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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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Süßer!«, ruft sie und versucht, ihn zu fassen, was unmöglich ist. Sie kommt aus dem freudigen Quieken überhaupt nicht mehr heraus. Es fühlt sich gut an. Womöglich kommt alles in Ordnung. Hartmut, Khaled und Juliette betreten mein Zimmer. Khaled setzt einen Kaffee an. Hartmut beginnt, mit dem Küchenmesser, das er eben zum Kämpfen benutzen wollte, die sauberen Teilchen der Teilchen auszuschneiden. Caterina bekommt Yannick endlich zu fassen. Er klammert sich mit seinen kleinen Ärmchen um ihren Hals fest und lässt sich nicht mehr lösen. Wie ein schwarzer Pelz klebt er auf ihrer Brust. Seine Nase steckt in ihrem Ohr. Caterina deutet mit ihrer auf die Tür der Terrasse. Wie? Sie will raus? Will sie nicht erst mal mein Zimmer sehen? Nein, sie will raus. Das bedeutet: Sie will knutschen. Auf der Terrasse, am Morgen, unseren Sohn zwischen uns. Sie ist wieder da. Alles wird gut.
    Ich öffne die Tür, gehe vor zum Geländer mit dem schönsten Blick und spitze die Lippen. Meine Augen sind geschlossen. Nichts passiert. Ich öffne sie wieder. Caterina ist nicht mit zum Geländer gekommen. Sie schließt die Terrassentür und kommt auf mich zu.
    »Warum hast du gelogen?«
    »Mit Los Angeles? Ich wollte nicht, dass Hartmut sich Sorgen macht.« Sie presst die Lippen zusammen und schaut kurz zur Seite.
    »Was hätte ich denn schreiben sollen? ›Ich hause jetzt in einem Wohnheim und habe monatelang wie ein Käfer auf dem Rücken in meiner Dusche gelegen, bis ich endlich mit meinem neuen psychopathischen Kumpel eine Wanne aus Gusseisen gefunden habe.‹?«
    Caterina wirft den Kopf wieder herum. Yannick schiebt ihn die letzten Zentimeter in die richtige Nase-im-Ohr-Position und schnurrt weiter.
    »Ja!«, sagt Caterina. »Das wäre zum Beispiel süß gewesen. Stattdessen bekommst du Post von mir, merkst, wie sehr mich dein Trip verletzt, und erfindest die Real Life Assistance als ehrenamtlicher Therapeut …«
    »Das war im Kern sogar die Wahrheit! Wenn du Nestor gestern näher kennengelernt hättest, wüsstest du das. Er wollte von dieser Terrasse springen. Ich habe ihn gerettet und mich um ihn gekümmert!«
    Caterinas Hände kneten stoisch Yannicks Fell, als wären sie von unserem Gespräch überhaupt nicht betroffen. »Ja, dann schreib mir doch das!«
    Ich schaue auf meine Füße.
    »Und gerade eben unten, das war doch wieder eine Lüge. Du hast den Krawall auf dem Flur selbst veranstaltet.«
    »Aber es war doch keine Absicht.«
    »Du hast mir nie von selber geschrieben! Monatelang!«
    »Habe ich wohl!«, lüge ich. Es geht schneller, als ich überhaupt denken kann. Ich will doch nur, dass alles wieder gut ist. Meine Ohren sausen. »Vielleicht ist meine Post im Spamfilter gelandet.«
    »Jetzt lügst du schon wieder!«, entgegnet Caterina mit einer Sicherheit in der Stimme, die man nur hinkriegt, wenn man ganz genau weiß, dass man recht hat. Ich runzele die Stirn. Caterinas Hand krault.
    Sie sagt: »Du konntest mir auf meine Mail antworten, aber vorher wäre deine Post gar nicht bei mir angekommen. Ich habe auch seit Monaten eine neue Mailadresse. Genau wie du!«
    »Ich habe keine neue Mailadresse, ich habe sie bloß noch mal neu angemeldet, weil ich nicht mehr ins System kam!«
    Yannick hört einen Moment auf zu schnurren, dreht sich zu mir um und guckt vorwurfsvoll. Dann wendet er sich wieder Caterinas Ohr zu.
    Sie sagt: »Deine alte Adresse lautete [email protected]. Deine neue lautet [email protected]. Mit Unterstrich! Du hast dir eine neue gemacht und sie für die alte gehalten.«
    »Oh.«
    »Ja, oh!«, klagt Caterina. Sie ist in den Hebelraum zurückgekehrt und zeigt darin auf das Räderwerk, in das ich selbst jede Menge Blockierstäbe geworfen habe.
    »Und wie konntest du mir dann schreiben?«
    »Weil Hartmut mir die Änderung mitgeteilt hat.«
    »Und warum sagt er mir nix?«
    Yannick zieht die Nase aus Caterinas Ohr und wiederholt seinen anklagenden Blick von eben. Das Stirnfell kräuselt sich.
    Caterina sagt: »Hartmut soll dir mitteilen, dass du deine Adresse geändert hast?«
    »Du hast doch auch eine neue gehabt!«
    »Ja, aber ich war die ganze Zeit daheim bei meinen Eltern. Du hättest mich jederzeit erreichen können. Außerdem ist das kein Grund, mich anzulügen.«
    Meine Füße stehen genau links und rechts der Ritze, auf die Nestor auf meinen Befehl hin gesprungen ist.
    Caterina seufzt: »Es gibt Männer, die treffen Entscheidungen. Die sind da, wenn man sie braucht.«
    »Du hättest auch mich rufen können!

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