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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Be­fehl­ser­tei­lung oh­ne­hin ge­wohnt wa­ren.
    Han­ni­bal warf mir einen düs­te­ren Blick zu. Sein wis­sen­des Lä­cheln ge­fiel mir nicht. Der Klei­ne war wie­der voll ak­tiv.
    Ich lös­te mei­ne An­schnall­gur­te, schubs­te Han­ni­bal mit ei­ner vor­sich­ti­gen Be­we­gung das un­schein­bar wir­ken­de Funk­ge­rät zu und griff zur Waf­fe.
    Da sie un­ter dem Raum­an­zug im Schul­ter­half­ter steck­te, muß­te ich die Schutz­klei­dung öff­nen. Han­ni­bal folg­te mei­nem Bei­spiel.
    Wenn es jetzt zu ei­nem plötz­li­chen Druck­ver­lust kam, brauch­ten wir uns über un­se­re Zu­kunft kei­ne Sor­gen mehr zu ma­chen. Die Lee­re des Raum­es war gna­den­los.
    Han­ni­bal riß den Dämp­fer vom Mi­kro­phon und gab die Ob­jek­ti­ve der Ka­me­ra frei. Prü­fend schau­te er auf den Bild­schirm. Die bei­den Kos­mo­nau­ten im Cock­pit hat­ten noch nicht auf Sen­dung ge­schal­tet.
    Wir be­folg­ten die An­wei­sun­gen so ge­wis­sen­haft, wie man es uns in viel­jäh­ri­ger Trai­nings­ar­beit ein­ge­impft hat­te. Wenn die GWA-Füh­rung sol­che For­de­run­gen aus­sprach, hat­te sie ih­ren gu­ten Grün­de – auf kei­nen Fall aber sol­che, die ge­gen die In­ter­es­sen der ir­di­schen Mensch­heit ge­rich­tet wa­ren. Al­so konn­ten wir, oh­ne zu über­le­gen, han­deln. Es muß­te zweck­ent­spre­chend sein. Ei­ne an­de­re Mög­lich­keit konn­te es nicht ge­ben.
    Ich stieß mich be­hut­sam ab. Die als nor­ma­le .222-Ta­ruff ge­tarn­te Ther­mo­rak lag in mei­ner rech­ten Hand.
    Ein Griff ent­rie­gel­te das druck­si­che­re Rund­schott zum Cock­pit. Ich öff­ne­te es rasch und nahm kei­ner­lei Rück­sich­ten auf even­tu­ell ent­ste­hen­de Ge­räusche.
    Cap­tain Va­nesch­ger sprach er­regt in das Mi­kro­phon. Er hat­te sei­nen Helm eben­falls auf die Schul­tern zu­rück­ge­klappt.
    »… ver­ste­he ich nicht«, hör­te ich ihn sa­gen. »Wie­so ha­ben Sie die Bur­schen nicht schon auf dem Mond fest­ge­nom­men? Wenn sie be­waff­net sind, wer­den wir große Schwie­rig­kei­ten be­kom­men.«
    »Das ha­ben Sie klar er­faßt, Va­nesch­ger«, rief ich da­zwi­schen. Als er her­um­fuhr und mich fas­sungs­los an­starr­te, war ich be­reits durch das en­ge Luk nach oben ge­kom­men. Mei­ne Waf­fe droh­te un­miß­ver­ständ­lich.
    »Pas­sa­gie­ren ist der Zu­tritt zu …«
    »Re­den Sie kei­nen Un­sinn«, un­ter­brach ich ihn.
    »Ab­schal­ten, so­fort! Wir ha­ben mit­ge­hört. Oder hat­ten Sie an­ge­nom­men, Sie könn­ten sich hier un­be­merkt mit Erd­sta­tio­nen un­ter­hal­ten? Viel­leicht so­gar über uns? Ab­schal­ten, Va­nesch­ger, oder ich schie­ße. Mein Wort dar­auf.«
    »Las­sen Sie sich auf nichts ein«, schrie ein mir un­be­kann­ter, auf dem Bild­schirm er­kenn­ba­rer Uni­for­mier­ter. Er ge­hör­te zur Space-For­ce. »Die kön­nen mit dem Raum­schiff nicht um­ge­hen. Vor­sicht, Cap­tain. Auf nichts ein­las­sen!«
    »Irr­tum«, be­rich­tig­te ich ge­las­sen. »Ho­len Sie mich hier her­aus, Co­lo­nel. Das heißt – wenn Sie kön­nen! Ich kann sehr wohl mit ei­nem Boot die­ser Grö­ßen­klas­se um­ge­hen. Da­zu ha­be ich Ih­nen und den hier an­we­sen­den Pi­lo­ten le­dig­lich zu sa­gen: Sie ver­hal­ten sich kor­rekt und des­in­ter­es­siert. Nur so kön­nen die Kos­mo­nau­ten ihr Le­ben be­hal­ten und die Space-For­ce das teu­re Raum­boot. Ha­ben Sie mich ein­deu­tig ver­stan­den?«
    »Wi­der­stand leis­ten«, for­der­te der SpF-Oberst. »Va­nesch­ger, dies ist ein Bluff. Ich …«
    Hin­ter mir klang ein Knall auf. Han­ni­bal hat­te es für rich­tig ge­hal­ten, die Sach­la­ge zu dra­ma­ti­sie­ren.
    Sein Ge­schoß schlug in den Bild­schirm, zer­trüm­mer­te ihn in ei­ner fau­chen­dem Im­plo­si­on und kam ir­gend­wo zur Ru­he, wo es kein wei­te­res Un­heil an­rich­ten konn­te – hoff­te ich!
    Die Re­ak­ti­on der bei­den Kos­mo­nau­ten wies auf ih­ren ho­hen Aus­bil­dungs­stand hin. – Be­vor sie dar­an dach­ten, den Kopf zu dre­hen, über­flüs­si­ge Fra­gen zu stel­len oder sich zu be­schwe­ren, setz­ten sie sich wie­der die Hel­me auf. Sie rech­ne­ten mit ei­nem Druck­ver­lust, denn kein ei­ni­ger­ma­ßen ver­nünf­ti­ger Mensch

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