Erben des Mondes - Grimoire lunaris
diese Idee auch anzuspringen. Seine eben noch so hitzige Miene entspannte sich.
„Sprechen noch weitere Gründe dafür?“ Mars leitete die Diskussion perfekt.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass die gewaltigen Fähigkeiten meiner Familie uns nur zu gut helfen könnten. Vielleicht schaffen wir es ohne sie gar nicht. Meine Familie macht seit Jahren nichts anderes, als das, was wir hier planen. Ihre Erfahrung könnte uns von großem Nutzen sein.“
Zustimmendes Nicken machte die Runde – vor allem unter den Ratsmitgliedern. Doch auch die Vampire schienen schon überzeugt. Martin benötigte noch einen Moment, um mit dem Rudel zu kommunizieren. Dann nickte auch er und sprach: „Wenn du wirklich der Meinung bist, dass deine Familie unsere Art akzeptieren kann, dann wäre es mir eine Ehre, an ihrer Seite zu kämpfen.“
Etienne nickte zustimmend. „Dasselbe gilt für uns.“
„In Ordnung, mir scheint, als würden wir doch noch zu einem einstimmigen Ergebnis kommen. Oder ist unter den Anwesenden noch jemand gegen dieTeilnahme von Elrics Familie?“ Niemand rührte sich. Da überkam mich ein Gedanke.
„Werden sie mich akzeptieren?“ Ich blickte direkt in Elrics Augen. Sein vorhin so fester Blick wurde unsicher. Daran hatte er nicht gedacht.
„Du stehst unter unser aller Schutz und genießt unser vollstes Vertrauen. Sie müssen dich akzeptieren.“ Aurelia stand energisch auf.
„Dann werde ich ebenfalls zustimmen“, schloss ich die Runde.
Wut
Elric
Z um Glück hatte unser geheimer Kriegsrat zugestimmt, meine Eltern und Verwandten zu informieren. Schließlich hatte ich dies bereits getan und sie bereiteten die Anreise vor. Oder vielleicht waren sie schon unterwegs? Ich konnte niemanden von ihnen erreichen.
Aber was denken sich die anderen auch dabei, ohne jegliche Erfahrung gegen einen Zirkel anzutreten? Ich trete doch keinem Selbstmordkommando bei. So habe ich sofort nach dem ersten Treffen in London meine Eltern informiert. Über das Grimoire, das im Besitz der neuen Debütantin Victoria war.
Debütant. Das wäre eigentlich mein Job gewesen. Nun bin ich Sekundant. Meine Eltern waren natürlich schockiert. Sie hatten fest damit gerechnet, dass ich die Familientradition fortsetzte. Meine Großmutter war Debütantin, mein Vater war Debütant. Und auch meine Mutter im Jahr darauf. Und viele meiner Onkel und Tanten auch. Sogar meine Schwester hat eine Mitgliedschaft im Rat sicher, sobald sie gerufen wird. Sie schloss vor zwei Jahren als weltbeste die Ausbildung ab. Und ich? Ich besaß von Wiedergeburt an zwei Talente, die bereits erweitert wurden und nun bin ich Sekundant? Das kam in unserer ganzen Familiengeschichte noch nicht vor.
Und dann war da auch noch etwas zwischen dieser Victoria und mir. Ich hatte dieses Etwas schon gespürt, als ich sie beim Ball in London das ersteMal gesehen hatte. Sie trat an den Tisch von Tina und mir. Und da war dieses Zischen und Kribbeln in mir. Und dazu kam das Gefühl, dass ich sie schon ewig kannte. Sie wirkte vertraut. Mir verbunden. Wie die Erinnerungen, die Nicht-Lunaern über ihre Vertrauenspersonen angelegt werden. Ich kann es einfach nicht anders beschreiben. Aber sie hatte ja diesen Darian im Schlepptau und egal, wie sehr ich versuchte, freundlich zu sein – selbst im Angesicht meiner Niederlage – sie ignorierte mich total. Sie schien es nicht zu spüren.
Ich schüttelte meinen Kopf, um diesen Gedanken los zu werden. Während ich vor dem Hotel die Gegend erkundete, holte ich mein Handy aus der Tasche und wählte noch einmal die Nummer meines Vaters. Bereits nach dem ersten Klingeln hob er ab.
„Hallo Elric, gibt es etwas Neues?“
„Hi Papa. Eben wurde in unserem geheimen Rat entschieden, dass ich euch in die Sache einweihen darf. Du kannst mir aber glauben, dass es nicht einfach war. Die Vorbehalte der Anderwesen waren kaum zu entkräften.“
„Das kann ich gut nachvollziehen. Ich habe dich schon oft davor gewarnt, deine Abscheu gegenüber ihnen nicht so zur Schau zu stellen. Es gibt eine gute Seite unter ihnen – ansonsten wären sie nicht in eurem Team.“
„Ich weiß, ich weiß. Aber wir sind schließlich besser als die.“
Mein Vater unterbrach mich sofort: „Ich habe dir schon so oft gesagt, dass dies nicht der Fall ist. Genau deshalb wundert es mich nicht, dass sie unsere Hilfe liebend gerne ablehnen würden. Siemüssen ja denken, dass wir alle so sind. Deine Mutter würde sich für dich schämen, wenn sie das gehört hätte.“
Ich
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