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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ver­hielt mich zu­rück­hal­tend und er­weck­te da­durch den An­schein, als wä­re ich an sol­che ab­son­der­li­chen Be­ge­ben­hei­ten ge­wöhnt.
    »Okay, ver­las­sen Sie das Cock­pit«, be­fahl ich den Pi­lo­ten. »Ver­hal­ten Sie sich ru­hig. Mein Freund ist et­was ner­vös.«
    Han­ni­bal schi­en aus sei­ner krank­haf­ten Star­re zu er­wa­chen. Ich konn­te es nicht ris­kie­ren, einen »Blick« in sei­nen Be­wußt­seins­in­halt zu wer­fen, um zu er­fah­ren, wes­halb er die­ses Schau­spiel ver­an­stal­te­te.
    Die Kos­mo­nau­ten glit­ten nach un­ten. Han­ni­bal hat­te sie vor­her auf Waf­fen un­ter­sucht, aber kei­ne ge­fun­den.
    Wir schweb­ten zu den bei­den Kon­tur­ses­seln hin­über, zo­gen uns vor­sich­tig hin­ein und schnall­ten uns fest. Ein Knopf­druck schloß das Luk zum Pas­sa­gier­raum. Han­ni­bal leg­te die Ma­gnet­si­che­rung vor. Sie ver­hin­der­te ein öff­nen von in­nen. Die Män­ner konn­ten uns nicht mehr ge­fähr­lich wer­den.
    Mei­ne Auf­merk­sam­keit galt vor­erst dem de­mo­lier­ten Funk­sicht­ge­rät. Wei­ter rechts, na­he der De­cke an­ge­ord­net, ent­deck­te ich das Re­ser­ve­ag­gre­gat. Raum­schif­fe der neu­en Ty­p­klas­se wa­ren grund­sätz­lich mit je zwei Aus­füh­run­gen der le­bens­wich­ti­gen In­stru­men­te aus­ge­stat­tet.
    Der Zwerg grins­te mich an und drück­te ei­ni­ge Schal­ter nie­der. Un­mit­tel­bar dar­auf flamm­te der Bild­schirm des Er­satz­ge­rä­tes auf.
    »Dein Glück, Klei­ner«, sag­te ich ei­sig. »In nor­ma­len Flug­zeu­gen her­um­zu­schie­ßen, ist schon schwer­wie­gend. In ei­nem Raum­schiff kos­tet es meis­tens das Le­ben. Ich hö­re! Aber schnell, wenn ich bit­ten darf.«
    Er zuck­te mit den Schul­tern.
    »Das hat Zeit. Dei­ne Aus­re­de mit dem Ta­schen-Elek­tro­nen­rech­ner war Blöd­sinn. Kein Ge­rät die­ser Art be­sitzt auch nur an­nä­hernd die Leis­tung, um da­mit ei­ne kos­mi­sche Flug­bahn be­rech­nen zu kön­nen. Et­wa fünf Mil­lio­nen Feh­ler, die al­le den Hals kos­ten wür­den, wä­ren die Fol­ge. Du konn­test na­tür­lich nicht wis­sen, daß Va­nesch­ger und Muchtron ge­wis­ser­ma­ßen als Kron­zeu­gen ge­gen uns fun­gie­ren sol­len. Sie wer­den dei­ne Ent­glei­sung bloß­stel­len. Er­fin­de ei­ne gu­te Aus­re­de und brin­ge sie den Män­nern plau­si­bel bei, be­vor wir die ir­di­sche Luft­hül­le be­rüh­ren.«
    »Klei­ner, seit wann un­ter­schätzt du mich? Siehst du die­sen 84-po­li­gen Ste­cker?«
    Ich zog den Mi­kro­com­pu­ter aus der Ta­sche und hielt ihn MA- 23 vor die Au­gen. Er wur­de blaß.
    »Da­mit, mein Gu­ter, kann man den großen Bordrech­ner mit Hil­fe der Ka­bi­nen-An­schlüs­se an­zap­fen, ihn pro­gram­mie­ren und sei­ne Da­ten ab­be­ru­fen. Die Pi­lo­ten ha­ben es ge­se­hen! Ich ha­be ih­nen den Über­spie­la­d­ap­ter deut­lich ge­zeigt. Und was mei­ne Mut­ma­ßun­gen oder Kennt­nis­se be­trifft – ich ha­be da­mit ge­rech­net, daß die Kos­mo­nau­ten be­zeu­gen sol­len, wie bru­tal wir vor­gin­gen. Okay, jetzt möch­te ich dei­ne Er­klä­rung hö­ren. Du hast na­tür­lich noch wäh­rend der Fun­k­in­for­ma­ti­on in Va­nesch­gers Ge­hirn her­um­ge­schnüf­felt und da­durch er­fah­ren, für wen er uns pro­gramm­ge­mäß zu hal­ten hat, oder?«
    Er nick­te be­ja­hend. Warum er mich an­schlie­ßend einen am­pu­tier­ten, grün­ka­rier­ten Dackel nann­te, war mir un­klar; vor al­lem der Be­griff »grün­ka­riert«.
    »Laß die Fin­ger von der Ma­nu­ell­steue­rung«, warn­te ich. »Mit un­se­rem Strahl­me­di­um­vor­rat sieht es düs­ter aus. Gi­la-Space-Cen­ter muß sich ei­ne ex­zel­len­te Rück­kehr­bahn ein­fal­len las­sen, oder wir kom­men nie mehr in einen Er­dor­bit.«
    »Das wis­sen die auch«, murr­te er. »Okay, ich ha­be ge­schnüf­felt. Dienst­lich, na­tür­lich. Ich bin an­geb­lich Dok­tor Vin­cent D. Rob­bens, Mars-Ar­chäo­lo­ge mit gu­ten phy­si­ka­li­schen Kennt­nis­sen, Spe­zia­list im Ent­zif­fern mar­sia­ni­scher Sym­bol-Leuch­t­an­zei­gen. Schon im­mer von Min­der­wer­tig­keits­kom­ple­xen ge­plagt; ein Mann, der we­gen sei­ner gnom­haf­ten Fi­gur mit der Um­welt ha­dert. Man

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