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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auf den Kon­takt­knopf des Notspreng­sat­zes schlug, er­tön­te ei­ne dump­fe Ex­plo­si­on. Sie riß den obe­ren Teil des Cock­pits weg. Un­ver­mit­telt schau­ten wir in den blau­en Mor­gen­him­mel.
    Ehe ich er­leich­tert auf­at­men konn­te, zwang mich ein un­be­wuß­ter Re­flex zum Griff zur Waf­fe. Drau­ßen er­war­te­ten uns Leu­te; viel mehr, als wir an­ge­nom­men hat­ten.
    »Un­se­re Män­ner!« be­haup­te­te Han­ni­bal mo­no­ton. Er starr­te blick­los, in Tran­ce ver­sun­ken, an mir vor­bei. »Sie küm­mern sich um die bei­den Pi­lo­ten, die nur leich­te Ver­let­zun­gen er­lit­ten ha­ben. Nicht schie­ßen, es hat doch noch ge­klappt.«
    Ich hör­te das Schar­ren von Schuh­soh­len und keu­chen­de Atem­zü­ge. Au­gen­bli­cke spä­ter tauch­te über mei­nem Kon­tur­la­ger ein Ge­sicht auf, das ich nur zu gut kann­te.
    »He, ihr da un­ten, al­les in Ord­nung?« schrie un­ser Be­su­cher.
    Als ich ent­sa­gungs­voll seufz­te und de­mons­tra­tiv die Au­gen schloß, be­gann Dr. Fra­mus G. Al­li­son so breit zu grin­sen, wie ei­gent­lich nur er es konn­te. Sein som­mer­spros­si­ges Ge­sicht war ver­schmutzt; die kurz ge­schnit­te­nen Blond­haa­re hin­gen ihm schweiß­ver­klebt in der Stirn.
    »Sie dür­fen jetzt aus­stei­gen«, rief er, leb­haft ges­ti­ku­lie­rend. »Mann, wie lan­ge, glau­ben Sie wohl, wer­den die afri­ka­ni­schen Luft­strei­fen noch auf sich war­ten las­sen? Sie ha­ben einen Krach ver­an­stal­tet wie tau­send Schlag­zeu­ger mit Hun­dert­tau­send­watt-Ver­stär­kern. Los, raus mit euch. He, Kon­nat, sind Sie wirk­lich okay?«
    Ech­te Be­sorg­nis klang aus sei­ner Stim­me.
    Fas­sungs­los starr­te ich ihn un­ver­wandt an.
    Gut – ich will nichts da­ge­gen sa­gen, wenn ein aus­tra­li­scher Ma­ri­ne­of­fi­zier und Na­vy-Fach­wis­sen­schaft­ler einen Frosch­man­n­an­zug trägt; aber nicht in der Hoch­wüs­te von Abes­si­ni­en! Die­ser viel zu leb­haf­te und stets zu wa­ge­mu­ti­ge Hü­ne er­laub­te sich die tolls­ten Über­ra­schun­gen.
    »Al­li­son, su­chen Sie in die­sem Tüm­pel nach den Schät­zen der Kö­ni­gin von Sa­ba? Oder ha­ben Sie nur Ihr Ge­biß ver­lo­ren?« frag­te ich vor­sich­tig an.
    Un­ser Spe­zia­list für funk­tech­ni­sche Ko­di­fi­zie­rungs­pro­gram­me, au­ßer­dem war er noch Hoch­ener­gie­phy­si­ker, ließ mei­ne her­aus­for­dern­de Fra­ge un­be­ant­wor­tet.
    Er warf mir statt des­sen ei­ne Lei­ne zu und zwang mich – schnel­ler als mir lieb war – das Kon­tur­la­ger zu ver­las­sen.
    Im Frei­en an­ge­kom­men, sah ich mich prü­fend um.
    Wir wa­ren dicht ne­ben ei­ner Fels­wand auf­ge­schla­gen und an­schlie­ßend dar­an nach un­ten ge­glit­ten.
    »Glück ge­habt«, sag­te Al­li­son. »Ich sah Sie schon als bes­se­re Atom­wol­ke. Die Kos­mo­nau­ten müs­sen im Pas­sa­gier­raum war­ten, bis wir ver­schwun­den sind. Hier, so­fort an­le­gen. Wo bleibt Ihr Kol­le­ge?«
    Han­ni­bal streck­te im glei­chen Mo­ment den Kopf aus dem auf­ge­spreng­ten Notaus­stieg. Als er die im Ge­röll lie­gen­den Din­ge sah, hielt er zu­erst ein­mal die Luft an. Dann mein­te er be­stimmt:
    »Ich kün­di­ge ab so­fort. Macht eu­ren Blöd­sinn al­lein. Soll ich da et­wa hin­ein­klet­tern?«
    Es half ihm nichts, Al­li­son be­stand dar­auf. Au­ßer­dem wuß­te nie­mand bes­ser als wir, daß die Zeit dräng­te.
    Ich ver­nahm Ru­fe. Sie er­zeug­ten in dem ve­ge­ta­ti­ons­lo­sen Fels­kes­sel, der au­ßer dem stark salz­hal­ti­gen See kei­ne Rei­ze bot, ein viel­fäl­ti­ges Echo.
    Fünf­zig Me­ter wei­ter rechts sah ich ei­ni­ge Män­ner in einen start­kla­ren Flug­schrau­ber sprin­gen. Als sei­ne Ro­tor­tur­bi­nen an­lie­fen, wur­de mir klar, warum un­ser Mond­boot bei der Lan­dung einen sol­chen Lärm ver­ur­sacht hat­te.
    Wir hat­ten längst die Raum­an­zü­ge vom Kör­per ge­zerrt, denn es war zweck­los, Al­li­son wi­der­spre­chen zu wol­len. Wenn er in die­ser Ein­öde Tau­cher­an­zü­ge für not­wen­dig hielt, dann wa­ren sie es.
    »Gut, schnell jetzt! Flos­sen erst an­le­gen, wenn wir am Was­ser sind. Der Flug­schrau­ber dient zur Ab­len­kung. Wir ha­ben den Raum­pi­lo­ten über­dies

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