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Erbin des Gluecks

Erbin des Gluecks

Titel: Erbin des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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Stiel. Sie war schön, in ganz anderem Sinn als seine Tochter. Sie besaß Anmut und vieles mehr, das sie auszeichnete. Hinzu kam, dass sie sich schon mit dreiundzwanzig Jahren einen Namen als Künstlerin machte …
    Carina hatte sich umgedreht und war dem Blick ihres Vaters gefolgt. Wenn Bryn und Francesca zusammen waren, ließ sie die beiden ohnehin nie lange aus den Augen. „Ich mache es wie Gramps“, sagte sie giftig. „Ich erzähle dir nicht alles. Manchmal ist es besser, nichts zu wissen. Francey ist keine Bedrohung für mich, falls du das denkst. Bryn hat es auf mich abgesehen, aber er will mich erst erobern. Das gefällt mir.“ Sie sah ihren Vater verschlagen an, was ihn mehr abstieß als der wütendste Blick. Seit Jahren quälte ihn der Albtraum, seine Tochter könnte sich in seinen Vater verwandeln. Genau das spielte sich jetzt vor ihm ab.
    „Die beiden verbindet etwas“, sagte er unvorsichtigerweise. „Er hat ihr vor Jahren das Leben gerettet.“
    „Der große Held!“, spottete Carina. „Die süße kleine Francey hatte Mum schon damals für sich gewonnen.“
    Der hämische Ton schockierte ihren Vater. „Ganz ohne Absicht, Carrie“, versicherte er. „Francesca war so ein liebliches Kind.“
    „Und ich nicht?“ Carinas Wangen hatten sich hektisch gerötet, was ihre auffällige Schönheit noch unterstrich.
    „Natürlich … du auch. Du warst vollkommen und bist es geblieben.“ Charles log aus Verzweiflung, denn er wollte Carina nicht noch mehr reizen. Sie war als Kind manchmal abscheulich gewesen. Einmal hatte sie sogar das Zimmer ihrer Mutter verwüstet. „Die arme Francey war eine Waise. Sie brauchte liebevolle Zuwendung, und die bekam sie von deiner Mutter. Deswegen wurdest du nicht vernachlässigt, Carrie … keinen Augenblick. Warum verurteilst du deine Cousine so? Sie war das unschuldige Opfer.“
    „Genau genommen, war ich das“, entgegnete Carina unerwartet ernst. „Das habt Mum und du nur nicht bemerkt. Francey war kein Unschuldslamm. Vielleicht am Anfang, aber später hatte sie sich mit Mum gegen mich verschworen.“
    Charles fühlte sich hin und her gerissen. Er liebte seine Tochter und fürchtete zugleich, dass er sie nicht richtig kannte und vielleicht zutiefst ablehnen musste. „Das stimmt nicht, Carrie“, protestierte er. „Du solltest ärztlichen Rat einholen. Du scheinst an einer Phobie zu leiden, die ständig zunimmt.“
    Carina lachte. „Es tut mir leid, Dad, aber in diesem Punkt bleibe ich hart. Mum lebte für Francey. Denk darüber nach. Sie liebt ihre Nichte mehr als ihre eigene Tochter.“
    „Vielleicht hast du ihre Zuneigung nicht angenommen.“
    „Wie konnte ich, wenn sie sich immer nur Francey zuwandte?“ Für Carina war die Sachlage klar. Sie tätschelte ihrem Vater die Wange, was ihn zusammenzucken ließ, als hätte ihn ein elektrischer Schlag getroffen. „Glaub mir, Dad … ich liebe Francey. Ich bewundere ihre Güte. Wir sind nicht nur Cousinen, sondern auch die besten Freundinnen. Sie fragt mich oft um Rat, und ich helfe ihr gern. Wenn mich Mums Vorliebe für sie manchmal ärgert, kann ich es nicht ändern. Ich bin keine Heilige.“
    Nein, dachte Charles. Das bist du nicht. Gott helfe uns! In seiner rechten Schläfe pochte plötzlich ein bohrender Schmerz. Was mochte geschehen, wenn Bryn sich von Carina abwandte und Francesca umwarb? Die Möglichkeit bestand durchaus, und das Leben war voller Überraschungen.
    Eine gewaltige Überraschung stand ihnen gerade bevor und würde sie mit der Wucht einer Flutwelle treffen. Wenn jetzt auch noch Carinas Pläne durchkreuzt wurden, war die Hölle los. Sie wusste ihre Waffen zu gebrauchen und besaß die sagenhafte Rücksichtslosigkeit ihres Großvaters. Er, Charles Forsyth, würde nicht gern in der Haut der Frau stecken, die versuchte, seine Tochter bei Bryn auszustechen.
    Für ihn selbst war Rückzug die beste Taktik. Er wählte den Abgang von der Bühne. Man hatte ihn nicht einmal dazu drängen müssen.
    Eine Stunde nachdem der letzte Gast gegangen war, sollte das Testament verlesen werden. Francesca fragte sich, ob sie so lange durchhalten würde. Sie war so unglücklich und erschöpft, dass sie fürchtete, jeden Moment umzusinken.
    Bryn stöberte sie in einer Ecke auf, wo sie, halb versteckt, hinter einer üppigen Zimmerpalme saß. „Geht es dir gut?“, fragte er und zog sich einen Stuhl heran.
    „Mehr oder weniger“, antwortete sie, zutiefst dankbar für seine Gesellschaft. „Der Tod wirkt ernüchternd,

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