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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Abmachungen. Die meisten haben noch nicht mal die Baugenehmigung.
    Ich: Woher wissen Sie, dass es nicht eine undichte Stelle auf der Planungsebene ist? Oder bei den Bauunternehmern?
    Er: Weil es verschiedene undichte Stellen bei verschiedenen Quellen geben müsste. Außerdem sind die meisten der Beteiligten … (bedeutungsvolles Zögern) … befragt worden. Sie waren absolut sauber.
    Ich: Und Sie glauben, dass es Racey ist, der sich auf Ihr … eh … Gebiet vorwagt? Warum er?
    Er: Weil das zu mir durchgedrungen ist.
    Ich: Was, glauben Sie, wird da gespielt?
    Er: Man muss gar nicht paranoid sein, um darauf zu kommen, dass Detta mich ausquetscht und mit den Informationen zu Racey geht und dass die beiden mich melken.
    Ich: Und wenn das stimmt?
    Er: Das geht Sie nichts an. Von Ihnen will ich nur den Beweis, dass Detta und Racey sich treffen. Ich kann ihr nicht nachstellen, sie kennt meine Jungs und die Autos. Deswegen habe ich mich entschlossen, gegen alle Ratschläge jemanden von außen zu beauftragen.
    Ich: Wie sind Sie auf mich gekommen?
    Dachte, mein Name hatte sich unter den Privatdetektiven Dublins herumgesprochen.
    Er: Gelbe Seiten.
    Ich (enttäuscht): Ach so.
    Er: Über Detta müssen Sie wissen – sie hat Klasse.
    Dachte an Rüschenvorhänge im Auto, war anderer Meinung.
    Er: Detta stammt aus der Aristokratie der Dubliner Verbrecherszene. Ihr Vater war Chinner Skinner.
    Sagte es, als müsste ich den Namen kennen.
    Er: Chinner war derjenige, der Irland für den Heroinhandel geöffnet hat. Wir müssen ihm alle dankbar sein. Will nur sagen, Detta ist kein Dummkopf. Tragen Sie eine Waffe?
    War überrascht, wie er das sagte. Hieß der Spruch nicht: »Sind Sie bewaffnet«? Und sagen sie nicht Knarre statt Waffe?
    Ich: Keine Waffe.
    Er: Wir besorgen Ihnen eine.
    Ich habe Zweifel, bin mir unsicher …
    Er (beharrend): Ich schenke sie Ihnen.
    Ich (denke, besser ich zeige mich willig): Okay.
    Anna, du weißt, ich glaube nicht an Angst, halte sie für eine Erfindung der Männer, damit sie das ganze Geld und die guten Jobs bekommen, aber würde ich an Angst glauben, dann hätte ich in dem Moment welche gespürt.
    Ich: Wozu brauche ich eine Waffe?
    Er: Weil jemand auf Sie schießen könnte.
    Ich: Wer zum Beispiel?
    Er: Meine Frau, zum Beispiel. Oder ihr verdammter Lover Racey O’Grady. Oder die Mutter ihres Lovers – auf die muss man ein Auge haben, Tessie O’Grady entgeht nichts.
    Colin (spricht unerwartet): Eine Legende in der Dubliner Verbrecherszene.
    Mr. Big (stirnrunzelnd): Wenn ich Hilfe brauche …
    Dann stand Mr. Big auf. War noch kleiner, als ich gedacht hatte. Sehr kurze Beine.
    Mr. Big: Ich habe jetzt eine Besprechung. Colin hier bringt Ihnen die Sachen später vorbei. Die Waffe, mehr Geld, Fotos von Detta und Racey, den ganzen Kram. Noch eins, Ms. Walsh, wenn Sie das verpatzen, werde ich sehr ärgerlich. Und das letzte Mal, als mich jemand verärgert hat – wann war das, Colin? Letzten Freitag? – , habe ich ihn hier auf dem Billardtisch festgenagelt.
    Ich: Sie persönlich? Oder einer Ihrer Mitarbeiter?
    Er: Ich persönlich. Ich verlange von meinen Mitarbeitern nichts, was ich nicht selbst machen würde.
    Ich: Aber das ist doch genau wie in dem Film Ein ganz gewöhnlicher Dieb . Hätte Ihnen nicht etwas anderes einfallen können, wo Sie ihn hätten festnageln können? An der Theke zum Beispiel. Um dem Ganzen eine persönliche Note zu verleihen, sozusagen. Niemand mag einen Nachahmer.
    Er warf mir einen komischen Blick zu, und wie gesagt, Anna, zum Glück glaube ich nicht an Angst, denn wenn, dann hätte ich mir in die Hose gemacht.

    An dieser spannenden Stelle endete es. Ich suchte, ob es irgendwo weiterging, aber das war alles. Mist. Das hatte mir viel Spaß gemacht. Auch wenn sie behauptete, dass jedes Wort wahr war, ich wusste, alles war wild übertrieben. Aber sie war so lustig und furchtlos und lebendig, und ein bisschen davon färbte auf mich ab.

NEUN
    Ich guckte wieder auf die Uhr. Erst vier Minuten vergangen seit dem letzten Mal. Wie konnte das sein? Es fühlte sich an wie mindestens fünfzehn Minuten!
    Ich tigerte nervös herum und wartete darauf, dass es Zeit war für die Spiritualistenkirche, für das Sonntagstreffen. Ich musste meine ganze Beherrschung aufbieten, damit ich nicht allen davon erzählte – Rachel, Jacqui, Teenie, Dana. Aus reiner Angst, dass sie mich einliefern würden, hielt ich den Mund.
    Ich lief zwischen Wohnzimmer und Schlafzimmer hin und her und schloss mit dem Gott, an

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