Erbspione vogelfrei
mehr aktuellen Stützpunkt besonnen, als vor wenigen Tagen ausgerechnet in dieser Gegend der Erde ein fremdes Raumschiff gelandet und plötzlich verschwunden war.
Das war die zweite Panne!
Das Boot mit seinen in fliegender Eile modernisierten Einrichtungen ließ ich mir zur Not noch gefallen, nicht aber die Aussage, daß ein fremder, nicht von Menschen erbauter Raumflugkörper ohne weiteres in die Lufthülle der Erde einfliegen konnte.
Man hatte diese Tatsache mit phantastischen Anti-Ortungsanlagen des fremden Schiffes zu erklären versucht.
Hannibal und ich hatten die Erklärung hinnehmen müssen, zumal sie stichhaltig war. Außerdem konnte der Vorfall gar nicht anders begründet werden. Nur Raumfahrzeuge, deren Besatzungen über eine weit überlegene Technik verfügten, konnten dem engmaschigen Beobachtungsnetz der vereinten Erdvölker entgehen.
Wo aber war es verblieben? Man hatte es kurz vor der Landung noch mit den Energietastern von zwei Raum- und einigen Bodenstationen ausmachen können. Wäre das nicht in letzter Sekunde gelungen, hätten wir heute, am 5. September 2010, noch nichts von der Ankunft der Fremden gewußt.
Allison hatte eine verwegen klingende Theorie aufgestellt. Er glaubte zu wissen, daß die eingeflogenen Fremden im Augenblick der bevorstehenden Bodenberührung ihren vorzüglichen Ortungsschutz aufheben mußten, um überhaupt landen zu können.
Wir nahmen die Erklärung mit der gleichen Skepsis auf wie alle Allison-Berechnungen. Eigentlich taten wir ihm damit Unrecht, denn er hatte mehr als einmal bewiesen, daß seine Ideen Hand und Fuß hatten.
Die Frage, wieso das erwiesenermaßen gelandete Raumschiff plötzlich nicht mehr zu finden war, konnte trotz Allisons Theorien nicht gelöst werden.
Zu allem Übel hatten wir vor etwa zwei Stunden erfahren, daß dieses Fremdraumschiff bestenfalls das Beiboot eines weitaus größeren Flugkörpers gewesen sein konnte.
Über dem Mond, auf dessen Rückseite nach wie vor schwere Kämpfe mit den Robotern des Kommandogehirns ZONTA ausgetragen wurden, war unvermittelt ein Riesenschiff aufgetaucht.
Die Piloten unserer Raumjagdverbände hatten sich gehütet, den kegelförmigen Koloß anzufliegen oder anzugreifen. Die Besatzung des Schiffes hatte sich auch zurückhaltend verhalten und offenbar lediglich aus nächster Nähe beobachten wollen, was auf dem Mond gespielt wurde.
Zu diesem Zeitpunkt hatte das feindselig reagierende ZONTA-Gehirn zum zweiten Teufelsstreich ausgeholt.
Aus zahllosen Bodenforts des Mondes, die wir nie gefunden und auch nicht vermutet hatten, war ein Atomorkan von ungeheuerlichen Ausmaßen hervorgebrochen.
Das fremde Schiff war innerhalb weniger Sekunden vernichtet worden. Die atomare Druckwelle hatte mehr als fünfzig unserer TESCO-Raumjäger erfaßt und zerstört.
Und von der Besatzung des auf der Erde niedergegangenen Kleinraumschiffes hatten wir noch immer nichts gehört!
Relings Vermutung, nur die gelandeten Fremden könnten für den plötzlichen Widerstand des Mond- und Marsgehirnes verantwortlich gemacht werden, war ins Wanken geraten. Wenigstens war das meine Auffassung. Ich konnte einfach nicht glauben, daß es fremdartigen Lebewesen ohne weiteres möglich sein sollte, derart komplizierte und sicherheitsprogrammierte Einrichtungen wie die marsianischen Festungsanlagen im Handstreichverfahren umzupolen.
Echten und vor allem lebenden Marsianern hätte ich das zugetraut, denn sie hatten diese Wunderwerke schließlich erschaffen. Sicherlich hätten sie infolgedessen
Weitere Kostenlose Bücher