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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Ehe wir's begriffen, sprang die Katze wie elektrisiert auf, Loulou winselte und hopste von einem Sessel auf den anderen – und draußen flatterten die Vögel aufgeschreckt umher. Die Tiere haben sich zwar daran gewöhnt, daß der Boden bebt, wenn ein Schnellzug vorbeidonnert. Auch Erschütterungen durch enorme Baufahrzeuge kümmern sie nicht. Aber natürliche Erdstöße müssen auf Tiere besonders bedrohlich wirken. Unser Lehrer sagte: Wie feine elektrische Ströme, die sie von den Pfoten oder Krallen bis ins Gehirn spüren. Wenn ein Vogel auf einem schwankenden Baum sitzt, macht ihm das nichts. Rieselt aber so 'ne Erdstoß-Vibration bis in den letzten Zweig, so steht er wie unter Strom. Er fliegt weg – und erlebt auf dem nächsten Baum dasselbe. Jetzt fliegt er piepsend und krächzend hin und her und weiß nicht, wohin er sich setzen soll.«
    »Also, da hab ich wohl 'n dickeres Fell als'n Panzernashorn«, meinte Gérard. »Ich spüre nichts unter den Füßen. Trotzdem zweifle ich nicht daran, daß die Vavas noch da sind. Die suchen uns! Und ich seh uns schon versteinert auf dem Marktplatz stehen. Ein Anblick für Götter!«
    »Wir sollten uns ve-ve-verkriechen«, stotterte Prosper. »Vie-vie-vielleicht auf dem Schiffsfriedhof. Da finden sie uns nicht!«
    »Sie finden uns überall«, sagte Henri ruhig. »Am besten, wir bleiben hier in der Menge. Da sind wir am sichersten.«
    Superhirn nickte. »Jetzt beginnt die Flottenschau, und die sehen wir uns an, als ob nichts wäre. Wir stehen ja mit Charivari in Verbindung.«
    Trotz des Brandes lief das Ferienprogramm für die Gäste weiter. Die Fremdenverkehrsämter hatten ja alles Interesse daran, daß die Leute nicht abreisten. Am Hafenbecken, das wegen der Schleuse von Ebbe und Flut unabhängig war, spielte eine Musikkapelle. Bürgermeister und Gemeinderäte standen empfangsbereit, und ein Zeitungsreporter sprach über mehrere Lautsprecher zum Publikum.
    »Viele Schiffe, die an der Flottenschau teilnehmen sollten«, sagte er, »liegen noch vor der vom Waldbrand betroffenen Küste. Monton aber erhält, wie vorgesehen, den Besuch von drei U-Booten. Karten zur Besichtigung werden nachher hier am Kai ausgelost. Und da – blicken Sie seewärts, meine Herrschaften – sind die U-Boote schon! Sie rauschen eben in die Bucht von Monton!«
    Die Freunde ergatterten einen guten Platz auf der Fährbrücke. Sie konnten verfolgen, wie die UBoote bis auf Sehrohrtiefe tauchten.
    »Langweilig gegen Professor Charivaris Giganto«, maulte Micha.
    »Immerhin ganz schön schneidig, hier zu tauchen«, meinte Henri. »Die Bucht ist weder groß noch tief!«
    »Na ja, sie gleiten auch nur ganz langsam und ganz dicht unter der Oberfläche«, stellte Gérard fest.
    »'ne Segelregatta ist mir lieber«, sagte Tati. »Und was machen die U-Boote jetzt?«
    »Sie werden wieder auftauchen«, erklärte Prosper eifrig. »Dann fahren sie ins Hafenbecken und legen da an, wo die Musikkapelle steht. Logisch, nicht?«
    Doch die U-Boote tauchten nicht auf.
    Im Gegenteil, die Sehrohre verschwanden ganz von der Wasseroberfläche. Die Zuschauer warteten eine Weile äußerst gespannt, wo sie wieder zum Vorschein kommen würden. Der Reporter sprach von einer gelungenen Überraschung. Dann meldete sich der Bürgermeister und gab bekannt, er habe die Kommandanten bereits über Funk begrüßt. Man würde sie und die Besatzung gleich am Kai empfangen können.
    Aber die U-Boote tauchten noch immer nicht auf.
    Nach einer weiteren Viertelstunde war jedermann klar, daß da etwas passiert sein mußte. Von den Ufern lösten sich Fischerboote, Sportboote und Kähne aller Art. Sie fuhren auf die Stelle zu, an der man die Sehrohre zuletzt beobachtet hatte.
    Der Hafenkapitän sprach zu den erregten Zuschauern. Es kam das in solchen Fällen in aller Welt Übliche: »Bitte Ruhe bewahren! Nicht drängeln, keine Panik durch falsche Mutmaßungen verursachen! Es kann sich nur um eine Verständigungspanne handeln: Die Besatzungen haben Sauerstoffreserven für Tage. Trotzdem werde ich sofort Taucher hinunterschicken!«
    Superhirn blickte auf den Pudel. Der war seltsamerweise wieder still. Er hockte behaglich neben Tati.
    »Was haltet ihr von der angeblichen Verständigungspanne?« fragte Henri leise.
    »Sollten sich alle drei U-Boote gleichzeitig den Bauch aufgerissen haben?« zweifelte Gérard.
    »Die Sehrohre waren allerdings schlagartig verschwunden«, erinnerte sich Prosper. »Als hätte jemand die Boote mit 'ner Riesenfaust unter

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