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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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zerspringen.«
    In acht Tagen erreichten sie, dem Fluß folgend, seinen Ursprung: die Hänge und den hoch in den Himmel ragenden, von ewigem Schnee bedeckten Gipfel des Berges, der auf die Königreiche unter der Herrschaft des Erhabenen herabschaute. Am Morgen des neunten Tages erblickten sie das Ende der Straße; sie führte über die Öse hinweg direkt in das Herz des Erlen- stern-Bergs hinein.
    Morgon zügelte sein Pferd, als er sich so dicht vor der Schwelle zum Haus des Erhabenen sah. Reihen mächtiger, alter Bäume säumten die Straße, die, jenseits des Flusses vom Schnee befreit, wie die inneren Mauern von Harte glitzerte. Das äußere Tor war eine Spalte im Berg, die zu einem Torbogen ausgearbeitet worden war. Noch während Morgon hinsah, trat ein Mann aus dem Tor, schritt die feuerblitzende Straße herunter, um an der Brücke zu warten.
    »Serie«, bemerkte Thod. »Der Wächter des Erhabenen. Er wurde von den Zauberern von Lungold geschult. Kommt!«
    Doch er selbst rührte sich nicht von der Stelle. Morgon, in dem eine Mischung aus Furcht und Erregung aufwallte, sah Thod abwartend an. Der Harfner saß ganz still, das Gesicht unbewegt wie immer, und blickte auf das Tor zum Erlenstern-
    Berg. Dann drehte er den Kopf. Die Augen, die sich auf Mor- gons Gesicht richteten, zeigten einen seltsamen Ausdruck, halb forschend, halb fragend, als wöge er in Gedanken ein Rätsel und eine Lösung gegeneinander ab. Dann setzte er sich mit einem Ruck in Bewegung.
    Morgon folgte ihm das letzte Stück Straße hinauf, über die Brücke hinweg, wo Serie in einem langen, wallenden Gewand, in das alle Farben unter der Sonne eingewoben zu sein schienen, sie anhielt.
    »Das ist Morgon, der Fürst von Hed«, sagte Thod, als er vom Pferd stieg.
    Serie lächelte. »So kommt also Hed endlich zum Erhabenen. Ihr seid willkommen. Er erwartet Euch. Ich nehme Eure Pferde.«
    An Thods Seite schritt Morgon den glitzernden Pfad entlang. Das Tor des Erlenstern-Bergs führte in eine weite Innenhalle, in deren Mitte ein riesiger kreisrunder Kamin war. Serie führte ihre Pferde durch einen Seitengang fort, während Thod Morgon zu einer hohen Flügeltür vorausging. Lautlos öffnete sich die Tür. Männer in den gleichen hellen, prächtigen Gewändern begrüßten Morgon mit einem Neigen der Köpfe, schlössen die Tür wieder hinter ihm und Thod.
    Ein unablässiges Funkeln von Licht, hervorgezaubert durch das Spiel von Feuer auf edelsteindurchsetzten Böden, Wänden, gewölbten Felsdecken, durchdrang die Schatten. Es war, als wäre das Haus des Erhabenen der Mittelpunkt eines Sterns.
    Thod legte Morgon leicht die Hand auf den Arm und geleitete ihn zu einer erhöhten Bühne auf der anderen Seite des runden Raums. Drei Stufen führten zu einem hochlehnigen, aus einem einzigen gelben Kristall gehauenen Thron, der zwischen zwei Fackeln stand.
    Am Fuß der Stufen blieb Morgon stehen. Thod wich von seiner Seite, um hinter dem Thron Aufstellung zu nehmen. Der Erhabene, in einem sonnengoldenen Gewand, das weiße Haar streng aus der Stirn gestrichen, so daß die herben, asketischen Linien seines Gesichts sichtbar wurden, hob die Hände von den
    Armlehnen des Thronsessels und legte die Fingerspitzen aneinander.
    »Morgon von Hed, Ihr seid willkommen«, sagte er ruhig. »Wie kann ich Euch helfen?«
    In einem Schwall schoß Morgon das Blut zum Herzen und schien dort zu einem unerträglichen Klumpen zu werden. Die juwelenblitzenden Wände rund um ihn herum pulsierten in lautlosen, flackernden Lichtwellen. Er sah Thod an. Der Harfner stand reglos, während seine Mitternachtsaugen ihn unbewegt betrachteten. Morgon blickte wieder auf den Erhabenen, doch das Gesicht blieb dasselbe: das Gesicht eines Rätselmeisters aus Caithnard, das er drei Jahre lang gekannt und doch nie gekannt hatte.
    Rauh und krächzend kam seine Stimme.
    »Großmeister Ohm«
    »Ich bin Ohm von Caithnard. Ich bin Ghisteslohm, der Gründer von Lungold und - wie Ihr erraten habt - sein Zerstörer. Ich bin der Erhabene.«
    Morgon schüttelte den Kopf. Wieder wandte er sich Thod zu, der plötzlich vor seinen Augen verschwamm und dennoch in einer Stille dastand, die so unerschütterlich und so unüberwindlich war wie die Stille, die schwer wie Eis über dem Isig- Paß lag.
    »Und Ihr - «, flüsterte er.
    »Ich bin sein Harfner.«
    »Nein«, wisperte er. »O nein!«
    Dann spürte er, wie das Wort aus einem Quell des Schreckens emportauchte und aus ihm hervorbrach. Die vergitterten Türen und Tore

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