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Erbin des Gluecks

Erbin des Gluecks

Titel: Erbin des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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hinter der Sonnenbrille versteckt hast. Vielleicht sollte ich dich einmal tüchtig durchschütteln. Weißt du noch, wie ich dich als Kind wachgerüttelt habe? Du hattest Albträume, die mich nicht schlafen ließen. Mum hatte sogar eine Lampe für dich aufgestellt, die nachts eingeschaltet war. Im Flur brannten die Wandleuchter, und die Tür zu meinem Zimmer musste offen bleiben. Ob mich das viele Licht störte, interessierte niemanden.“
    „Arme, arme Carina. Ja, ich erinnere mich noch gut daran.“ „Du hattest immer so schlimme Träume. Wovon handelten sie eigentlich? Vom Ertrinken?“
    Warum muss sie immer wieder davon anfangen?, dachte Francesca. Manchmal kam ihr der Verdacht, dass es nur einen Grund geben konnte: zu überprüfen, wie viel sie von damals behalten hatte.
    „Sie waren qualvoll.“ Noch in der Erinnerung überlief es Francesca eiskalt. War sie ausgerutscht oder kopfüber in das dunkelgrüne Wasser gestoßen worden? Die Träume beantworteten diese Frage nicht, und das Aufwachen brachte keine Erleichterung.
    „Natürlich musste Mum immer aufstehen und dich trösten. Ich kleines, dummes Ding genügte dir nicht. Mum musste dich streicheln und wieder in den Schlaf wiegen. Wirklich rührend! Manchmal kam es mir so vor, als würde sie dich mehr lieben als mich.“ Carina lächelte, als hätte sie nur eine harmlose Frage gestellt. Etwa die Frage: Kann es so eine Mutter überhaupt geben?
    „Sei fair, Carrie.“ Francesca bekam langsam Kopfschmerzen. „Ich war ein kleines, verlassenes Kind. Deine Mutter hat sich nur um mich gesorgt.“
    „Das tut sie bis heute.“ Es gelang Carina kaum noch, ihren tief sitzenden Groll zu verbergen. „Dad und ich waren entsetzt, dass sie in der Kirche bei den Macallans saß. Wir empfanden es als Verrat.“
    „Vielleicht wollte sie nicht als Heuchlerin erscheinen“, gab Francesca zu bedenken. „Sie hatte kein gutes Verhältnis zu unserem Großvater. Das war seine, nicht ihre Schuld.“
    „He, jetzt musst du fair sein!“ Carina verlor allmählich den umgänglichen Ton. „Es war wohl eher Dads Schuld, dass sie auf und davon ging.“
    Francesca merkte, dass Carina auf ihre Weise genauso erschüttert war wie sie selbst. „Reg dich nicht auf, Carrie“, bat sie. „Deine Mutter wollte einfach nicht länger in einer unglücklichen Ehe gefangen sein.“
    „Woher willst du das wissen?“ Carina stieg wieder das Blut in die Wangen. „Du weißt nichts über menschliche Beziehungen. Himmel, du hast ja selbst noch keine richtige gehabt! Greg Norbett zählt nicht … genauso wenig wie Harry Osbourne.“
    „Sicher nicht, weil du Jagd auf ihn gemacht hast.“ Francesca wunderte sich über ihren Mut. „Warum eigentlich? Harry interessierte dich doch gar nicht.“
    Carina lenkte ein und berührte sacht Francescas Wange. „Ich habe es nur getan, um dir seinen wahren Charakter vorzuführen. Du solltest nicht verletzt werden. Ich konnte dich nie leiden sehen, Francey. Du bist immer noch meine kleine, verlorene Cousine. Ich muss auf dich aufpassen, und Harry Osbourne war der Falsche.“
    „Nicht falscher als andere“, widersprach Francesca. „Außerdem haben wir uns nicht so nahegestanden, wie du angenommen hast. Wir waren kein Liebespaar …“
    „Dann bist noch unschuldig?“ Carina machte aus ihrer Belustigung keinen Hehl. „Darum möchte ich wetten!“ Sie lachte so ungeniert, dass sich die Leute nach ihr umdrehten.
    „Vielleicht mag ich es nicht, wenn man öffentlich über mein Privatleben herzieht. Ich bin schließlich eine Forsyth.“
    Damit hatte Francesca es getroffen. Carina hörte auf zu lachen und fragte scharf: „Was soll das nun wieder heißen?“
    Francesca zuckte die Schultern. „Nichts Besonderes.“ Sie verzichtete darauf, sich weiter mit Carina anzulegen. „Leider werden nicht alle Paare nach der Hochzeit für immer und ewig glücklich.“
    „Ich will das aber werden.“ Ein vernichtender Blick traf Francesca. „Ich liebe Bryn. Ich habe ihn immer geliebt. Er ist für mich bestimmt, und ich werde ihn mir nehmen. Sei also nicht so dumm, mir in die Quere zu kommen, liebe Cousine.“
    Francesca kannte Carinas Drohungen. Genauso hatte ihr Großvater ausgesehen, wenn er anderen seinen Willen aufzwang. „Wann habe ich das jemals versucht, Carrie?“, fragte sie ruhig. „Wir hätten gute Freundinnen sein können, wenn du mir die Chance dazu gegeben hättest.“
    „Welche denn?“ Carina war völlig überrumpelt. „Ich habe keine Ahnung, wovon du

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