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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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ihm gesprochen habe. Ihr kennt ihn wahrscheinlich besser als jeder andere.«
    »Nein. Ich weiß um diese Stille. Manchmal glaube ich, es ist nichts anderes als eine Stille der Abgeklärtheit, zu anderen Zeiten dann verwandelt sie sich in eine Stille des Wartens.«
    Danan nickte. »Ja, aber des Wartens worauf?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Morgon leise. »Aber ich will es wissen.«
    Sie erreichten die Straße. Ein Wagen, der mit Häuten und Fellen der Fallensteller von Kyrth beladen war, holperte vorüber. Der Fahrer hielt seine Pferde an, als er sie erkannte, und sie kletterten hinten auf das Fuhrwerk. Danan lehnte sich gegen einen Stapel von Fellen.
    »Thod hat meine Neugier geweckt«, sagte er, »seit dem Tag vor siebenhundert Jahren, als er mitten im Winter an meinen Hof kam und darum bat, die alten Lieder und Weisen von Isig lernen zu dürfen. Als Gegenleistung bot er sein Harfenspiel.
    Er sah eigentlich nicht anders aus als jetzt, und sein Harfenspiel - selbst damals schon war es unirdisch.«
    Morgon drehte langsam den Kopf.
    »Vor siebenhundert Jahren?«
    »Ja. Ich erinnere mich, daß es nur wenige Jahre nach dem Verschwinden der Zauberer war.«
    »Ich dachte - « Er brach ab. Ein Wagenrad rumpelte über einen verborgenen Stein im durchfurchten Schnee. »Dann war er nicht in Isig, als Yrth meine Harfe baute?«
    »Nein«, antwortete Danan überrascht. »Wie hätte er in Isig sein können? Yrth baute die Harfe etwa hundert Jahre vor der Gründung von Lungold, und in Lungold wurde Thod geboren.«
    Morgon schluckte. Es begann wieder leicht zu schneien. Mit einer plötzlichen, verzweifelten Ungeduld blickte Morgon zum leeren Himmel auf. »Es fängt alles wieder von vorn an!«
    »Nein! Konntet Ihr es nicht spüren, tief unten in der Erde? Das Ende.«
    Am Abend saß Morgon allein in seiner Kammer, reglos, die Augen ins Feuer gerichtet. Die steinernen Mauern, das Dunkel der Nacht umgaben ihn mit einer vertrauten, unerbittlichen Stille. Er hielt die Harfe in seinen Händen, doch er spielte nicht auf ihr; seine Finger zeichneten langsam, unaufhörlich die Kanten und Facetten der Sterne nach.
    Endlich hörte er Thods Schritte, dann das sanfte Rascheln der Vorhänge, die geteilt wurden. Er hob den Kopf, zog die Augen des Harfners auf sich, als dieser eintrat, schickte die geschwinden, forschenden Finger seines Geistes durch die verschwimmenden, unergründlichen Augen hindurch.
    Er empfand eine kurze Regung der Verwunderung, so als hätte er die Tür zu einem geheimnisvollen, einsam stehenden Turm aufgestoßen und wäre in sein eigenes Haus getreten. Dann schnellte etwas wie eine weißglühende Stichflamme in seinen eigenen Geist zurück; es traf ihn wie ein Schlag, und geblendet sprang er auf, während die Harfe krachend zu Boden fiel. Einen Moment lang hörte er nichts und sah nichts; dann, als das grelle Licht hinter seinen Augen wich, hörte er Thods Stimme.
    »Morgon - es tut mir leid. Setzt Euch.«
    Morgon hob den Kopf aus seinen Händen und zwinkerte; Lichtkringel tanzten durch das Zimmer. Er machte einen Schritt und stieß gegen den Tisch. Thod führte ihn zu seinem Sessel zurück.
    »Was war das?« flüsterte er.
    »Eine Abwandlung des Großen Schreis. Morgon, ich hatte vergessen, daß Ihr von Har gelernt habt, die Seele eines anderen zu erforschen; Ihr habt mich erschreckt.«
    Er schenkte Wein ein und hielt Morgon den Becher hin. Mor- gon saß mit geballten Fäusten da, während die zitternden Schwingungen des Schreis sich in Wellen in seinem Hirn fortpflanzten. Schwerfällig, mit steifen Fingern öffnete er eine Hand, den Becher entgegenzunehmen. Wieder stand er schwankend auf und schleuderte den Becher durch das Zimmer an die Wand.
    Er sah den Harfenspieler an und fragte ruhig: »Warum habt Ihr mich belogen? Warum habt Ihr mir gesagt, Ihr wärt in Isig gewesen, als Yrth seine Harfe baute? Danan sagte mir, daß sie gebaut wurde, noch ehe Ihr geboren wurdet.«
    Die Augen des Harfenspielers zeigten keine Überraschung, nur ein Aufblitzen des Verständnisses. Er neigte leicht den Kopf; er schenkte neuen Wein ein und trank.
    Dann setzte er sich und umschloß den Becher mit beiden Händen.
    »Glaubt Ihr, ich habe Euch belogen?«
    Morgon schwieg. Dann sagte er beinahe verwundert: »Nein. Seid Ihr ein Zauberer?«
    »Nein. Ich bin der Harfner des Erhabenen.«
    »Wollt Ihr mir dann erklären, warum Ihr sagtet, Ihr wärt hundert Jahre vor Eurer Geburt in Isig gewesen?«
    »Wollt Ihr eine Halbwahrheit oder die

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