Erde
und in Geschichten viel besser anhörte als in persönlichem Erlebnis.
Sollte das aber künftig so weitergehen? Kontrabande wegschleppen, die CITES-Verbrechern abgenommen war? Langweilige Beobachterposten besetzen, die mürrische, streitsüchtige Nationen trennten, die zu arm und erschöpft waren, um überhaupt zu kämpfen? Die Bilgen verrostender Frachter nach Verstecken von Fluchtkapital durchsuchen?
Oh, es gab schon richtige Krieger in den friedenserhaltenden Kräften. Takka und einige der anderen könnten in die Eliteeinheiten aufgenommen werden, die aufkeimende kleine Wasserkriege erstickten wie den, der sich jetzt in Ghana abspielte. Aber als Amerikaner hatte er wenig Chancen, in eine der aktiven Einheiten zu kommen. Die Garantiemächte waren noch zu groß und stark. Kein kleines Land würde russischen, amerikanischen oder chinesischen Truppen, die auf seinem Boden stationiert waren, widerstehen.
Nun, zumindest kann ich lernen, wie es ist, ein Krieger zu sein. Ich werde ausgebildet und bereit sein, falls die Welt mich je braucht.
So arbeitete er verbissen und tat, was man ihm sagte. Schleppen und Heben, Heben und Schleppen. Dabei versuchte Roland auch, den UNEPA-Beamten zuzuhören, besonders der dunklen Frau. Hatte sie wirklich gewünscht, daß sie mehr von der schrecklichen Konterbande gefunden hätten?
»…dachte, wir hätten den Ring der Wilddiebgroßhändler die ganze Strecke bis hierher aufgespürt«, sagte sie an einer Stelle, als er beladen mit aromatischen Löwenfellen vorbeikam. »Ich dachte, wir hätten sie endlich bis zum Hauptdepot verfolgt. Aber es gibt so wenig Rhinopulver oder…«
»Könnte Chang schon den Rest verkauft haben?« fragte einer der anderen.
Sie schüttelte den Kopf. »Chang ist ein Hamsterer. Er verkauft nur, um Betriebskapital zu behalten.«
»Nun, das werden wir herausbekommen, wenn wir ihn endlich erwischen, den schleimigen Burschen.«
Roland war immer noch von der UNEPA-Frau beeindruckt und ein wenig eifersüchtig. Wie mußte es sein, fragte er sich, so leidenschaftlich um etwas bemüht zu sein? Er vermutete, daß sie dadurch lebendiger wirkte, als sie eigentlich war.
Gemäß den Bändern für Rekrutenausbildung sollte das Training ihm starkes Selbstbewußtsein vermitteln. Über Monate der Erschöpfung und Disziplinierung hatte er seine Gruppenkameraden als Familie angesehen. Noch mehr als das. Sie würden lernen, fast gegenseitig ihre Gedanken zu lesen und völlig voneinander abzuhängen. Wenn nötig, füreinander zu sterben.
So hatte es funktionieren sollen. Roland sah Takka und Schmidt und die anderen Fremden in seiner Gruppe an und fragte sich, wie die Sergeanten und Instrukteure so etwas zustande bringen könnten. Es klang wirklich höchst unwahrscheinlich.
Aber, zum Teufel, Kerle wie Kleinerman und Wu sind seit rund fünftausend Jahren oder so Soldaten. Ich denke, sie wissen, was sie tun.
Er und ein anderer Rekrut zerlegten den Schrein hinten in der Schatzhöhle und wickelten vorsichtig Seile aus Schlangenhaut los, die die riesigen Stoßzähne des Tores hielten. Sie senkten eine der Elfenbeintrophäen auf den Boden, als Rolands Nase einen vertrauten Geruch witterte. Er hielt inne und schnupperte.
»Los!« nörgelte der russische Soldat in stark akzentbehaftetem Standard. »Jetzt anderer.«
»Riechst du etwas?« fragte Roland.
Der andere Bursche lachte. »Ich rieche tote Tiere. Was denkst du? Stinkt hier schlimmer als in Taschkenter Puffs!«
Aber Roland schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht.« Er folgte dem Geruch nach links.
Natürlich war Soldaten Tabak verboten, der an ihrer Lunge und Leistungskraft zehren würde. Aber er war ein ziemlich starker Raucher gewesen damals in Indiana. Er hatte zusammen mit Remi und Crat selbstgezogenes Kraut geraucht – bis zu acht oder zehn handgedrehte Zigaretten in der Woche. Konnte ein Unteroffizier oder UNEPA hinter einer Ecke Tabak einschmuggeln? Es sollte besser kein Rekrut sein, sonst würde die ganze Gruppe Latrinendienst machen müssen!
Aber nein, in der Nähe gab es keine Versteckplätze. Woher kam es dann?
Die Pfeife von Korporal Wu ertönte und verkündete wieder eine kurze Pause. »He, Yank!« sagte der Russe. »Sei kein Frosch! Komm!«
Roland machte ihm ein Zeichen zu schweigen. Er schob eines der Tigerfelle weg und kauerte sich schnuppernd dahin, wo er den Geruch zuerst wahrgenommen hatte. Am stärksten war er neben dem Glaskasten, der jetzt seiner braunen Krüge mit makabrem Pulver entleert war.
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