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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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halfen den Aufgeboten beim Schippen. Natürlich schloß sich Henris und Tatis kleiner Bruder Micha nicht aus. Und auch der schwarze Zwergpudel Loulou war immer dabei, obwohl er nichts Rauch.
    »Warum das Feuer gerade hier ausbrechen mußte wo immer Wind weht«, keuchte Tatjana.
    »Landeinwärts regt sich kein Grashalm.«
    Gérard grinste. Die anderen neckten ihn damit, daß er einen »Fußballkopf« habe. Er war nicht nur ein Fußballfan, sondern selber ein begeisterter Kicker. In seinem Rundgesicht erkannte man die weißen Zähne. »Unser Gärtner läuft seit Tagen mit einem Heiligenschein rum. Weshalb? Er hat eine ringförmige Tabakwolke geblasen. Die löst sich nicht auf!«
    »Ich falle gleich um – vor Lachen!« sagte Prosper humorlos.
    Superhirn, der spindeldürre Junge mit den enormen, kreisrunden Brillengläsern, der eigentlich Marcel heißt, verdankte seinen Spitznamen seiner Blitzgescheitheit. Er blickte zwischen Baumstämmen und Büschen hindurch auf das abendliche Meer. Er hatte eine Beobachtung gemacht, die ihm nicht gefiel.
    »Hier weht immer 'ne leichte Brise«, sagte er. »Die treibt das Feuer natürlich weiter.«
    Feuerwehrleute, Polizisten, Soldaten, Bauern, Bürger aus verschiedenen Ortschaften und Feriengäste aus allen Teilen der Welt hackten und schaufelten Gräben von der Straße her durch den Pinienwald bis zu den Sanddünen, um den Flammen den Weg abzuschneiden. Superhirn, Gérard, Prosper und die Geschwister Henri, Tati und Micha hatten den Rand des Waldes erreicht.
    »Was soll man hier schippen?« schnaufte Micha. »Das ist ja Sand für 'ne Sanduhr. Das Zeug rieselt immer zurück!«
    »Pause!« schlug Henri vor.
    Die Gefährten setzten sich auf einen Dünenbuckel. Aus ihren Feldflaschen tranken sie Zitronensaft, den ihnen ihre »Ferienmutter« mitgegeben hatte.
    »Ich wollte, Professor Charivari käme mit seinem Erdschiff Giganto. Da drin braucht man sich nicht so abzuplacken. Außerdem kann der Giganto durch flüssige Lava fahren. Sogar durch die glühendste Hölle – haha – ohne, daß man's merkt!«
    »Du sollst den Professor nicht erwähnen«, mahnte Tati. »Seine Erd- und Raumschiffe erst recht nicht. Die sind sein Geheimnis.«
    »Und zu-zu-zufällig auch unseres!« rief Prosper. Mit seinem Halstuch versuchte er vergeblich, sich den Ruß aus dem Gesicht zu wischen. »Für Professor Charivari wär's 'ne Kleinigkeit, so einen Waldbrand zu löschen. Der hat doch die tollsten Geräte!«
    »Und er hat auch die gefährlichsten Feinde«, warnte jetzt auch Superhirn. »Feinde, die uns überall nachstellen, weil wir Charivaris Mitwisser sind. Ich hab die ganze Zeit gefürchtet, im Durcheinander der Brandbekämpfung könnte sich einer an uns ranmachen.«
    Superhirn reinigte seine Brillengläser. Die Gefährten sprachen wieder über das Feuer. Keiner merkte, daß Micha vor Schreck verstummt war. Der blitzgescheite Freund hatte den Nagel auf den Kopf getroffen: Micha erinnerte sich an einen Mann, der sich in den Rauchschwaden an ihn »rangemacht« hatte. Der Kerl erschien ihm immer unheimlicher, immer entsetzlicher, je mehr er an ihn dachte. Trotz der sengenden Hitze saß der Junge wie zu Eis erstarrt. Er brachte kein Wort heraus. Ahnungslos redeten die Freunde weiter.
    »Wenn der Rauch sich mit Schweiß vermischt«, grinste Henri, »wirkt er wie Schmiere. Da kannst du lange wischen, Prosper. Sei wenigstens froh, daß du keinen Teergestank in der Nase hast, sondern Weihrauch!«
    »Weihrauch? Klar!« meinte Tati. »Hier sind ja Pinienwälder. Und wenn ich mich nicht irre, ist im Weihrauch auch Pinienöl. Sicher. Wie in den Shampoos und Cremes und Seifen und Badezusätzen. So wie Fichtennadeln. Nur sind Pinien was Feineres.«
    »Seht mal an!« staunte Gérard.
    Es war schon beinahe Mitternacht und nahezu dunkel. Nahezu, denn im Sommer war der Himmel bei gutem Wetter nie ganz schwarz. Die großen, fast birnenförmigen Pinienzapfen glühten schaurig-schön auf, als wollten die vom Brand betroffenen Bäume ihr Ende signalisieren. Die Rauchschwaden verwehten unter dem gewaltigen, freundlichen Nachthimmel. Und der endlose atlantische Ozean lag völlig gleichgültig da.
    Superhirn lachte leise. »Ein oller Lehrer an der Schule hat mal gesagt: 'Die Elemente kümmern sich nicht umeinander!' Wenn ich das so sehe, meine ich, der alte Herr hatte recht.«
    Die Freunde hatten in Monton schon Unglaubliches mitgemacht. So leicht imponierte ihnen nichts. Aber dieser Küstenwaldbrand, der sich vom sogenannten

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