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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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sofort. Aber Teresa mußte erst schlucken, bevor sie wieder zu Stimme kam. »Das war die größte Explosion in der Luft, seit es historische Aufzeichnungen gibt, sogar einschließlich des elektromagnetischen Pulsdinges, das die Schweizer ausgelöst haben. Barometer haben rund um die Welt Druckwellen registriert.«
    Alle sahen sie an. Teresa breitete die Arme aus. »Bäume wurden über Hunderte von Kilometern gefällt. Aber niemals hat man einen Krater gefunden. Also war es kein gewöhnlicher Meteorit. Theoretiker haben einen lockeren Kometen vorgeschlagen, der in der Atmosphäre explodiert ist oder ein Stück intergalaktischer Antimaterie oder…«
    »Oder ein Schwarzes Mikroloch.« Alex nickte. »Erst jetzt wissen wir aber, daß es nicht einfach ein Schwarzes Loch gewesen ist, sondern ein sehr viel komplexeres Gebilde. Eine Singularität, so komplex und elegant, daß es kein Zufall der Natur sein konnte.« Er wandte sein Gesicht den anderen zu.
    »Sie sehen unser Problem. Unsere Modelle besagen, daß das Ding aus einer Zeit gekommen sein muß, ehe die Menschen imstande waren, solche Dinge zu bauen… falls wir es eben jetzt könnten.«
    Diesmal waren Teresa und Pedro sprachlos und starrten vor sich hin. George Hutton fragte: »Bist du absolut sicher, daß kein natürlicher Prozeß es hätte schaffen können?«
    »Zu neunundneunzig Prozent, George. Aber selbst wenn die Natur über die genau richtige Topologie gestolpert wäre, ist es absurd, sich vorzustellen, daß ein solches Objekt genau in jenem Augenblick angekommen sein sollte.«
    »Was willst du damit sagen?«
    Alex schloß kurz die Augen. »Schau! Warum sollte etwas so Seltenes und Schreckliches gerade in dem Moment auf den Planeten aufschlagen, wo wir da waren, um es zu bemerken? Die Erde gibt es seit viereinhalb Milliarden Jahren, aber Menschen erst seit einer Viertelmillion oder so. Und erst seit weniger als zwei Jahrhunderten sind wir imstande gewesen, überhaupt etwas als das bittere Ende vorauszusehen. Dieses Zusammentreffen strapaziert alle Gutgläubigkeit! Wie meine Großmutter sagen könnte – es ist lächerlich zu behaupten, daß ein unparteiisches Universum ein Drama nur um unsertwillen aufführt.«
    Er machte eine Pause.
    »Die Antwort lautet natürlich, daß das Universum gar nicht unparteiisch ist. Die Singularität kam an, als wir hier waren, weil wir hier sind.«
    Es breitete sich Schweigen aus. Alex schüttelte den Kopf. »Ich mache euch keinen Vorwurf, daß ihr diesen Punkt verfehlt habt. Auch ich war in meinem modernen, westlich-masochistischen Denken gefangen. Ich nahm an, daß nur Menschen geschickt oder boshaft genug wären, in solchem Maßstab zu zerstören. Es war eine Erinnerung aus der Vergangenheit nötig, um mir zu zeigen, daß das letztlich ein blödes Vorurteil war.
    Oh, ich kann euch jetzt Datum und Ort des Eintritts angeben. Ich kann euch sogar etwas über die Hersteller des Dinges sagen. Aber, Pedro, fragen Sie nicht, wie ich an ihnen Rache ausüben kann. Ich fürchte, daß das weit außerhalb unserer jetzigen Möglichkeiten liegt.«
    Einige sahen sich verwirrt an. Aber Teresa fühlte sich nicht recht wohl. Sie kämpfte mit tiefen Atemzügen dagegen an. Keine physische Krise konnte ihr so zusetzen wie es diese Serie abstrakter Enthüllungen getan hatte.
    »Irgend jemand will uns vernichten«, argwöhnte sie. »Es ist… eine Waffe.«
    »O ja«, sagte Alex und drehte sich, um ihr in die Augen zu schauen. »Das ist es, Captain Tikhana. Eine langsame, aber allmächtige Waffe. Und die zeitliche Koinzidenz läßt sich sehr leicht erklären. Das Ding ist erst ein oder zwei Jahrzehnte nach den ersten menschlichen Experimenten mit Radiowellen eingetroffen.
    Diese Idee ist in der Science Fiction wirklich schon ziemlich alt, eine Horrorgeschichte von Paranoia, die erschreckend logisch ist, wenn man sie verfolgt. Irgend jemand da draußen ist vor uns in den Weltraum gelangt und will keine Gesellschaft haben. Also hat er – oder haben sie – einen wirksamen Weg entwickelt, die Bedrohung zu eliminieren.«
    »Bedrohung?« Manella schüttelte den Kopf. »Was für eine Bedrohung? Hertz und Marconi haben einige Punkte und Striche gemacht, und das soll eine Bedrohung sein für Wesen, die ein solches Ding machen können?« Er wies auf einen der flachen Schirme, wo Alexens letzte Darstellung des kosmischen Knotens sich in unheilvollem, verschlungenem Glanz wand.
    »O ja, diese Punkte und Striche haben sicher eine Drohung bedeutet. Angenommen,

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