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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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der je erwischt wurde, ein illegales Schwarzes Loch auf der Erde konstruiert zu haben. Wen, denken Sie, wird man wegen Beta anschuldigen? Besonders wenn die wahren Schurken mächtige Männer sind, die es darauf anlegen, Verantwortung abzuwälzen?«
    Teresa schluckte. »Oh!«
    Alle die illegalen Dinge, die sie getan hatten – einschließlich Geheimnisse zu bewahren und Unschuldigen Schaden zuzufügen –, für all dies war sie bereit, vor Gericht zu treten. Die Rettung der Erde war ja doch eine mächtige Rechtfertigung. Aber es war ihr nicht in den Sinn gekommen, daß man ihnen sogar die Verteidigung abschlagen würde… daß ihre Gruppe tatsächlich an erster Stelle beschuldigt werden könnte, Beta verursacht zu haben!
    »Mist!« sagte sie leise. Jetzt begriff sie, wie sich Alex Lustig gefühlt haben mußte, als er letztesmal so bitter gewirkt hatte. Und das machte es noch schwerer, die ruhige Miene des Mannes gerade jetzt zu begreifen.
    »Ich hatte an keines von beiden gedacht«, sagte June Morgan und sah sie an, als ob sie ihre Gedanken gelesen hätte. Teresa fand, daß sie ihre Freundschaft wieder heraufbeschwor, damals, ehe die Lage anfing, so verdammt mißlich zu werden. Der Strom widersprüchlicher Emotionen veranlaßte sie, sich schnell abzuwenden und Junes Augen zu meiden.
    Manella schloß: »Jenseits aller Rachegedanken müssen wir die wahren Schuldigen an unserer Stelle dem Mob ausliefern. Darum frage ich noch einmal, Lustig, wer sind sie?«
    Alexens Hände lagen gefaltet auf der Tischplatte. Er sagte mit leiser Stimme: »Wir haben in letzter Zeit eine Menge gelernt. Obwohl ich wünsche, Stan Goldman wäre hier, um uns zu helfen. Ja, gewiß, er wird in Grönland gebraucht. Aber was ich zu sagen versuche, ist, daß ich meine, wir haben trotz vielen Hindernissen Fortschritte erzielt.
    Zum Beispiel haben wir jetzt mit Junes Hilfe eine viel bessere Vorstellung davon, wie die Dinge gestanden haben müssen, als die Singularität zuerst durch die stärksten magnetischen Gebiete fiel, welche das Biest einige Zeit festgehalten haben müssen, ehe schließlich chaotische Wechselwirkungen zu seinem Zerfall im entferntesten Punkt seiner Bahn führten.«
    »Chaos? Meinen Sie, man kann nie sagen…?«
    »Entschuldigen Sie, ich war ungenau. Das Wort bedeutet in diesem Sinne nicht Zufälligkeit. Die Lösung ist nicht perfekt, kann aber erarbeitet werden.«
    Manella beugte sich wieder vor. »Sie haben also seine Bahn zurückverfolgt? Zu den Narren, die es losgelassen haben?«
    Teresa richtete sich auf. In Lustigs Augen schien ein seltsames Licht zu scheinen.
    »Es ist nicht einfach«, begann er. »Selbst ein winziges schweres Objekt wie Beta muß Ablenkungen erlitten haben. Außer Magnetfeldern gab es Inhomogenitäten in der Kruste und dem Mantel…«
    Manella wollte davon nichts hören. »Lustig, ich kenne diesen Ausdruck auf Ihrem Gesicht. Erzählen Sie uns! Wo und wann ist es gefallen? Wie genau können Sie das fixieren?«
    Der britische Physiker zuckte die Achseln. »Binnen näherungsweise zweitausend Kilometern im Eintrittspunkt…«
    Manella stöhnte enttäuscht auf.
    »… und binnen neun Jahren – plus oder minus – des Aufpralldatums.«
    »Jahre!« Pedro stand auf. Er schlug auf den Tisch. »Vor neun Jahren war niemand auf der Erde imstande, Singularitäten zu erzeugen. Die Cavitronik war noch eine harmlose Theorie. Lustig, Ihre Resultate sind weniger als nutzlos. Sie sagen, daß es, während unsere Vernichtung noch wahrscheinlich ist, keinen Weg gibt, die Schuldigen aufzuspüren und zu bestrafen!«
    Zum erstenmal sah Teresa Alex offen lächeln, ein sowohl mitfühlender wie barbarischer Ausdruck, als ob er direkt darauf gewartet hätte. »In einer Hinsicht haben Sie recht, in zweien aber unrecht«, sagte er zu Manella. »Daraus kann ich Ihnen wirklich keinen Vorwurf machen. Ich habe selbst die gleichen falschen Annahmen gemacht.
    Sehen Sie, auch ich habe gemeint, daß Beta in die Erde eingedrungen wäre, seit die Cavitronik zu einer praktischen Wissenschaft wurde. Erst nachdem ich Betas Zuwachsrate verfolgt und einige Korrekturen wegen haariger interner Topologien angebracht hatte, erkannte ich, daß es erheblich älter sein müßte, als wir gedacht hatten. Tatsächlich sind die von mir erwähnten Fehlerschranken ganz hübsch gut.
    Das Eintrittsdatum war wahrscheinlich 1908. Die Gegend - Sibirien.«
    Teresa drückte eine Hand auf ihre Brust. »Tunguska!«
    George Hutton sah sie an. »Meinen Sie…?« fragte er

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