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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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untersuchen, finden wir, daß der Fels die Eigenschaft hat, seinen Zustand plötzlich umzuklappen… von nördlich nach südlich oder umgekehrt. Der Wechsel kann sehr schnell erfolgen. Dann, nach einer langen stabilen Periode, klappt er wieder in die andere Richtung um.
    Während der Kreidezeit währte eine stabile Periode fast vierzig Millionen Jahre. Aber in neueren Zeiten haben sich diese Flipflops viel häufiger ereignet – alle dreihunderttausend Jahre oder so.«
    June zeigte ein Dia, das die Geschichte von Bergen und Tälern zeigte, die sich immer enger zusammendrängten, bis nahe dem rechten Rand ein etwas breiterer Fleck erschien.
    »Unser jüngstes stabiles Intervall hat den neueren Mittelwert überschritten.«
    »Mit anderen Worte«, schlug Pedro Manella vor, »ist ein anderer Flip überfällig.«
    Sie nickte. »Wir ermangeln noch einer guten Erklärung dafür, wie Geomagnetismus entsteht – da unten, wo der Kern auf den Mantel trifft. Manche denken sogar, daß die Meereshöhe damit etwas zu tun hat, obwohl nach dem Parker-Modell…« June hielt inne und lächelte. »Die kurze Antwort? Ja, wir sind wohl über die Zeit.«
    »Was könnten die Konsequenzen sein, wenn es heute umkippte?« fragte eine andere Frau am Tisch.
    »Auch da sind wir uns wieder nicht sicher. Das würde natürlich viele Navigationsinstrumente stören…«
    Teresa blähte die Nüstern. Das hatte sie kennengelernt. Aber wenn man es hörte, wirkte es wie eine direkte Herausforderung.
    »…und es könnte einigen Schutz vor solaren Protonenstürmen ausschalten. Weltraumeinrichtungen müßten abgeschirmt oder ganz aufgegeben werden.«
    »Und?« platzte Manella los.
    Ist das nicht genug? dachte Teresa entsetzt.
    Die Rednerin seufzte. »Und es könnte das zerstören, was von der Ozonschicht noch übrig ist.«
    Ein Gemurmel der Bestürzung verbreitete sich unter den Versammelten. Pedro Manella räusperte sich laut, um die Aufmerksamkeit auf sich zu richten. »Meine Damen und Herren! Das ist natürlich ernst. Aber es ist nur der Hintergrund für das, was wir heute vorhaben.« Er wandte sich direkt an June. »Dr. Morgan, lassen Sie uns zur Sache kommen. Wie könnten Ihre geomagnetischen Daten uns helfen, irgendwelche Irregularitäten durch ein illegales Schwarzes Loch auf oder nahe bei der Erde aufzuspüren und zu verfolgen?«
    »Hm, ja. Es ist mir aufgefallen, daß es in letzter Zeit gewisse Anomalien gegeben hat, wie etwa diese neue Drift im Südpazifik…«
    Teresa hörte aufmerksam zu, konnte aber nicht umhin, sich zu fragen: Warum hat Manella darauf bestanden, daß ich heute hierherkommen sollte? Ich hätte meine Daten mit Kurier schicken können.
    Nicht, daß sie etwas Besseres zu tun hätte. Vielleicht wollte Pedro, daß sie den anderen von den subjektiven Sinneseindrücken berichtete, die sie während der Katastrophe gehabt hatte, oder sie sollte die Geschichte von der Zerstörung Erewhons noch einmal erzählen.
    Ganz gleich – Teresa war es gewohnt, im Team zu spielen. Selbst in einer quasi-illegalen Gruppe wie dieser, deren meiste Mitglieder sie nicht einmal kannte.
    Verdammt! dachte sie. Ich möchte bloß wissen, was vor sich geht.
    Zunächst bedeutete das, mit Manella zusammenarbeiten und sogar mit June Morgan unter Hintansetzung aller persönlichen Gefühle und mit jeder ihr möglichen Hilfe.
     
    ¤ Wie die meisten anderen religiösen Spezialinteressengruppen des Netzes haben wir in den Freunden der St.-Francis-Gemeinschaft [¤ SIG.Rel.disc. 12-RsyPD 634399889.058] die letzte Enzyklika des Papstes diskutiert, Et in Terra pax et sapientia, welche die Verehrung der Heiligen Mutter als besonderer Beschützerin der Erde und ihrer Species sanktioniert. Manche sagen, dies stehe neben der Akzeptanz seines Vorgängers hinsichtlich des Bevölkerungs-Eides als einer bahnbrechenden Konzession an gesunden Menschenverstand und die neue Weltanschauung.
    Indessen teilen nicht alle diese Einstellung. Man bedenke das gestern auf dem ›Kanal der Rückkehr zur Robe‹ publizierte Manifest [¤ SIG.Rel.disc. 12-RsyPD 987623089.098], welches Seine Heiligkeit kritisiert wegen »…Zurückweichens vor sowohl schleichendem Gaianismus als auch säkularem Humanismus, die beide unvereinbar seien mit jüdisch-christlicher Hermeneutik…«
    Ich hatte gerade eine mündliche Auseinandersetzung mit Monsignore Nassan Bruhuni [¤ pers.addr. WaQ 237.69.6272-36 aadw.], dem führenden Autor des Manifestes, während einer offenen Fragerunde. Hier eine Wiedergabe des

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