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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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schimmerte fast wie flüssig, und der Blick glitt über ihre Flanken ab. Irgendwie floß das Bild vorbei und verfehlte das eigentliche Ding.
    »Wir müssen es am Gehäuse tragen«, sagte Alex zu ihr. Teresa bückte sich, um einen guten Griff zu bekommen, während er die andere Seite packte. Die silbrige Kugel schien wie ein Gyroskop stets in der gleichen Richtung orientiert zu sein, ganz gleich, wie sie sie verschoben und anstießen. Aber das hätte eine Illusion sein können. Soweit Teresa wußte, rotierte sie wie wild vor ihr. Kein Streifen in der konvexen Reflektion gab einen Hinweis.
    »Was… ist dieses Ding?« fragte sie, als sie in der Luftschleuse eine Pause machten, um Luft zu schöpfen. Es war kaum Platz für die Kugel und ihr Gestell, so daß sie sich seitlich durchdrängen mußten, um die entgegengesetzte Luke zu erreichen. Der enge Druck von Alexens Schulter, als sie sich zusammen dahinschlängelten, fühlte sich mit einemmal vertraut und warm an. Er erinnerte an Zeiten, die noch gar nicht so lange her waren, da sie Gefahr und Abenteuer geteilt hatten.
    »Es ist ein Gravitationsresonator«, sagte er und liebkoste die Kugel mit seinem Blick. »Eine völlig neue Konstruktion.«
    »Aber er ist so klein. Ich dachte, es müßten große Zylinder sein.«
    »Allerdings, um ein breites Spektrum an Suchwellen zu erzeugen. Aber dieser hier ist ein Spezialist. Er ist abgestimmt. Auf Beta.«
    »Ah!« bemerkte Teresa beeindruckt.
    Dann fuhren sie fort, die schimmernde Kugel in den Lagerraum zu zerren, der jetzt von drei kleinen Glühbirnen erhellt war. »Also warum… warum wollt ihr einen abgestimmten Gravitationsresonator… in einer kaputten Raumfähre installieren?«
    »Ich… dachte schon, daß du fragen würdest. Tatsächlich installiere ich ihn nicht so sehr, als daß ich ihn vielmehr verstecke.«
    Während einer kleinen Ruhepause wischte sich Teresa die Stirn ab. »Verstecken? Meinst du vor Spivey?«
    Alex nickte. »Oder seinen Konsorten. Du kennst doch diese Maori-Wächter, die uns auf Drängen von Auntie Kapur geschickt wurden? Nun, die haben schon Spione gefaßt, die sich in den Bereich einschleichen wollten. Der eine war ein Nihonese, zwei andere waren Han. Und ich bin sicher, daß auch Spiveys Leute welche auf der Insel erwischt haben. Auntie schickt Verstärkungen, aber auch so halte ich mein As lieber gut versteckt im Loch.«
    Er rieb die Hände an der Hose, um sie abzutrocknen und packte dann wieder das Gehäuse. Gemeinsam hoben sie es wieder hoch.
    »Versteckt…« Sie grunzte, als sie den Resonator über einen Längsholm in eine feste Position nahe einem Befestigungspunkt für Nutzlast brachten. »Versteckt in meinem Ärmel.« Teresa richtete sich auf. »Nein, Alex, das ist okay. Ich billige es. Es ist nicht bloß Spivey. Ich traue keinem von denen weiter, als ich spucken kann.«
    »So«, fuhr sie fort, als Alex die Maschine unten befestigte. »War das eine Flasche, was ich vorhin in deiner Hand gesehen habe – hoffe ich doch?«
    Immer noch kurzatmig, grinste Alex zurück. Seine Augen schimmerten in dem Lampenlicht und dessen Reflexen an der perfekt supraleitenden Kugel. »Ja, ich weiß, daß ihr Yankees euer Bier kalt mögt. Aber ich bin sicher, wenn du erst einmal dies gekostet hast, wirst du diese scheußliche Angewohnheit aufgeben.«
    »Hmm. Das werden wir sehen.« Teresa wischte sich ein Stück Spinnenwebe aus den Augen. Als Alex sich zum Gehen wandte, sah sie, wie der winzige Faden flatterte, sich rund um die Kugel hinabsenkte und sofort verschwand.
     
    Es war wirklich ein starkes bitteres Gebräu, und Teresa gefiel es durchaus. Aber um den Schein zu wahren, sagte sie, daß das Zeug eine Menge über Engländer verriete. Es hemmte offenbar ihre emotionale Entwicklung. Er lachte nur und beugte sich vor, um ihr Glas nachzufüllen.
    Teresa saß im Kommandantensessel, während Alex mit untergeschlagenen Beinen im Sitz des Copiloten hockte. Keiner von ihnen fühlte sich besonders gestimmt, die langen Pausen auszufüllen. So war es nach Teresas Erfahrung oft, wenn Leute beisammen saßen, die gemeinsam dem Tod ins Auge geschaut hatten.
    »Du bist besorgt«, meinte sie schließlich nach einer ausgedehnten Pause. »Du glaubst nicht, daß die Vereinbarung halten wird.«
    »Es war von Anfang an hoffnungslos.« Alex schüttelte den Kopf. »Im nachhinein kann ich nicht verstehen, warum es so lange gedauert hat, bis Spivey uns fand. Aber wir waren ja immerhin nur eine kleine Konspiration, die mit geringen

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