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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Schnurrbart und beugte sich zu ihr vor. »Überlegen Sie! Obwohl cavitronische Forschung an einigen wenigen Stellen erlaubt ist, haben nur an einem einzigen Ort Forscher die Lizenz erhalten, den ganzen Weg zu gehen – Singularitäten in voller Größe zu schaffen. Und dann auch nur im Orbit um den Mond.«
    »So?«
    »Nun stellen Sie sich vor, daß irgendeine Regierung beschlossen hätte, gegenüber dem internationalen Team eine Runde zu gewinnen. Wie, wenn sie mit ihren eigenen Singularitäten experimentieren wollten – geheim, um vor Ablauf des Moratoriums einen technologischen Vorsprung zu haben?«
    »Aber die Risiken, erwischt zu werden…«
    »Sind erheblich, gewiß. Aber solche Rückwirkungen würden dadurch gemindert, daß man alle Experimente in großer Höhe ausführt, bis jeder sicher ist, daß Mikrolöcher harmlos sind und die Tribunale mit dem Erteilen von Lizenzen beginnen. Sehen Sie, wie es dem armen blöden Alex Lustig ergangen ist, als er erwischt wurde, wie er die Kanone direkt auf der Erdoberfläche losgehen lassen wollte.«
    Teresa schüttelte den Kopf. »Sie deuten an, daß die Vereinigten Staaten geheime illegale Forschung im Weltraum betrieben haben«, sagte sie kühl.
    Manellas Lächeln war gönnerhaft und aufreizend. »Daß Ihr Gatte mit einem solchen Programm zu tun hatte und sich nicht bemüßigt fühlte, es Ihnen mitzuteilen.«
    »Ich habe genug gehört.« Teresa knüllte ihre Serviette zusammen und warf sie auf den Tisch. Sie stand auf, blieb aber stehen, als sie sah, wie der Reporter einige Hochglanzfotos herauszog und zwischen die Menüdeckchen legte. Teresa fuhr mit den Fingerspitzen über die Konturen von Jasons Gesicht.
    »Wo wurde das aufgenommen?«
    »In Snowbird bei einer Konferenz über Gravitationsphysik letztes Jahr. Sie können sein Namensschild lesen. Natürlich war er damals nicht in Uniform…«
    »Haben Sie eine Geheimkamera in der Schleifenkrawatte?«
    »Im Schnurrbart«, sagte er mit so harmloser Miene, daß Teresa ihm fast Glauben schenkte. »Dies war, als ich seinerzeit nach Hinweisen auf Alex Lustigs Aufenthaltsort suchte, ehe die Story ihren eigenen besonderen Lauf nahm…«
    Teresa schubste das letzte Bild beiseite. »Niemand verläßt sich mehr auf Fotografien als Beweis für irgend etwas.«
    »Sehr richtig«, räumte Manella ein. »Sie könnten gefälscht sein. Aber es war eine öffentliche Konferenz. Fragen Sie die Veranstalter! Er hat seinen richtigen Namen benutzt.«
    Teresa machte eine Pause. »So? Jason studierte neben anderen Dingen auch Anomalien im Gravitationsfeld der Erde. Die sind wichtig für orbitale Mechanik und Navigation.« Wegen dieses Aspektes hatte Teresa selber mehr als nur ein bißchen über das Thema gelesen…
    Manella kommentierte mit den Schultern. »Das Erdfeld ist um zwanzig Größenordnungen schwächer als die Art von Gravitation, über die man auf Konferenzen über die Theorie der Schwarzen Löcher spricht.«
    Teresa sank wieder in ihren Sessel. »Sie sind verrückt!« wiederholte sie. Aber diesmal klang ihre Stimme nicht mehr so überzeugt.
    »Kommen Sie schon, Captain! Sie sind erwachsen. Erniedrigen Sie sich nicht zu Absurditäten, oder halten Sie diese wenigstens im Rahmen. Nennen Sie mich übereifrig oder aufdringlich oder sogar plump! Aber nennen Sie mich nicht verrückt, wenn Sie wissen, daß ich recht haben könnte!«
    Teresa hätte gern überallhin geschaut als in die dunklen durchdringenden Augen des Mannes. »Warum können Sie die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen! Selbst wenn alles, was Sie argwöhnen, stimmte, haben sie dafür mit ihrem Leben bezahlt. Die einzigen, die geschädigt wurden, waren sie selbst.«
    »Und die Steuerzahler, Ms. Tikhana. Ich bin überrascht, daß Sie die vergessen. Und vielleicht Ihr Raumprogramm. Was wird damit während der langwierigen Untersuchungen geschehen?«
    Teresa zuckte die Achseln, sagte aber nichts.
    »Außerdem, auch wenn sie nur selbst zu Schaden gekommen wären – entschuldigt das ihre Bosse für die Verletzung von Grundprinzipien des internationalen Gesetzes? Gewiß sind sich die meisten Physiker darin einig, daß Cavitrons nichts wirklich Gefährliches anrichten können. Aber bis das durch ein wissenschaftliches Tribunal verifiziert ist, steht diese Technologie noch unter Quarantäne. Sie kennen die Gründe für den Vertrag über neue Technologien so gut wie ich.«
    Teresa wurde beinahe übel. »Der Vertrag ist ein Mühlstein, der uns zurückzieht…« Aber Manella war

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