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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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ungesund.«
    »Was redest du denn da? Also jetzt fängt meine Serie an. Ich lege auf. Liebes, fühl dich umarmt, und ich gebe Irmi einen Kuss von dir. Tschöhö!«
    Ich gucke auf mein Handy. Meine Mutter hat aufgelegt, bevor ich Luft holen konnte.
    Mere wird wieder hochgehoben und auf die Schulter des Muskelmannes geworfen. Sie quiekt und lacht. Die Frau kommt aus dem Haus zurück in den Garten. Ihre Haltung ist straff. Sie lächelt unter roten Augen.
    »Emily. Ioramas Frau«, sagt Arne und deutet auf das Rot, »hofft seit Jahren, schwanger zu werden. Sie glaubt, dann würde alles anders.«
    Iorama fasst Mere überall an und kitzelt sie, während sie noch über seiner Schulter in fast zwei Meter Höhe liegt. Ich bewundere Arne für seine Selbstsicherheit und Ruhe.
    »Mal gewinnt man, mal verliert man. Ich habe diese Woche eben gleich zweimal gegen einen anderen verloren.« Er grinst mich an und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
    »Arne«, flüstere ich verschwörerisch, »das da ist doch schon noch mal eine andere Situation als das mit mir. Und du lebst damit über all die Jahre einfach so?«
    Er dreht sich etwas zur Wand und flüstert zurück: »Ich kotz im Strahl!« Arne hält sich die Nase zu und öffnet weit den Mund. Er macht gurgelnde Geräusche.
    »Du hältst dir die Nase zu?«
    »Ja, dann ist der Druck stärker.«
    »Aber dir ist schon klar, dass es dann einen Rückstau in den Nasennebenhöhlen gibt?«
    Er lacht sein Bäume-an-die-Bergflanken-drücken-Lachen.
    »Danke! Das habe ich jetzt gebraucht.«

    »Das war wirklich nicht nötig, ich hätte auch ein Taxi nehmen können!«
    »Och … ich hatte eh in der Gegend zu tun«, lügt Arne munter, während seine Augen vergnügt zwinkern. An seinen Stimmbändern klettert ein kleines Knübbelchen Melancholie: »Die Zeit war viel zu kurz! Du konntest viel zu wenig in Neuseeland erleben.«
    Wir stehen mitten im Flughafengebäude. Ein paar Reisende gehen gelassen an uns vorbei. Niemand eilt. Es ist ruhig. Die meisten Läden haben schon geschlossen, es gibt nur einen offenen Flugschalter. Zu dem muss ich hin. Ich verlasse Neuseeland, und das passt mir nicht.
    »In den paar Tagen habe ich mehr erlebt, als ich je gedacht hätte, hier erleben zu können! Da fällt mir ein … Ich habe dir nicht erzählt, dass ich oben im Park einen Morepork gesehen habe, oder? Und einen Kiwi!«
    »Auf unserem Hügel?«
    »Genau.«
    »Das ist ja toll! Moreporks gibt es da häufiger. Sie sind zwar gut getarnt, doch auch Laien hören sie oft, und ihre Gewölle liegen überall rum. Aber ein Kiwi! Bist du dir wirklich sicher?«
    »Kugeliger brauner Plüsch auf zwei dicken Beinen mit langem dünnen Schnabel?«
    »Das ist mal eine echte Sensation! In dieser Gegend gibt es doch seit Jahrzehnten keine Kiwis mehr. Wo genau hast du ihn gesehen?«
    »Wenn man die Straße hochgeht, ist hinter der Z-Kurve links ein kleiner Parkplatz und hundert Meter weiter ein unbefestigter Fahrweg. Da bin ich dann ins Gelände gegangen, geradeaus in Richtung offenes Meer.«
    »Weiter oben gibt es auch noch eine schmale Straße.«
    »Richtig. Ich bin im spitzen Winkel auf ihr Ende zugelaufen. Auf der halben Strecke habe ich ihn gesehen.«
    »Ich gehe direkt morgen hoch und untersuche die Gegend.« Arne strahlt mich mit seinem typischen Lachen an, kommt mit seinem Kopf ganz nah an meinen, sieht mir intensiv in die Augen und legt kurz seine Stirn und seine Nase an meine. Dann umarmt er mich und gibt mir zwei kleine Küsse auf die Wangen.
    »Wenn du in Deutschland bist, oder nein … wenn ihr zusammen oder einzeln irgendwo in Europa seit, dann meldet euch bitte«, sage ich. »Ich möchte euch alle wiedersehen!«
    »Dann komm doch zurück und verbring noch ein bisschen Zeit mit uns Kiwis.«
    »Gerne. Sehr gerne!«
    »Wir sind zu allem bereit«, sagt Arne und strahlt mich an.
    Ich gehe einen Schritt zurück und hebe den Arm, um noch kurz zu winken, ehe ich zum Schalter gehe. Ich nehme ihn wieder runter. Da ist noch etwas zu tun. Ich strecke mich vor und küsse Arne.
    »Och nö! Das darf ja wohl nicht wahr sein!« Mein Körper mischt sich direkt ein. »Gestern auf etepete und jetzt so was!«
    »Das verstehst du nicht«, antworte ich ihm. »Das bedeutet Freundschaft …«
    »Ja, natüüürlich.«
    »… Verbundenheit …«
    »Bestimmt.«
    »… Anerkennung seiner Wirkung auf mich.«
    »Ich brech ins Essen.«
    »Ist aber die Wahrheit.«
    »Na gut. Wo ein Wille, da ein Gebüsch. Wo geht’s jetzt hin?

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