukunfts-Ich aber noch etwas zu. Im Nu waren alle drei in einer blassrosa Schutzblase verpackt. Dann legte Lenja die andere Hand auf Darians Brust und wiederholte das, was sie bei Aurelia schon getan hatte. Aber es dauerte und dauerte. Der Moment schien sich unendlich in die Länge zu ziehen. Dann ließ Lenja den Stein los und schaute der zukünftigen Victoria in die Augen. Sofort begann diese laut aufzuschreien. Wut und Hass schienen an ihr zu lecken, bis sie vollends in eine leuchtend rote Aura gepackt war. Diese verlieh ihr soviel Macht, dass sie sich aufrichtete und kämpfte. Sie schoss nur so mit Blitzen und Feuerbällen um sich. Diese rasende Wut packte diese Victoria dort drüben und ließ sie nicht mehr los. Ohne Rücksicht auf Verluste in den eigenen Reihen führte sie ihren Rachefeldzug. Und das veränderte sie. Ich konnte es sehen.
    Ich saß wieder auf dem Sofa, Aurelia mir gegenüber. Sie sah mich fragend an.
    Ich schluchzte und mir liefen Tränen über die Wange. „Ich hab es gesehen! Er ist in diesem verdammten Kampf gestorben, weil er mich retten wollte und dann selbst ungeschützt da stand.“ Nun lief mir auch noch die Nase und ich musste laut schniefen. Aurelia reichte mir ein Taschentuch.
    „Hast du auch gesehen, was dann passiert ist?“, hinterfragte sie in verständnisvollem Ton.
    „Ja. Ich bin wie eine Wilde auf die Idioten los gegangen. Ich hab mich beinahe nicht mehr erkannt.“
    „Genau das

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