Erben des Mondes - Grimoire lunaris
Prinzessin?“, rief ich, während ich zu ihr rannte.
Sie schüttelte den Kopf. „Mir nicht. Aber sie haben das Grimoire.“ Sie zeigte mit ihrer Hand an die Schulter, an der eben noch ihre Handtasche hing. „Aber woher wussten sie…?“
„…wo wir sind? Wo das Buch versteckt ist? Mein Vater hat großartige Seher um sich geschart. Es war nur eine Frage der Zeit.“
„Aber warum hat er uns nicht gleich angegriffen?“
„Weil er wusste, dass wir den Zeitpunkt des Kampfes überwachen würden. Aber natürlich habenweder du noch Aurelia danach geschaut, ob das Buch zu diesem Zeitpunkt noch in unserem Besitz ist.“
Ich stöhnte innerlich. Wieso hatte ich an diese Möglichkeit nicht gedacht?
Unser Glück war nur, dass Victoria das Buch gerade eben letztendlich doch gelesen hatte und nun wenigstens unsere prophezeiten Antworten hatte.
So wie Victoria von dieser Diana erzählt hatte, bräuchte mein sogenannter Vater das Grimoire gar nicht, um die dunkle Macht der Keren zu evozieren. Also für was brauchte er es dann? Wollte er verhindern, dass wir den Gegenzauber heraus bekämen? Hier hatte Victoria aber wohl genauso guten Kontakt zum personifizierten Licht wie mein Vater zur Quelle der Dunkelheit. Wir konnten nur hoffen, dass dies selbst für die Seher meines ehemaligen Zirkels zu abwegig war, um darüber nachzuforschen.
Die Macht des Grimoires
D as Buch war weg. Wie geplant hatten es Abgesandte des Zirkels abgeholt. Nicht ohne Grund hatte es mich gerade heute magisch angezogen. Es hatte mich gerufen. Naja, vielleicht nicht das Grimoire selber, sondern eher Diana… Oder vielleicht unser Gott persönlich. Deshalb wusste ich auch, dass es genügen würde, wenn ich die Hand auf genau diese Seite legen würde. Und während das gesamte Wissen des Buches in mich floss, konnte ich auf einer geistigen Ebene mit der Stimme, die mich zum Lesen des Buches überredet hatte, unterhalten. Mir wurde übermittelt, wo die Stärken und wo die Schwächen der einzelnen Kämpfer waren. Und mir wurde erklärt, welch entscheidende Rolle mein 'Gemahl' haben würde. Dann erfuhr ich noch das mit dem Diebstahl des Buches. Ich solle aber nicht beunruhigt werden, da ab eben diesem Moment, in dem die Auserwählte den Kontakt zum Grimoire herstellt, niemand anderes mehr in dem Buch lesen könne. Der Diebstahl war also umsonst. Vermutlich wollte der Hexenzirkel unsere Taktik ausspionieren. So ganz genau hat das die besagte Stimme auch nicht erwähnt.
Nun war es wohl auch an der Zeit, den völlig beunruhigten Darian einzuweihen. Aber erst nachdem ich seine Dolchwunden geheilt hatte.
„Wie konntest du die Wunden so schnell heilen?“, er starrte mich ungläubig an.
„Das Grimoire. Weißt du noch? Alle bösen Zauber der Welt und den passenden Gegenzauber.“ Ichgrinste Darian frech an und tippte mir dabei an die Stirn.
Er sah nicht ganz so glücklich aus. Dann seufzte er nur: „Na dann. Mit dir auf unserer Seite können wir ja nur gewinnen, oder etwa nicht?“
Liebe ohne Zukunft
Darian
I rgendwas stimmte nicht. Vic hatte sich so sehr verändert. Sie war kein bisschen vorsichtig mehr. Sie war wahnsinnig selbstbewusst, eigentlich sogar fast überheblich. Ich konnte meine Gefühle dieser neuen, starken Victoria gegenüber noch nicht richtig zuordnen. Klar war ich stolz auf sie und freute mich auch, dass ihr soviel Macht geschenkt wurde. Aber irgendetwas tief in mir fragte sich, ob es für sie nicht zuviel werden würde. Sie trug eine zu große Last mit der Verantwortung für diesen Kampf. Und Kräfte hin oder her - sie war doch noch das zarte Mädchen, in das ich mich so Hals über Kopf verliebt und der ich meine gesamte Vergangenheit geopfert hatte. Und der ich meine Zukunft immer noch jederzeit anvertrauen würde. Ich grübelte in meiner Kammer vor mich hin, während sie mich kritisch beobachtete.
Ich vertraute ihr! Diese Erkenntnis brannte durch mein Inneres und löschte all die negativen Gedanken aus, die mich eben noch durcheinander gebracht hatten.
Ich vertraute ihr. Unser Gott persönlich hatte sie auserwählt.
Vic musterte mich immer noch skeptisch. Ich rechnete ihr hoch an, dass sie mich mit meinen Gedanken allein gelassen hatte. Nun war die Grübelei aber vorbei. Ich schnappte mir ihre Hand, zog sie dicht an mich heran und küsste sie, bis siesich irgendwann nach Luft schnappend aus meiner Umarmung befreite.
„Hattest du etwa vor, das zu Ende zu bringen, was die Dolch-Typen begonnen haben?“ Sie lächelte mich verliebt
Weitere Kostenlose Bücher