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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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hatte, dem mit der sphärisch kompakten Konstruktion. Lieber abwarten und sich vergewissern, was der aktuelle Plan des Obersten war… was er tun würde, wenn unvermeidlicherweise etwas nach außen sickerte.
    Denn sie würden nicht ewig den Deckel draufhalten können, das war jedem klar. Spiveys Bosse müßten Vorkehrungen für einen baldigen Riesenklamauk treffen.
    Vielleicht wollen sie die Welt überhaupt nur vor ein fait accompli – eine vollendete Tatsache – stellen, dachte Alex hoffnungsvoll. »Schaut her, seht, was wir im Westen geleistet haben! Wir haben die Welt gerettet! Jetzt werden wir natürlich den Tribunalen den Schlüssel zum Gazer überlassen. Er ist viel zu gefährlich, als daß irgendeine Gruppe ihn kontrollieren dürfte.«
    Alex lächelte. Ja. Recht möglich, daß sie genau das vorhatten.
    Richtig. Gewiß.
    Auf seinem Rückweg zum Bungalow kam Alex an einer Reihe zum Meer gewandter moai- Skulpturen vorbei, dem Beitrag dieser seltsamen Insel zur Bildkunst der Welt. Finster und fast identisch, berührten sie ihn dennoch jedesmal anders, wenn er sie sah. Bei dieser Gelegenheit sahen sie trotz Wind und funkelnden Sternen aus wie riesige Steinblöcke, die pathetisch von Menschen behauen wurden, um verzweifelte Leute Sternengöttern ähnlich aussehen zu lassen. Menschen taten bizarre Dinge, wenn sie Angst hatten… so wie die meisten Männer und Frauen fast aller Zeiten gewesen waren, seit sich die Species entwickelte.
    Aber wir haben Beta doch nicht gemacht, rief sich Alex ins Bewußtsein. Wir sind zwar töricht, ängstlich, manchmal verrückt, aber vielleicht nicht verdammt.
    Wenigstens bis jetzt noch nicht.
    Zurück beim Bungalow, reinigte sich Alex die Füße, ehe er eintrat.
    »…weiß, daß es logisch und vielleicht gerechtfertigt ist«, sagte Teresa und nickte ernst. »Aber nach Jason… nun, ich kann nicht wieder teilen. Ich glaube nicht, daß ich noch einmal teilen kann. Ich glaube nicht, daß ich damit fertig würde.«
    »Aber das war doch anders…« June hielt inne und blickte rasch auf, als Alex eintrat.
    »Was teilen?« fragte er. »Was ist so anders?«
    Teresa schaute weg, aber June stand lächelnd auf. Sie nahm ihn bei den Rockaufschlägen und zog ihn ins Zimmer. »Nichts von Bedeutung. Nur Mädchengeplauder. Auf jeden Fall haben wir beschlossen, es eines Nachts zu erwähnen. Ich habe morgen einen geschäftigen Tag, darum…«
    »Darum muß ich gehen«, sagte Teresa und stellte ihr Glas weg. Aus irgendeinem Grund konnte sie jetzt nicht Alexens Augen begegnen, was ihn beunruhigte. Was geht da vor? fragte er sich.
    Teresa nahm den Packen auf, den June extra für sie mitgebracht hatte. Alex hatte angenommen, er enthielte Zeichen von Spivey, daß alles verziehen sei. Aber Teresa tat so, als wäre es etwas streng zwischen ihr und der anderen Frau, ein Friedensgeschenk ganz anderer Art. »Danke für das Zeug, June!« sagte sie und hob die Packung hoch.
    »Keine große Sache. Nur Dinge aus dem Hardwareladen. Was wirst du mit all diesen Kontaktstoffen und Sachen anfangen?«
    Teresa lächelte geheimnisvoll. »Oh, nur ein bißchen aufräumen. Das ist alles.«
    »Hm«, bemerkte June.
    »Na ja, hm, so.« Teresa setzte sich in Bewegung. »Schön. Gute Nacht euch beiden!«
    Nach einem Moment des Zögerns küßten sich die Frauen auf die Wangen. Teresa drückte Alexens Schulter, immer noch ohne Augenkontakt, und ging in die Nacht hinaus. Er stand in der offenen Tür und sah sie gehen.
    Von hinten glitt Junes Arm unter seinen und schlang sich um seine Brust. Sie drückte kräftig und stieß einen Seufzer aus. »Alex, o Alex! Was werden wir mit dir anfangen?«
    Er wandte sich überrascht um und ließ die Tür hinter sich zufallen. »Was meinst du damit?«
    »Oh…« Sie schien noch mehr sagen zu wollen, schüttelte dann aber doch den Kopf. Sie ergriff seine Hand und sagte: »Komm also! Ins Bett. Wir haben beide arbeitsreiche Tage vor uns.«

 
     
     
TEIL IX

PLANET

Das dauerhafteste Merkmal der Erde war der Pazifische Ozean. Seine Gestalt mochte sich im Verlauf der Äonen ändern, Inseln erhoben und senkten sich, wenn ihre Platten zusammenstießen, sich verbanden und wieder auseinanderbrachen. Aber das große Becken blieb erhalten.
    Nicht so der Atlantik, der sich viele Male geöffnet und geschlossen hat. Langsame Wärme erbaute in der Tiefe eine Folge riesiger Superkontinente aus Granit und riß sie in Stücke längs platzender Säume. Dann, zehn Jahrmillionen später, sank das jetzt kühle

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