Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
Vom Netzwerk:
wirkenden Wohnblock. Er war hoch und modern und hatte richtige Balkone. Anton reichte dem Fahrer einen Zehner, vielleicht, um sie zu beeindrucken. Auch sie wollte ihn beeindrucken und ihm zeigen, dass sie allem gewachsen war. Die Drinks hatten sie mutig gemacht. Bereits im Lift war sie auf den Knien.
***
    »Rachel.« Madeleine lehnte sich vor und klopfte leicht auf die Hand ihrer Patientin. »Sie wollten mir etwas erzählen. Ich möchte es wirklich hören«, sagte sie sanft.
    Rachel richtete sich auf. »Ja, richtig. Also gut. Ich habe Bath verlassen und bin nach London gegangen, wie ich Ihnen bereits mitgeteilt habe. Dort schlug ich mich mit allem Möglichen durch, vor allem als Bedienung, und ich habe zusammen mit Freunden in einem besetzten Haus gepennt. Dann bin ich Anton begegnet und fühlte mich sofort zu ihm hingezogen. Als er dann zu mir gesagt hat, dass ich zu ihm ziehen soll, habe ich das getan. Er hat irgendwelche großen Geschäfte gemacht und besaß Berge von Geld. Ich war total verrückt nach ihm. Nach ungefähr drei oder vier Monaten hat er sich von irgendwelchen Partnern getrennt und bekam Geldprobleme – fragen Sie mich nicht, warum. Er wurde richtig gereizt und gemein. Er schien über Nacht ein anderer Mensch geworden zu sein. Sein Bruder Uri gab ihm den Rat, mein Kapital zu nutzen, also hat er mich anschaffen geschickt. Ich hätte mir denken können, dass es so kommen würde, aber trotzdem … Ich war fix und fertig und wollte mich weigern, aber da war nichts zu machen.
    So war ich plötzlich von der Frau dieses reichen Knaben zur Nutte geworden. Noch nicht einmal eine Edelnutte, sondern vor allem Autostrich. Doch ich war immerhin sehr gefragt. Eine Weile war er zufrieden und versprach mir ständig, dass es nur noch für eine weitere Woche, einen weiteren Monat sei … Aber das war gelogen. Dann tat er sich mit ein paar Leuten zusammen, und andere Mädchen kamen, vor allem aus der Ukraine. Ich musste ihn sozusagen teilen, aber ich war die Einzige, die tatsächlich bei ihm wohnte. Ein beschissenes Privileg! Ich habe tonnenweise Geld für ihn rangeschafft, war seine persönliche Goldmine. Aber gewöhnt habe ich mich nie daran. Ich hatte nicht die Nerven dafür.«
    Rachel machte eine Pause. Madeleine strengte sich offensichtlich sehr an, unbeteiligt auszusehen, aber ihre Augen verrieten sie. Sie hatte vermutlich noch nie in ihrem Leben mit einer Hure zu tun gehabt.
    »Ich hab massenhaft Pillen geschluckt, vor allem Valium, und dann hab ich mit dem Essen aufgehört. Schließlich hatte ich so etwas wie einen Nervenzusammenbruch. Er konnte mir noch so viele Drohungen an den Kopf werfen und mich mit Schlägen traktieren, ich habe das Bett nicht mehr verlassen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als mir eine Pause zu gönnen. Ich verließ London und verbrachte etwa ein Jahr bei meinem Dad in Bath. Anton schien das Interesse an mir zu verlieren. Er hatte zahlreiche andere Mädchen zur Auswahl. Aber …«, sie blickte mit deutlicher Verlegenheit zu Boden, »Bath wurde mir zu langweilig, und ich wollte wieder nach London. Anton bekam Wind davon, dass ich da war, und er hat mich wieder rumgekriegt, indem er mir vorlog, dass er niemanden außer mir liebt und ohne mich nicht leben kann. Er behauptete, auf Dauer in London sesshaft werden, seine Einbürgerung betreiben und ein normales Leben führen zu wollen, vielleicht heiraten, Kinder haben und all den Mist. Er hat mir das Blaue vom Himmel versprochen, und ich habe ihm geglaubt. Er hatte noch immer sexuelle Macht über mich, und so sehr ich ihn auch verachtete, ich konnte ihm nicht widerstehen. Also bin ich zu ihm zurückgegangen, und wir haben Sascha bekommen. Ein paar Jahre lang schien alles in Ordnung zu sein. Er war viel weg, was es leichter machte. Dann aber kam es mit irgendeinem Budapester Partner zum Streit, einem Schurken, der …«
    Sie unterbrach sich plötzlich und sah prüfend zu Madeleine hin. »Machen Sie sich Notizen hierüber?«
    »Nur für mich selbst. Wenn Ihnen das lieber ist, verzichte ich darauf.«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Die Details spielen keine Rolle. Jedenfalls musste sich Anton ein paar Monate lang verstecken. Wir zogen um, und er war knapp bei Kasse. Ich sollte wieder anschaffen. Erst versuchte er mich zu überreden, dann drohte er mir, schlug mich, und eine Zeitlang habe ich nachgegeben. Aber schließlich bin ich mit Sascha zu meinem Dad geflüchtet.«
    Rachel verstummte und blickte auf ihre zappeligen Hände.
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher