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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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im­mer kei­ne Groß­städ­te, nicht ein­mal In­dus­tri­en. Die­ses Land schi­en nach wie vor zu den Stief­kin­dern des Pla­ne­ten Er­de zu zäh­len.
    Ich dros­sel­te das Hilf­strieb­werk, daß der Auf­trieb ab­zu­rei­ßen droh­te. Ma­schi­nen die­ser Art be­sa­ßen we­der aus­fahr­ba­re Ro­tor­schrau­ben noch Hub­tur­bi­nen. Al­le Kon­struk­tio­nen die­ser Art wä­ren viel zu schwer und um­fang­reich ge­we­sen.
    Auf dem luft­lee­ren Mond lan­de­te man auf dem ei­ge­nen Gass­trahl, auf der Er­de mit Hil­fe der Trag­flä­chen und des Fahr­werks – dies al­ler­dings mit ei­ner Auf­setz­fahrt von vier­hun­dertzwan­zig Ki­lo­me­ter pro Stun­de. Wur­de sie vor­her un­ter­schrit­ten, wa­ren der Ab­riß und da­mit auch der Ab­sturz un­ver­meid­lich.
    »Mehr Fahrt. Da drü­ben ist et­was. Großer – Fahrt!«
    Ich drück­te den Schub­he­bel der atom­che­mi­schen Hilf­stur­bi­ne wie­der nach vorn. Gleich­zei­tig glitt ich über einen zwei­tau­send Me­ter ho­hen Berg­grat hin­weg, um da­nach so­fort das Steu­er­horn nach vorn zu zie­hen.
    Ja, dort lag der See! Und am ge­gen­über­lie­gen­den Ufer be­merk­te ich einen lan­gen Ge­röll­strei­fen. Dort soll­te mei­net­we­gen der Teu­fel per­sön­lich mit dem Fahr­werk den Bo­den be­rüh­ren, ich be­stimmt nicht.
    Steil riß ich die Ma­schi­ne hoch. Nur we­ni­ge Me­ter von ei­ner Steil­wand ent­fernt glit­ten wir in den Him­mel.
    Han­ni­bal schrie. Zwei an­de­re Per­so­nen, de­ren Stim­men aus dem Funk­ge­rät dran­gen, brüll­ten eben­falls.
    Es be­rühr­te mich nicht mehr. Das Ma­nö­ver, das ich so­eben durch­führ­te, hat­te ich für Ka­ta­stro­phen­fäl­le hun­dert­fach ge­übt. Ich muß­te das Ku­rier­boot auf dem ei­ge­nen Plas­ma­strahl la­den. Es gab kei­ne an­de­re Mög­lich­keit.
    »… Fels­mas­sen ab­ge­stürzt«, hör­te ich je­mand schrei­en. »Rich­tig hoch­zie­hen. Voll­schub! Auf wei­te­re An­wei­sun­gen war­ten. Nicht nor­mal lan­den, To­des­ge­fahr.«
    Die­se Fest­stel­lung hat­te ich schon et­was frü­her ge­trof­fen. Die Ma­schi­ne stand jetzt für den Bruch­teil ei­ner Se­kun­de still. Sie hat­te je­de Fahrt ver­lo­ren und reck­te die Na­se steil in den Him­mel.
    Ge­nau in dem Au­gen­blick be­gann der blitz­schnell pro­gram­mier­te Di­rekt­lan­de­com­pu­ter zu ar­bei­ten.
    Vor uns zuck­ten lo­hen­de Gas­zun­gen aus den kor­ri­gie­ren­den Bug­dü­sen. Sie ver­hin­der­ten durch ih­ren ex­akt ge­steu­er­ten Ge­gen­schub das seit­li­che Ab­kip­pen des senk­recht in der Luft ste­hen­den Kör­pers.
    Gleich­zei­tig dröhn­te das schwe­re Heck­trieb­werk auf, das uns mit ei­ner Fall­ge­schwin­dig­keit von zehn Me­ter pro Se­kun­de nach un­ten glei­ten ließ.
    Es schi­en Ewig­kei­ten zu dau­ern, bis sich das maß­vol­le Ge­räusch zu ei­nem ur­wüch­si­gen Don­nern stei­ger­te.
    Das Trieb­werk fing den Fall dicht über dem Bo­den bis zum Null­fak­tor auf; das heißt – es soll­te es auf­fan­gen!
    Et­was schi­en aber nicht zu funk­tio­nie­ren. Ich wuß­te auch, was!
    Die Kon­trol­l­an­zei­gen für den Strahl­mas­sen­vor­rat stan­den auf Null. Da un­ser Plas­ma­trieb­werk aber nicht mit dem reich­lich vor­han­de­nen Luft­me­di­um ar­bei­ten konn­te, setz­te es im ent­schei­den­den Au­gen­blick aus.
    Wir ver­nah­men ein Bers­ten und Kra­chen. Das Boot schlug auf. Die aus­ge­fah­re­nen Lan­des­tüt­zen bra­chen wie dür­re Höl­zer. Dann dröhn­ten die Heck­dü­sen ge­gen un­nach­gie­bi­ges Ge­stein. Das be­deu­te­te das En­de.
    Wir kipp­ten seit­lich weg, schlu­gen mit dem Ober­teil des Rump­fes ge­gen ei­ne Fels­wand und glit­ten dar­an ent­lang nach un­ten.
    Der Auf­schlag war so hart, daß mir bei­na­he die Sin­ne schwan­den. Das Rum­peln und Sto­ßen schi­en kein En­de zu neh­men, doch plötz­lich wur­de es still.
    Ich rief Han­ni­bal te­le­pa­thisch an.
    »Ich bin in Ord­nung. Wie sieht es bei dir aus?« er­kun­dig­te er sich.
    »Je­den­falls kei­ne Brü­che. Die Kon­tur­la­ger ha­ben Wun­der be­wirkt. Klei­ner, wir müs­sen schnells­tens raus.«
    Die Pi­lo­ten­kan­zel war re­la­tiv un­be­schä­digt ge­blie­ben. Als ich ver­suchs­wei­se

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