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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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vielen Dank, dass Du Dich so gut um meine Mutter und um Irmtraut kümmerst. Das rechne ich Dir hoch an.
    Hast Du meiner Mutter mittlerweile von den Flaschen erzählt?
    Susanne
    Es wird langsam dunkler. Aus meiner derzeitigen Position sehe ich die Sonne weder auf- noch untergehen. Die Thais höre ich schon lange nicht mehr. Der Geschmack der Durian schwappt immer noch in regelmäßigen Abständen meine Speiseröhre hoch. Ich gehe auf den Balkon und genieße die Abendluft, die mit einem leichten Zwiebelaroma durchsetzt ist. Es kann aber auch sein, dass ich mir das nur einbilde.
    »Buh-buk«, kommt leise aus dem Berg und lockt mich nach draußen. Ich brauche noch einen Spaziergang, und vielleicht sehe ich den Kiwi ja doch mal.
    »Buh-buk.«

    Das Frühstück mit der anschließenden Durian war meine einzige Mahlzeit heute, und dennoch ist mein Magen noch immer gefüllt wie die Einkaufskarre meiner Mutter, nachdem sie einen Monatseinkauf beim Handelshof gemacht hat.
    Der steile Weg auf den Berg nimmt mich heute noch mehr mit als gestern. Ich schleife meinen Bauch hinter mir her, erst auf dem Asphalt und dann auf dem feuchten Waldboden. Kleine Äste stechen in sein weiches, wabbeliges Gewebe. Es stöhnt um mich herum. Mein Herz klopft bis unter die Schädeldecke. Junge Deutsche verwandelt sich inmitten des Happy Valley Parks in eine Durian und wird stark stinkend von Wanderern entdeckt. Wenigstens das Seitenstechen bleibt mir heute erspart.
    »Buh-buk.«
    Ich sehe mich um, kann aber den Kauz nicht entdecken. Ich gehe weiter, bis zum Rand, zu meinem Stamm, und setze mich.
    »Buh-buk.«
    Das Stöhnen hört auf. Es kam wohl von mir. Ich atme noch mal tief durch.
    »Buh-buk.«
    »Na, komm doch her.« Heute will der Kauz wohl nicht. Ich versuche, seine Augen in den Bäumen zu erspähen. Es gelingt mir nicht.
    Es raschelt, und Flügel schlagen. Im nächsten Moment höre ich »Buh-buk« aus größerer Entfernung. Wahrscheinlich stinke ich ihm zu sehr.
    Mein Magen drückt. Wenigstens ist die Aussicht genauso atemberaubend wie gestern Nacht. Vielleicht sogar noch besser, denn die Bäume um mich herum neigen sich weit von mir weg.
    Kiwis werde ich heute nicht mehr sehen. Falls welche hier gewesen sein sollten, haben sie längst Reißaus vor mir genommen.
    Ein fieser kleiner Rülpser bestätigt meine Gedanken.
    > Susanne

< Ich
    Real Life Assistance
    24. 03. 2011
    51° 26′ 52.87″ N, 7° 15′ 19.08″ E
    Wow, denke ich mir, als ich auf dem Foto, das Google Earth mir öffnet, in die Flutlichter starre. Das gibt es ja wirklich! Ein Gebäude ohne Wände mit drei Stockwerken offener Räume, aus denen Männer Golfbälle in den dunkelblauen Abend schießen. Das Foto der »Majestic Golfland Drivin’ Range« wurde vom anderen Ende des Rasens aufgenommen, nachts, wenn Ruhe einkehrt, kurz bevor die Lichtmasten mit einem Surren und einem abschließenden »Klonk« ausgeschaltet werden. Still liegen die Bälle zu Tausenden weiß glänzend auf dem Rasen, über den hoch oben Netze gespannt sind, damit die Männer die harten Kugeln nicht aus dem Gelände heraus auf parkende Autos dreschen. Es gibt einen Krimi, in dem die Ermittler einen Verdächtigen genau hier ansprechen, während er im zweiten Stock der gepflegten Abschlagruine den Schläger schwingt. Oder war es eine Folge des Mentalist ? Ich muss das herausfinden. Jedenfalls habe ich nun wieder einen Ort, über den ich Hartmut schreiben kann. Ich bewege mich in meiner simulierten kalifornischen Freizeit immer noch nicht aus dieser Gegend heraus, um am Strand Party zu machen, aber ich entdecke selbst hier an jeder Ecke einen Ort, den man irgendwo schon mal auf der Leinwand oder in der Leuchtröhre gesehen hat.
    Das Icon meines Mailprogramms zeigt einen kleinen Briefumschlag. Ich wechsele eben schnell das Fenster, um den Spam, der alle dreißig Minuten hereinschwappt, zu löschen, damit ich in Google Earth weitermachen kann.
    So, »bwin News«, weg damit, »CreditPlus Bank News« in den Junk-Mail-Ordner, »Geldsparer News« in den Junk-Mail-Ordner, »Los Angeles Traum« in den Junk-Mail … Moment mal. »Los Angeles Traum«? Ist das Tourismus-Spam? Werbung vom Reisebüro? Ich schaue auf den Absender – und halte die Luft an. Es lärmt mit einem Mal in meinen Ohren. Ein richtiger Rums, wie Schreien und Trommeln, dann ein lautes Klingeln. Die Nachricht ist von Caterina.
    Herzschlag und Stoffwechsel beschleunigen in einer Sekunde von null auf hundert. Ich stehe auf und gehe durch den Raum,

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