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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Ausrüstung, nach Versammlungen und Konferenzanrufen mit allen Leuten, von Tribunen zu Untersuchungskommissionen bis hin zu Präsidenten, nachdem ihnen endlich gestattet wurde zu duschen, sich umzuziehen und etwas zu essen, das für menschlichen Verzehr geeignet war… nach all diesem fand Teresa schließlich, daß sie nicht imstande war, in dem kleinen ihr zugewiesenen Abteil Ruhe zu finden. Der Schlaf wollte nicht kommen. So stand sie auf und begab sich in die Beobachtungsdiele der Station. Sie war nicht überrascht, Alex Lustig dort schon vorzufinden, der hinausblickte auf den blauen und braunen Teppich, der sich bis über das Glas hinaus erstreckte.
    »Hallo!« sagte er, wandte den Kopf und lächelte.
    »Selber hallo!« Mehr brauchte nicht gesagt zu werden, als sie mit ihm zusammen die lebendige Welt betrachtete.
    Selbst in Gewichtslosigkeit gab es subtile und manchmal sogar sanft spürbare Einflüsse. Luft streifte sie leicht und führte ihre Schultern zusammen, als sie Seite an Seite dahinschwebten, die Gesichter gebadet in Erdlicht. Es gehörte nicht mehr viel dazu, daß sie ihre Hand in die seine legte.
    Von da an wurde alles durch Schall festgehalten… den stillen Pulsschlag ihrer Herzen und eine leise Musik, die nur sie allein hören konnten.
     
    ¤ »Wir sind geborene Killer – von Pflanzen, wenn sonst nichts. Und wir werden selbst getötet. Es ist ein blutiges Geschäft, von anderen zu leben, damit diese schließlich von uns leben. Dennoch findet man hie und da in dem Nahrungsgewebe Stellen, wo Raum für etwas mehr ist als nur Töten und getötet werden.
    Man stelle sich die blaue Insel vor inmitten eines tropischen Sturms, dieses Auge des Friedens.
    Du mußt zugeben, daß der Hurrikan da ist. Alles andere wäre Selbstbetrug, der in der Natur unheilvoll oder, noch schlimmer, heuchlerisch ist. Sogar ehrbare anständige Leute müssen ums Überleben kämpfen, wenn die Stürme toben.
    Und dennoch werden solche Leute auch alles tun, was sie können, wann immer sie es können, um das Blau zu erweitern. Um diesen sanften, zentralen Bereich zu vergrößern, wo Geduld herrscht und kein Gesetz mit Zahn oder Klaue gemacht wird.
    Du bist nie völlig hilflos oder ganz auf dich allein angewiesen. Du kannst immer etwas tun, um das Blau auszuweiten.«
    Kann jemand da draußen dieses Zitat für mich identifizieren? Ich fand es auf ein Stück Papier gekritzelt und zwischen die Seiten eines alten Buches gesteckt. Meine Spürer können den Philosophen, der es schrieb, nicht ermitteln. Ich bin aber sicher, daß es irgendwo publiziert sein muß.
    Es macht mich nachdenklich, wie die Dinge für unsere Vorfahren gewesen sein müssen, die vielleicht so schöne Gedanken gehabt haben wie diesen, aber kein Netz, um sie einzupflanzen, wo sie hätten wurzeln, sprießen und unsterblich werden können.
    So viele verlorene Gedanken… nur wir haben, wie es scheint, Gedächtnis erlangt.
    Vielleicht werden wir gar nicht so sehr ›erwachsen‹, wie die Leute sagen, sondern erwachen vielmehr aus einem Fiebertraum.
    - N. M. Patel. [¤ IENs.mAN 734-66-3329 aCe.12.]

 
• LITHOSPHÄRE •
     
    Als die Helikopter angekommen waren, war Logans erster undeutlicher hoffnungsvoller Gedanke gewesen, wie schnell und tüchtig die Rettungsbemühung war. Wie stark die Kräfte des Mitgefühls waren, so schnell nach dem Bruch des Deichs.
    Aber dann sah er die Kennzeichen auf den olivgrauen Flugzeugen und ihre starrenden Waffen und erkannte, daß ihr plötzliches Auftauchen über den brausenden, schlammigen Gewässern nur zufällig war. Eine so überwältigende militärische Präsenz konnte nicht so schnell organisiert worden sein, seit der Mississippi seine Ufer gesprengt hatte und sich einen neuen Weg zum Meer pflügte. Noch waren diese todbringenden Vögel auf einem Wohltätigkeitseinsatz.
    Als sie kreisten und scharfe Scheinwerfer auf ihn und die Kinder richteten, wurde Logan in der zunehmenden Dämmerung jäh klar, warum sie gekommen waren. Also doch kein Zufall.
    Daisy. Sie sind wegen Daisy gekommen. Jesus! Was hat sie diesmal angerichtet?
    Er konnte sich noch nicht zu der Einsicht bequemen, daß sie nicht mehr da war. Logan klammerte sich ebenso an diese Hoffnung, wie er Tony und Claire festgehalten hatte, als das Haus von seinen Fundamenten gedrückt und in die rasende Strömung gerissen wurde. Er klammerte sich an diesen Glauben auch bei jedem Zusammenstoß mit treibenden Bäumen und herausragenden Telefonmasten in der festen Überzeugung, daß

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