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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Atlantis-Denkmal, von unten angestrahlt, so daß die alte aktionsunfähige Raumfähre fast großartig beim Start erfaßt zu sein schien.
    Seit ihrer riskanten Flucht aus Neuseeland hatten er und Teresa, mit verzerrten Gesichtern und hinkend wegen ihrer Quetschungen, notgedrungen unterschiedliche Aktivitäten entfaltet. Sie ihrerseits hatte den größten Teil ihrer Tage mit dem alten Shuttle Typ Eins verbracht. Vermutlich kannte sie nach den Alarmen wegen Vandalismus doch einen Eingang. Oder vielleicht kratzte sie auch bloß die Graffiti und den Taubenmist ab, die das zerbrochene Raumschiff bei Tage so traurig aussehen ließen.
    Vielleicht saß sie gerade im Pilotensessel der Atlantis und brütete über der schwachen Möglichkeit, den Weltraum je wiederzusehen – selbst wenn Spiveys Herren ihr Pardon erteilen sollten.
    Er jedenfalls war für sie beide genügend beschäftigt. Die Station Rapa Nui war wieder der Angelpunkt für mehrere Dutzend Gazerstrahlen täglich, die durch das Erdinnere pulsierten in einer atemberaubenden Vielfalt von Modalitäten, die sich an der Oberfläche in mannigfaltiger Weise auswirkten. Alex hatte jetzt endlich sichere Verbindungen zur Beratung mit Stan Goldman in Grönland, und von den NATO-Teams strömten auch Daten ein, die ihm mit jedem Tag halfen, seine Modelle zu verfeinern.
    (Er hatte sogar eine Chance gehabt, mit seiner Großmutter in Afrika Fühlung aufzunehmen. Die gute alte Jen! Nachdem sie ihn einige Minuten wegen Vernachlässigung getadelt hatte, ließ sie das Thema sofort fallen und hob an mit einer langen, aufgeregten Erklärung, ihrer neuen Forschungsarbeit, die, wie Alex vage herausbekam, etwas mit Schizophrenie zu tun hatte.)
    Alex verbrachte einen guten Teil des Tages mit der Beobachtung der Singularität auf dem großen Bildschirm, wo man sehen konnte, wie Beta immer mehr ihrer Zeit in den ›spärlichen‹ Zonen des Unteren Mantels verweilte. Das Monstrum war schon auf verstärkter Diät und würde bald den Gleichstand erreichen – jenen Meilenstein, da der tödliche Knoten anfangen würde, Masse/Energie ebenso schnell zu verlieren, wie er sie absorbierte. Das wäre der Zeitpunkt für eine echte Feier… ein wahres Wunder, wenn man ihre Chancen noch vor wenigen Monaten ansah.
    Aber was dann?
    Hinter sich hörte er die Frauen laut lachen. Teresas Alt mischte sich harmonisch mit Junes Kontraalt. Es war ein Klang, der ihn heiter stimmte. Nachdem er mit seinem kleinen Geschäft fertig war, merkte Alex plötzlich, daß er in der kühlen Brise bibberte. Er zog den Reißverschluß hoch und ging noch ein Stück längs des Hanges, wobei er mit den Füßen das Gras zertrat.
    Offenbar glaubte eine erstaunliche Anzahl von Spiveys Oberen Alexens Theorie, wonach Beta eine raffinierte Bombe wäre, die feindliche Aliens geschickt hätten, um die Menschheit zu vernichten. Wenn ja, so hatte Spivey einen Punkt für sich zu verbuchen. Der Gazer konnte der Drehpunkt für die einzige glaubhafte Verteidigung der Erde werden. So wie Spivey es darstellte, würde die Welt eines Tages vielleicht sogar Statuen für Alex Lustig aufstellen.
    Retter des Planeten, Schmied unseres Schildes.
    Das Bild würde an die Eitelkeit jedes Menschen appellieren. Und Alex war sich nicht sicher, ob er den Willen hatte, sich dem zu widersetzen. Wie, wenn das stimmte? dachte er und kostete die Honigsüße von Spiveys Fabel.
    Der Plan des Obersten hatte noch einen weiteren Vorteil. Er bedeutete, daß sie die Anzahl der Pulse ab und zu ein wenig verringern könnten.
    Er schlurfte über den Boden. Atmete die aromatische Luft ein. Schob die Hände in die Jackentaschen. Nun ja. Es ist sinnvoll, es unten zu halten. Vielleicht. Und doch fühlte er sich gereizt.
    Überall, wo Beta durchzieht, scheinen sich die Mineralien zu verändern… zumindest für den Augenblick.
    Es war schwer genau zu sagen, wie – selbst mit ihrer wunderbar verbesserten Empfindlichkeit. Beta war immer noch ein winziges, wenn auch wildes Objekt mit einer echten physikalischen Einflußzone von nur Millimetern Durchmesser. Die in Mitleidenschaft gezogene Spur von Perovskiten war folgerichtigerweise extrem dünn. Dennoch schimmerten bei jedem Umlauf mehr dünne Röhren umgewandelten Gesteins im Kielwasser der Singularität und flackerten seltsam.
    Wie können wir das Ding unten belassen, wenn wir keine Ahnung haben, wie die langfristigen Effekte sein werden?
    Vielleicht war es gut, daß er Hutton oder Spivey nichts über seinen neuen Resonator gesagt

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