Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
entwickelt haben.
    Auf dem Papier zumindest erscheint Sternenverkehr möglich. Warum war dann die ganze Zeit die Erde ein ›erstklassiges Terrain‹ – ohne einheimische Bewohner außer Bakterien oder Fischen, warum wurde sie niemals von einer anderen, Raumfahrt treibenden Rasse kolonisiert?
    Der Wortschwall über dieses Thema – auch von dem Gefasel über fliegende Untertassen abgesehen – hatte sich erst nach Installation des Welt-Datennetzes ausgebreitet. Und es gab immer noch keine befriedigende Antwort.
    »Es gibt massenhaft Theorien, warum die Erde nie von raumfahrenden Aliens besiedelt wurde«, antwortete Stan. »Manche haben es mit Naturkatastrophen zu tun wie der, die ihr hier erforscht. Schließlich – wenn riesige Meteoriten die Dinosaurier ausgelöscht haben, könnten ähnliche Katastrophen andere potentielle Weltraumreisenden heimgesucht haben. Wir selbst könnten durch ein Zusammentreffen mit einer vagabundierenden Masse vernichtet werden, ehe wir ein Niveau erreichen, das genügt, um…«
    Stan hielt plötzlich inne. Ihm war, als hätte man ihn zweimal zwischen die Augen geschlagen.
    Eine glückliche Zeitlang war es ihm gelungen, jeden Gedanken an das taniwha auszuschalten. So traf ihn die jähe Erinnerung in diesem Zusammenhang wie ein Hieb. Was seine Gedankengänge wirklich angehalten hatte, war aber ein neuer Gedanke, der ihm bewußt geworden war nach den Worten – Wir selbst könnten durch ein Zusammentreffen mit einer vagabundierenden Masse vernichtet werden…
    Er hustete, um seine Verwirrung zu tarnen, und jemand klopfte ihn auf den Rücken. Während er einen Schluck warmes Bier zu sich nahm und besorgten Helfern abwinkte, dachte er: Könnte unser Monster von außerhalb gekommen sein? Könnte es sein, daß es kein Menschenwerk war?
    Er brauchte es sich nicht eigens einzuprägen, diese Idee später zu verfolgen. Sie würde immer an ihm haften. Wenn ich mich nur hätte freimachen und den Kongreß in Waitomo besuchen können! Irgendwie mußte er einen Weg finden, Alex diesen Gedanken zu übermitteln.
    Aber jetzt war nicht die Zeit, diesem Gedanken nachzuhängen. Der Anschein mußte gewahrt werden. Wo bin ich gewesen…? O ja.
    Er räusperte sich und fuhr fort.
    »Meine… eigene bevorzugte Erklärung für das Fehlen von Extraterrestriern – oder zumindest ihr scheinbares Fehlen – hat eben mit dem zu tun, worüber wir vorhin gesprochen haben: den Lebenszonen und G-Sternen wie unserer Sonne. Astronomen haben jetzt eine sehr breite Zone außerhalb unserer Position im Auge, wo eine Homöostase vom Gaia-Typ durch Leben installiert sein könnte. Je weiter man hinausgeht, desto weniger Sonnenlicht hat man natürlich. Aber dann würde nach dem Wolling-Modell mehr Kohlenstoff in der Atmosphäre verbleiben, um ein Temperaturgleichgewicht aufrecht zu halten. Voilà!
    Beachten Sie aber, daß nur eine sehr kleine bewohnbare Zone innerhalb unseres Orbits übrig ist. Die Erde bewegt sich für einen Wasserplaneten sehr nahe um die Sonne. In unserem Falle mußte das Leben jedes bißchen Kohlenstoff aus der Atmosphäre herausholen, damit genügend Wärme entweichen konnte, als die Temperatur der Sonne anstieg. Und in einigen hundert Millionen Jahren wird auch das nicht ausreichen. Wenn die alte Sonne wärmer wird, wird die innere Grenze der Zone, in der Leben möglich ist, den Erdorbit überschreiten, und wir werden langsam, aber buchstäblich, gekocht werden.
    Mit anderen Worten, wir haben nur so etwa hundert Millionen Jahre, um einen Plan zustande zu bringen.«
    Sie lachten etwas nervös.
    Nielsen fragte: »Was ist Ihre Theorie?«
    Stan überlegte, wie er sich aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit entfernen und eine Entschuldigung finden könnte, sich davonzuschleichen. Aber er mußte das natürlich geschmeidig machen. Er breitete die Hände aus. »Die ist ganz einfach. Sie sehen, die Erde muß verhältnismäßig warm und trocken sein, wie es bei Wasserwelten so ist. Nun, bei siebzig Prozent Ozean mag das nicht so aussehen. Aber gerade das bedeutet, normale Planeten in Lebenszonen müssen noch feuchter sein!
    Eine Konsequenz wäre weniger kontinentale Landfläche, die durch Regen zu bewässern wäre.«
    »Ah, ich versteh«, sagte ein türkischer Geochemiker. »Weniger Bewässerung von Landflächen durch Niederschläge bedeutet weniger Dünger, um in diesen Meeren Leben zu ernähren. Was seinerseits zu langsamerer Evolution führt?«
    Ein Paläontologe aus dem Rand der Gruppe sagte: »Und die Lebensformen

Weitere Kostenlose Bücher