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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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der Mann sieht fantastisch aus. Er ist allein. Ob er auf jemanden wartet?«
    »Frag ihn doch«, sagte Aidan.
    »Ich kann doch nicht einfach hingehen und fragen.«
    »Soll ich es machen?«
    Die Augen fielen ihr beinah aus dem Kopf. Sie packte ihn am Arm. »Würdest du das tun?«
    »Sicher.« Wir sahen zu, wie Aidan sich durch die Menge zwängte und etwas zu dem Adonis sagte und wie der Adonis etwas erwiderte und sich dann nach uns beiden umdrehte. Die beiden sprachen wieder, dann machte Aidan sich auf den Weg zurück zu uns … mit dem Adonis.
    »Grundgütiger«, zischte Jacqui. »Er kommt zu uns.«
    Bedauerlicherweise stellte sich heraus, dass der Adonis Burt hieß und aus der Nähe betrachtet ein merkwürdig starres Gesicht hatte und sich nicht für Jacqui interessierte, aber Jacqui war von dem Moment an der Meinung, dass Aidan allererste Sahne war.
    Großartig. Alle vertrugen sich vorbildlich. Doch weil Aidan zweimal mit meiner Freundin ausgegangen war, musste ich jetzt mit zu Leon und Dana, und ich freute mich nicht im Geringsten darauf, gewogen und zu leicht befunden zu werden. Aber anders als bei unserer ersten Begegnung behandelten sie mich nicht wie eine Pappfigur, und wir verbrachten einen unerwartet angenehmen Abend (von mir unerwartet) miteinander.
    Ein paar Tage später gaben die Echten Männer eine Halloween-Party, auf der sie verkleidet als sie selbst auftraten. Ich stand herum und fragte mich, ob Aidan kommen würde, als jemand mit einem Laken über dem Kopf vor mir auftauchte und »Huuuhhh!« machte.
    »Dir auch Huuuhhh!«, sagte ich.
    Dann hob der Jemand das Laken und sagte: »He, Anna, ich bin’s.«
    Es war Aidan, und wir kreischten vor Überraschung und Freude. (Dabei war es keine so große Überraschung, dass wir uns da sahen, aber trotzdem.) Ich warf mich an ihn, und er umfasste mich, legte mir die Arme um den Hals, unsere Beine berührten sich, und ich spürte ein Aufflackern von Lust. Er merkte es auch, denn seine Augen veränderten sich und wurden mit einem Mal ernst. Unsere Blicke verschmolzen während eines zeitlosen Moments, der endete, als Nells merkwürdige Freundin Aidan mit einem Dreizack attackierte und den Zauber durchbrach.
    Zu dem Zeitpunkt hatte ich sieben oder acht Verabredungen mit Aidan gehabt, und er hatte nicht einmal versucht, mich ins Bett zu bekommen. Bei jeder Verabredung gab es einen Kuss. Er hatte sich entwickelt von schnell und fest zu langsamer und zärtlicher, aber es blieb bei dem einen Kuss.
    Wollte ich mehr? Ja. Hätte ich gern gewusst, warum er so zurückhaltend war? Ja. Aber ich behielt es für mich, und ich hatte auch darauf verzichtet, nach jeder Verabredung, bei der wir nicht im Bett landeten, mit Jacqui zu grübeln: Was für ein Problem hat er? Findet er mich nicht attraktiv? Ist er schwul? Ist er Christ? Glaubt er daran, dass wahre Liebe warten kann?

    Aidan rief nach der Halloween-Party an und sagte: »Das hat Spaß gemacht gestern Abend.«
    »Schön, dass es dir gefallen hat. Hör zu, am Samstagabend hat Shake einen Auftritt bei dem Luftgitarren-Wettbewerb, und wir gehen alle hin, um zu lachen. Möchtest du auch kommen?«
    Pause. »Anna, können wir mal … reden?«
    Oh nein .
    »Versteh mich nicht falsch. Ich mag sie alle gern, Jacqui und Rachel und Luke und Shake und Leon und Dana und Nell und Nells merkwürdige Freundin, aber ich möchte mich gern mit dir allein treffen. Nur wir zwei.«
    »Wann?«
    »Möglichst bald. Heute Abend?«
    In meiner Magengrube kam plötzlich ein seltsames Flattern auf.
    Es wurde stärker, als Aidan sagte: »In der 85sten Straße West gibt es ein nettes kleines italienisches Lokal.«
    Es gab mehr als ein nettes kleines italienisches Lokal in der 85sten Straße West. Aidan wohnte in der 85sten Straße West.
    »Acht Uhr?«, schlug er vor.
    »Okay.«

    Wir aßen in rekordverdächtiger Zeit, sodass wir anderthalb Stunden, nachdem wir angekommen waren, schon beim Kaffee waren und bald gehen würden. Wie war das passiert?
    Unsere Gedanken waren nicht beim Essen, das war der Grund. Ich war sehr, sehr nervös – obwohl es keinen Anlass dazu gab. Kurz nach unserer Ankunft in New York hatten Jacqui und ich einen Kurs in Verführungstechnik gemacht. »Wir hinken hoffnungslos hinterher in dieser Stadt«, sagte Jacqui. »Die Frauen in New York sind sehr durchtrieben. Wenn du hier nicht Tabledance machen kannst, kriegst du nie einen Typen.«
    Ich war nur mitgekommen, weil ich es lustig fand. Meine Ansicht war, wenn ein Mann nicht mit mir

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