Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane
Erdinnern begriffen, daß ihm keine Gefahr drohe, solange er sich friedlich verhielt.
Aber nun standen drei Uhren in Superhirns und Henris Zimmer still. Und Professor Charivari hatte den Ferienfreunden eingeschärft: »Seid auf der Hut! Achtet auf die kleinste Merkwürdigkeit! Der Ragamuffin geht mit völlig ungereimten Taktiken vor!«
Henri blickte aus dem Fenster. »Es ist noch sehr früh«, meinte er, indem er den Himmel betrachtete.
»Die Kirchenglocken rufen zum 7-Uhr-Gottesdienst. Andererseits legen die Sportschiffer schon ab, denn es scheint ein schöner Tag zu werden.«
»Sollte hier so ein Ragamuffin-Schrumpfriese eingedrungen sein, um uns über die Zeit zu täuschen, damit wir im Haus bleiben?« murmelte Superhirn. Er schüttelte den Kopf »Unsinn! Aber es kann ein Ablenkungsmanöver sein.«
»Ablenkungsmanöver?«
»Damit wir hierbleiben und stundenlang über das Rätsel schwatzen«, meinte Superhirn. »Plötzlich taucht dann der Ragamuffin-Spion auf, bannt uns mit seinen Blicken und horcht uns über die Pläne Professor Charivaris aus!«
Superhirn nahm eine Lichtlupe aus dem Schrank. Es war ein sehr starkes Vergrößerungsglas in einem Leuchtrahmen mit Griff. Er trat an die Pendeluhr und betrachtete das Zifferblatt.
»Das ist hell«, meinte Henri. »Ich seh nur ein paar Flecken!«
»Na, durch die Lupe seh ich mehr!« erklärte Superhirn düster. »Eine ganze Menge Einstiche – wie von Stecknadeln. Hm – da sind auch winzige Schnitte, kreuz und quer, mit bloßem Auge nicht zu erkennen.«
Er griff nach den Gewichten und hatte sie sofort in der Hand. Das Pendel fiel zu Boden. Im Innern der Uhr machte es klock. Beide Zeiger rutschten kraftlos auf die 6.
»Meinst du, mehrere Spione haben sich zu Stecknadelgröße verkleinert und sind in die Uhr geschossen?« fragte Henri entsetzt. Er berichtigte sich: »In die drei Uhren! Deine Armbanduhr und meine Taschenuhr sind ja auch kaputt!«
Superhirn äugte umher. »Nein«, stellte er fest. »Es ist nur einer von den Burschen ins Zimmer gedrungen. Sieh mal zum Fenster!«
»Da ist ein kreisrunder Einschuß«, staunte Henri. »Wie von einer Pistole. Und ohne Splitterwirkung.«
Wegen der Höhenlage über der Bucht und der hier herrschenden Windverhältnisse mußte man die Fenster nachts geschlossen halten, wollte man nicht dauernd von Böen geweckt werden.
»Es war nur einer«, wiederholte Superhirn. »Genauso groß wie neulich die falsche Schachfigur! Die Kerle sind ihre eigenen Kraftwerke und Lenk-Geschosse. Das wissen wir ja schon von früher.«
»Und wegen der Geschwindigkeit, mit der der Bursche die Scheibe durchbrach, haben wir nicht den leisesten Knacks gehört?«
Superhirn nickte. »Der Spion hat dann gebremst wie so 'n Biest im Trickfilm und die Uhren mit Blicken durchbohrt.«
»Aber warum tat er uns nichts?« überlegte Henri. »Und ...«, er schluckte, » ... wo ist er jetzt?«
»Vermutlich war er diesmal darauf programmiert, technische Dinge zu zerstören«, meinte Superhirn.
»In diesem Falle speziell die Uhren.« Er betrachtete seine und Henris durch die Lupe. »Ja. Lauter Einstiche. Einstiche durch stechende Hirnwellen. Du erinnerst dich: Professor Charivari glaubt, der Ragamuffin und seine Leute machen alles mit dem Gehirn.«
»Du!« rief Henri. »In der Tür ist auch ein Loch! Da muß der Vava rausgesaust sein! Und wir haben wieder nichts gehört! Wahrscheinlich schwirrt der Bursche jetzt im ganzen Haus herum!«
»Er muß sich lautlos wie ein Quirl durch das Holz gebohrt haben«, murmelte Superhirn. Er wurde blaß. Das war gefährlicher als er zunächst angenommen hatte. »Los, komm! Wir müssen nach den anderen sehen!«
In ihren Pyjamas rasten beide auf den Gang hinaus. Sie dachten jetzt nur noch an eins: Was war mit Tati, Micha, Gérard und Prosper?
Ein Welt-Problem für Nußknacker
Tati war schon auf Im Morgenmantel stand sie im Türrahmen des Zimmers, das sie mit dem jüngeren Bruder Micha bewohnte. Dort hatte auch der Zwergpudel seinen Platz in einem Körbchen.
»Was ist denn los?« fragte Tati erstaunt, als sie Superhirns und Henris Gesichter sah.
»Dasselbe wollten wir dich fragen«, sagte Superhirn rasch. »Ist hier bei euch alles okay? Was macht Micha?«
»Und wie benimmt sich der Hund?« fragte Henri.
»Und wie benehmt ihr euch?« gab das Mädchen zurück. »Ihr kommt ja gesaust wie die Feuerwehr! Bei euch ist wohl auch 'ne Schraube locker?«
»Auch?« rief ihr Bruder Henri. »Was heißt auch?«
Er und Superhirn
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