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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Burschen hier zu retten.« Er klopfte auf den Zahn neben sich. »Leider!«
    »Aber was ist mit dem anderen Kram? Den Pelzen, den Schuhen, all dem pulverisierten Horndreck?«
    Der Pilot zuckte die Achseln. »Können sie nicht verkaufen. Das würde es legitimieren, solches Zeug zu tragen oder zu benutzen. Nachfrage zu schaffen, seht ihr.«
    »Sie können es auch nicht vernichten. Könntet ihr Millionen wertvoller Dinge verbrennen? Manchmal führen sie Schulgruppen durch diese Lagerhäuser, um den Kleinen zu zeigen, was wirklich böse ist. Aber zum größten Teil steht es alles da und türmt sich immer höher auf.«
    Der Pilot blickte nach links und rechts. »Ich habe aber eine Theorie. Ich glaube, den wahren Grund für die Lagerhäuser zu kennen.«
    »Ja?« Roland und Schmidt beugten sich vor, bereit, sein Vertrauen zu gewinnen.
    Der Pilot sagte hinter vorgehaltener Hand: »Aliens. Sie werden es an Aliens aus dem Weltraum verkaufen.«
    Roland stöhnte. Schmidt spie verächtlich auf den Boden. Natürlich würden richtige Soldaten so damit umgehen. Aber es war verwirrend, so offen übertölpelt zu werden.
    »Meint ihr, daß ich scherze?« fragte der Pilot.
    »Nein, wir halten dich für verrückt.«
    Das rief ein schiefes Grinsen hervor. »Sieht fast so aus, Jungs. Aber denkt darüber nach! Sie suchen den Himmel jetzt schon seit hundert Jahren ab. Und wir haben den Weltraum diese ganze Zeit mit unserem Radio- und TV- und Daten-Netz geräuschvoll erfüllt. Früher oder später muß einfach einmal ein Sternenschiff anlegen. Nur das macht Sinn, nicht wahr?«
    Roland entschied, die einzige sichere Antwort wäre ein stummes Glotzen. Er sah den Unteroffizier bedachtsam an.
    »Ich stelle es mir so vor. Das Sternenschiff ist höchstwahrscheinlich ein Handelsfahrzeug… auf einer sehr, sehr langen Fahrt, wie jene Klipper in alten Zeiten. Die werden hier anhalten und Zeugs kaufen wollen, aber nicht jeden beliebigen Kram. Er muß leicht, transportfähig, schön und für die Erde ganz einzigartig sein. Warum sich sonst die Mühe machen?«
    »Aber das Zeug ist doch verdammte Konterbande!« sagte Roland und wies auf die im Frachtabteil gestapelten Güter.
    »He, ihr beide! Pause ist vorbei!« Das war Korporal Wu, der von der Rampe her rief. Er streckte den Daumen aus und stolzierte wieder in die Katakombe. Roland und sein Partner standen auf.
    »Aber das ist die Schönheit daran!« fuhr der Pilot fort als ob er nicht gehört hätte. »Seht ihr, die CITES erklären alle diese Dinge für illegal, damit es keinen ökonomischen Markt für das Töten gefährdeter Arten gibt.«
    »Aber das Verhökern an Alienhändler würde keinen Markt schaffen. Es ist ein einseitiges Geschäft, versteht ihr? Die kommen einmal und sind dann wieder für immer fort. Wir leeren die Lagerhäuser und verwenden den Gewinn zum Ankauf neuer Reservate.« Er breitete die Hände aus, als ob er fragen wollte, was vernünftiger sein könnte.
    Schmidt spuckte wieder und murmelte einen Fluch in Schweizerdeutsch. »Komm schon, Senterius, laß uns gehen!« Roland folgte rasch und schaute nur einmal über die Schulter auf den grinsenden Piloten. Er fragte sich, ob der Bursche verrückt, brillant oder bloß ein schrecklicher Phantast oder Aufschneider war.
    Wahrscheinlich alles drei, meinte er zuletzt und lief den Rest des Weges im Geschwindschritt. Märchen waren schließlich doch nur Märchen, während Korporal Wu greifbare Realität war.
     
    Bei seiner Arbeit erinnerte sich Roland an die noch nicht so lange zurückliegenden Tage, wo er und seine Kumpels im Park zu sitzen pflegten und dem alten Joseph lauschten, wenn er ihnen von den schrecklichen Kämpfen im Helvetischen Krieg erzählte. Jenem Krieg, der dem Krieg endgültig ein Ende setzte.
    Jeder von ihnen hatte unterschiedlich auf Josephs Enthüllungen reagiert. Remi, indem er tragisch zynisch wurde, und Crat, indem er alles für inhaltslos erklärte, was jemand über dreißig sagte. Für Roland aber blieben die Erzählungen des alten Veterans über Kämpfe – von Kameraden, die Schulter an Schulter fochten, einander durch Bergpässe zogen, die verstopft waren mit verseuchtem und radioaktivem Schlamm, in dem gemeinsamen Bemühen, einen verschlagenen und verzweifelten Gegner zu überwältigen…
    Natürlich wünschte er sich nicht einen echten Krieg zum Kämpfen. Keinen großen in dem riesigen unpersönlichen Maßstab, den der alte Veteran beschrieb. Er wußte recht gut, daß eine Schlacht sich aus großer Entfernung

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