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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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weil es eine Frage gibt, die du nicht beantworten willst, und genauso wie Peven wirst du sehen, daß nicht die tausend Rätsel, die du kennst, sondern jenes eine, das du nicht kennst, dich vernichten wird.«
    »Rood!« rief Morgon, um ihm Einhalt zu gebieten. Sein Gesicht war gespannt, die Hände umklammerten die Armlehnen seines Sessels. »Was willst du aus mir machen? Sag, was willst du aus mir machen?«
    »Einen Großmeister - um deinetwillen. Wie kannst du so blind sein? Wie kannst du so eigensinnig, so schamlos alles mißachten, von dem du weißt, daß es wahr ist? Wie kannst du zulassen, daß man dich einen Großmeister nennt? Wie kannst du das schwarze Gewand annehmen, während du vor der Wahrheit die Augen verschließt?«
    Morgon spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoß. Plötzlich schien nur noch Roods Gesicht allein in dem stillen Raum zu sein.
    »Ich habe das schwarze Gewand niemals begehrt«, sagte er angespannt. »Aber ich beanspruche für mich eine gewisse Möglichkeit der freien Wahl über mein Leben. Was das Ster- nenmal in meinem Gesicht bedeutet, weiß ich nicht; und ich will es auch nicht wissen. War es dieses Bekenntnis, das du von mir hören wolltest? Dringe du mit den Augen, die dein Vater und Madir und Ylon, der Gestaltwandler, dir gegeben haben, kalt und furchtlos in die Tiefen der Wahrheit ein, und wenn du dir das schwarze Gewand erworben hast, werde ich kommen und mit dir feiern. Ich aber will nur Frieden.«
    »Das Trachten nach Frieden«, bemerkte Großmeister Tel milde, »gehörte nie zu Euren Anlagen, Rood. Wir können Mor- gon nur nach unseren Richtstäben beurteilen, und an ihnen gemessen hat er sich das schwarze Gewand verdient. Wie sonst können wir ihn ehren?«
    Rood sprang auf. Er öffnete sein Gewand und ließ es zu Boden gleiten. Halbnackt stand er unter den entgeisterten Blicken der Großmeister.
    »Wenn ihr ihm das schwarze Gewand gebt, werde ich niemals wieder eines der Gewänder eurer Schule tragen.«
    In Morgons starrem Gesicht zuckte ein Muskel. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, und seine verkrampften Finger öffneten sich.
    »Kleide dich wieder an, Rood«, sagte er eisig. »Ich habe erklärt, daß ich das schwarze Gewand nicht begehre, und ich werde es nicht nehmen. Es ist nicht Sache eines Bauern von Hed, die Kunst des Rätselratens zu meistern. Im übrigen frage ich, welcher Art die Ehre wäre, die mir zuteil wird, wenn ich das gleiche Gewand trage, das Laern trug, und in jenem Turm verlor, und das Peven jetzt noch trägt?«
    Rood raffte sein Gewand mit einer Hand zusammen und ging hinüber zu Morgons Sessel. Die Hände auf die Armlehnen gestützt, beugte er sich über Morgon, das hagere, blutlose Gesicht dicht vor dem des anderen.
    »Bitte«, flüsterte er. »Denk nach.«
    Seine Augen hielten die Morgons fest; sein regloser, gespannter Körper bannte die Stille im Raum, bis er sich schließlich aufrichtete und zum Gehen wandte. Da erst lockerte sich Morgons eigener Körper, wie aus den Fesseln der schwarzen Augen entlassen. Er hörte das Zuschlagen der Tür und senkte den Kopf in eine Hand.
    »Verzeiht mir«, flüsterte er. »Das mit Laern wollte ich nicht sagen. Ich habe mich hinreißen lassen.«
    »Die Wahrheit«, murmelte der Großmeister Ohm, »braucht keine Entschuldigung.« In seinen nebelgrauen Augen, die unverwandt auf Morgons Gesicht lagen, spielte ein Schimmer von
    Neugier. »Nicht einmal ein Großmeister glaubt, alles zu wissen - außer in seltenen Fällen, wie den von Laern. Wollt Ihr das schwarze Gewand annehmen? Ihr habt es verdient, und es ist, wie Tel sagte, die einzige Ehrung, die wir Euch zuteil werden lassen können.«
    Morgon schüttelte den Kopf.
    »Ich hätte es gern. Gewiß, ich hätte es gern. Aber Rood begehrt es heißer als ich; er wird besseren Gebrauch davon machen als ich, und er soll es haben. Es tut mir leid, daß wir hier in Streit geraten sind - ich weiß nicht, wie es dazu kam.«
    »Ich werde mit ihm sprechen«, versprach Tel. »Er war recht uneinsichtig und unnötig hart.«
    »Er hat den Blick seines Vaters«, bemerkte Ohm. Morgons Augen schweiften flüchtig zu ihm hinüber.
    »Ihr glaubt, daß er recht hatte?«
    »Im wesentlichen, ja. Und auch Ihr glaubt es, obwohl Ihr Euch entschieden habt, nicht zu handeln - wie das im Sinne Eurer etwas höheren Anschauung Euer Recht ist. Aber ich vermute, eine Reise zum Sitz des Erhabenen wird nicht so sinnlos sein, wie Ihr glaubt.«
    »Aber ich möchte heiraten. Und weshalb sollte ich

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