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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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wischte. »Nun«, sagte er aus großer Nähe. »Noch einmal vielen Dank, Rip!« Und er hielt sie fest, bis das Zittern aufhörte. »Ich danke dir«, sagte er.
    Sie nickte. »Ich dir auch.«
     
    Einige Zeit später lieh sich Teresa seine Brille, um sich umzuschauen. Der unterweltliche See erstreckte sich weiter nach links und rechts, als der kleine Strahl reichte, und die Decke hätte ebensogut grenzenlos sein können. Nur Echos bestätigten, daß sie sich unter Tage befanden – und ihr ungutes Gefühl, das ihr sagte, zahllose Meter alten Gesteins lägen zwischen ihnen und jedem Ausgang von dieser Stätte.
    Sie keuchte, als sie das Ausmaß der Schrammen und Beulen des armen Alex sah. »Puh!« stöhnte sie und berührte die Spur der Schlinge um seine Kehle. Die würde sicher verbleiben.
    »Ein Schotte, einer meiner Vorfahren, ist auf diese Weise gestorben«, erklärte er und fuhr mit den Fingerspitzen über das blutige Rinnsal. »Der arme Kerl wurde mit der Maitresse eines Stuartprinzen im Bett ertappt. Das war nicht klug, reicht aber für gute Geschichten in späteren Jahrhunderten. Meine berüchtigte Großmutter sagt, daß sie immer erwartete, auch am Galgen zu enden. Sie findet die Idee romantisch. Vielleicht liegt das in der Familie.«
    »Ich kenne auch ein paar Geschichten über Seile und so«, sagte sie, als sie seine schlimmsten Schnitte verband. »Aber ich habe das Gefühl, wenn du endest, wird das erheblich auffälliger sein, als zu hängen.«
    Er stimmte seufzend zu. »Oh, ich stelle mir vor, daß du damit recht hast.«
    Ihre Vorräte waren dürftig, da ihre Hüfttaschen in Eile gepackt worden waren und die ihre in dem Kampf zerrissen war. Außer dem Erste-Hilfe-Pack und einer Kapsel mit einem zusammengefalteten Overall gab es zwei Proteinriegel, einen Kompaß und einige schwarze Datenwürfel. Teresa suchte sorgfältig den Teich ab, fand aber weder ihre Brille noch sonst etwas von Wert.
    »Wie gut hast du Georges Karte im Gedächtnis?« fragte sie, als sich beide etwas erholt hatten. Alex zuckte die Achseln in dem, was für ihn äußerste Finsternis war. »Nicht allzu gut«, antwortete er offen. »Hätte ich sie noch einmal vor mir, würde ich für dich eine Kopie anfertigen. Oder wir hätten uns die Zeit nehmen müssen, sie auswendig zu lernen.«
    »Mmm.« Teresa leuchtete das nachträgliche Bedauern ein. In ihrer ganzen Laufbahn hatte sie stets hastige Planung vermieden – sondern jedes vorstellbare Ereignis rechtzeitig im voraus analysiert. Und dennoch war sie auch auf das Unerwartete vorbereitet worden. Sie war stets darauf gefaßt zu improvisieren.
    »Du hattest keine Zeit«, antwortete sie. »Und Glenn Spivey ist kein Narr.«
    Alex schüttelte den Kopf. »Damals im Konferenzzimmer hat er ein so vernünftiges Szenarium entwickelt, daß er mich fast überzeugt hatte.«
    »Als ich ging, schienst du mitmachen zu wollen. Was hat deine Meinung geändert?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe nicht so sehr meine Meinung geändert, als vielmehr beschlossen, daß ich es nicht auf mich nehmen wollte. Wir hatten alle so hart gearbeitet. Es sah inzwischen so aus, als ob wir imstande sein könnten, mit Beta selbst fertig zu werden. Aber wie man es ganz zum Schluß sicher hinaustreiben könnte – darüber war ich mir noch nicht klar geworden.«
    Teresa erinnerte sich an ihren Traum von dem Feuerball, der aus einem siedenden Ozean in den Himmel stieß… zwar aufstieg, aber sicher zurückkommen würde.
    »Dann war Spiveys Plan vielleicht gut… es im Innern der Erde zu halten, aber so hoch, daß es langsam Masse verliert?«
    »Vielleicht… falls es während des Aufenthalts im Mantel Masse so schnell verliert, daß damit seine Gewinne weiter unten wettgemacht werden. Falls es keine Instabilitäten gibt, die wir nie berechnet haben. Falls ständiges Pumpen mit dem Gazer nicht zu viele Farmen oder Städte vernichtet oder irgendwie die Innereien der Erde verändert…«
    »Könnte er das tun?«
    Er machte ein bestürztes Gesicht. »Ich weiß nicht.
    Als ich zum letztenmal mein großes Modell auf Rapa Nui betrachtet habe…« Er schüttelte den Kopf. »Auf jeden Fall müssen wir uns jetzt dorthin begeben. Von dort aus können wir Spiveys Programm mit einem eigenen beantworten.«
    Was für ein Optimist, erkannte Teresa und fragte sich, warum sie ihn jemals für stur oder lethargisch gehalten hatte. »Wie, meinst du, daß wir dahin gelangen können?«
    »Oh, George sagt, das wird erstaunlich einfach sein. Auntie Kapur

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