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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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zersprungen, und darunter lag jetzt etwas Menschlicheres frei, als Alex Lustig Teresa bisher gezeigt hatte. Ein Mann, so erkannte sie, der tiefer in die Grenzen des Ertragens hineingetreten war, als die meisten es sich jemals träumen lassen.
    Er fuhr fort: »Ich mußte mich mit den Herstellern dieses Dings identifizieren. So lange ich sie als meine Mitmenschen ansah, mußte ich Verantwortung tragen. Konnte das keiner von Ihnen sehen?«
    Alex hatte grinsend angefangen, aber jetzt erschauerte er. June Morgan wollte aufstehen, unterdrückte aber dann die Bewegung. Teresa begriff und stimmte zu. Auch sie fühlte einen Drang, etwas für ihn zu tun, und wußte, der einzige Weg war zuzuhören, bis er innehielt.
    Ergeben zuhören, denn sie war plötzlich überzeugt, daß er recht hatte.
    »Ich…« Alex mußte Luft holen, um zu Atem zu kommen. »Ich lächle, Pedro, weil ich mich geschämt habe, ein Mensch zu sein; und jetzt tue ich das nicht mehr. Nur der Tod kann mir das jetzt nehmen. Nichts kann es.
    Ist… ist das nicht genug Grund für jeden zu lächeln?«
    George Hutton nahm seinen zitternden Freund als erster in seine kräftigen Arme. Dann kamen auch zugleich alle anderen dazu. Und nichts von früheren Eifersüchteleien oder Konflikten schien mehr eine Rolle zu spielen. Sie umarmten einander und teilten einige Zeit den Schrecken ihrer jüngst erkannten Gefahr… zusammen mit dem Trost ihrer wiedergewonnenen Hoffnung.

 
     
     
TEIL VIII

PLANETENKILLER

Raum war der Stoff seiner Existenz.
    Eine Docke aus überdichtem Garn – in zehn Dimensionen gestrickt und gesäumt –, unentwirrbar. Eine tiefe Delle – in einen mikroskopischen Punkt zusammengesunken unergründlich. Schwärzer als Schwärze, strahlte sie nichts aus; aber der geschundene Raum ihrer Umgebung glühte heißer als die Kerne von Sonnen.
    Er war im Innern einer Maschine geboren worden, einer, die weit gereist war, um dies bescheidene Becken zu erreichen, in das wellige Blatt des Universums durch einen geringeren Stern gepreßt. Bei der Ankunft machte sich der Apparat ans Werk, das dichte Gewebe des Mörders aus reinem Nichts zu erschaffen. Dann bremste in ihren letzten Todeskrämpfen die Fabrik ihren Sprößling auf einen sanften kreisförmigen Pfad, der um den Hofstaat des Sterns aus kleinen Planeten glitt.
    Während zweier Umläufe verlor der Mörder an Masse. Es gab Atome im Raum, die seinen kleinen, aber hungrigen Rachen ernährten, aber keineswegs nahe genug, um seine Verluste auszugleichen… Schleifen überdichter Helligkeit, die ständig nach außen stießen, um sich in brillanten Ausbrüchen von Gammastrahlen selbst zu vernichten. Wenn das so weiterginge, würde er völlig verdampfen, ehe er seine Aufgabe erfüllt hatte.
    Aber dann kam ein flacher Spritzer von Schwere hinein – eine kurze Berührung von Beschleunigung – und er stieß mit etwas Festem zusammen. Der Mörder feierte das mit einem Ausbruch von Strahlung. Danach senkte sich seine Bahn immer und immer weiter in Bereiche hoher Dichte.
    Atome fielen quer in sein enges Maul – kaum weiter als ein Atom. Es gab immer noch sehr wenige echte Zusammenstöße, aber während er zuerst nach Pikogramm schmauste, verschlang er bald Mikrogramme und danach Milligramme. Kein Mahl stellte ihn zufrieden.
    Aus Grammen wurden Kilogramme…
    Er war nicht darauf programmiert worden, den Ablauf von Jahren zu erkennen, noch daß das Bankett eines Tages enden würde, wenn der Planet in einem letzten gierigen Schlingen verzehrt wäre. Dann würde er wieder allein im Raum sitzen; und für einige Zeit hätte das Sonnensystem zwei Sonnen… während die Substanz, die einst die Erde gewesen war, in funkelnden Photonen auseinander stob.
    Von alledem wußte er nichts und kümmerte sich auch nicht darum. In der Gegenwart strömten noch ständig Atome ein. Wenn man einen komplexen, leuchtenden Knoten im Raum glücklich nennen kann, so war das jetzt sein Zustand.
    Und was gab es schließlich im Weltall außer Materie zum Fressen, Licht zum Ausscheiden, und Vakuum? Und was war das alles? Nur unterschiedliche Arten gefalteten Raums.
    Raum war der Stoff seiner Existenz. Ohne viel Aufhebens oder Absicht wuchs er.

¤ Spezialinteressengruppe für weltweite langfristige Lösungen. [¤ SIG AeR.WLRS 25787890.546.] Untergruppe für Raumkolonisation. Offene Diskussionsrunde.
     
    Okay, stellen wir uns also vor, wir hätten die nächsten harten Dekaden überlebt und täten endlich das, was wir schon im zwanzigsten

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