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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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Haar zu sehen.
    »Ich werde sie schlafen lassen«, sagte er sehr leise. »Es kann sein, daß sie mir folgt, wenn sie erwacht; sagt ihr, daß sie vorsichtig sein soll, wenn sie über die Ebene der Winde fliegt.«
    »Wohin geht Ihr?«
    Rendels Haar verschmolz zu Feuer; seine Augen fielen ihm zu.
    »Aloil suchen. einen Wind suchen.«
    Er schlief traumlos und erwachte einige Stunden später. Astrin hatte Rendel zugedeckt; sie war kaum noch zu sehen
    unter den pelzgefütterten Decken. Astrin, der auf Fellen zwischen ihnen lag, bewachte sie. Er hatte sein Schwert gezogen, und eine Hand ruhte auf der nackten Klinge. Morgon glaubte, er wäre eingeschlafen, doch das frostige Auge öffnete sich, als Morgon aufstand. Sein Mund blieb stumm. Morgon beugte sich in wortlosem Lebewohl zu ihm hinunter. Dann flog er hinaus in die Nacht.
    Die Nachtwinde umtobten ihn mit wütendem Fauchen, während er flog. Auf der Strecke zwischen Caerweddin und der Ebene der Winde wagte er nicht, seinen Geist auszusenden. Der Morgen brachte kalten, grauen Regen über Bäume und leblose Felder. Er flog den ganzen Tag, in stetigem Kampf mit den Winden. Im Zwielicht erreichte er die Ebene der Winde.
    In tiefem Flug kreiste er über sie hinweg, eine mächtige Rabenkrähe, die mit bitterem Auge auf die unbeerdigten gefallenen Krieger aus Heureus Heer blickte. Nichts regte sich auf der Ebene. Nicht einmal Vögel oder kleine Aasfresser hatten sich im grimmig kalten Regen eingefunden. Überall auf der Ebene blitzten und glitzerten Waffen in der Dämmerung. Der Regen prasselte auf edelsteinbesetzte Schwerthefte nieder, auf Brustpanzer und Kettenhemden, auf Pferdeschädel und die Skelette von Menschen. Nichts sonst erspähte das Auge der Krähe, während sie langsam der verfallenen Stadt zustrebte; doch durch die einfachen Instinkte der Krähe hindurch spürte Morgon die schweigende, tödliche Warnung, die über der ganzen Ebene hing.
    Langsam flog er an dem mächtigen Turm vorüber, der sich in schwindelnder Höhe in die Schwärze der Nacht hineinschraubte. Er entleerte seinen Geist von allen Gedanken, nahm nur den Duft der feuchten Erde wahr und den mühsamen, matten Rhythmus seines Flügelschlages. Er machte erst Rast, als er die Ebene und die Südgrenze von Ymris überflogen hatte und endlich die mitternächtlichen Feuer von Mathoms Heer sah, das am Fluß unweit der Handelsstraße lag. Dort ging er zur Erde nieder und suchte Zuflucht unter den mächtigen, kahlen Eichen, um bis zum Morgen zu rasten.
    Der frühe Morgen überzog die Erde mit klirrender Kälte. Er fühlte es, als er die Gestalt wechselte; sein Atem gefror vor ihm zu einem kleinen, erschreckten Wölkchen. Fröstelnd folgte er dem Geruch von Holzrauch und heißem Wein zu den Feuern am Fluß. Tote Krieger von An standen Wache. Sie schienen etwas von An in ihm zu erkennen. Sie musterten ihn mit einem weißen, augenlosen Grinsen und ließen ihn ungehindert passieren.
    Er fand Aloil am Feuer vor dem Zelt des Königs, wo er sich mit Talies unterhielt. Lautlos gesellte er sich zu den Zauberern und blieb an ihrer Seite stehen, sich am Feuer zu wärmen. Durch das kahle Geäst der Bäume hindurch sah er andere Feuer, sah Männer, die aus den Zelten kamen und stampfend das Blut in ihren Adern in Bewegung brachten. Pferde schnaubten die Kälte aus ihren Lungen, während sie rastlos an den Seilen zerrten, die sie hielten. Die Zelte, das Zaumzeug der Pferde, die Waffen und die Röcke der Männer zeigten alle die Kriegsfarben von Anuin: Blau und Violett, mit dem Schwarz des Schmerzes gesäumt. Die Geister der Toten trugen ihre eigenen alten Farben, wenn sie sich überhaupt die Mühe machten, sich mit der Erinnerung ihrer Körper zu bekleiden. Wie es ihnen beliebte, bewegten sie sich unter den Lebenden, doch die Lebenden, die sich inzwischen an vieles gewöhnt hatten, interessierten sich mehr für ihr Frühstück als für die Geister der Toten.
    Morgon, dem endlich wieder warm geworden war, zog Aloils Aufmerksamkeit auf sich, als er begann, dem Gespräch der beiden Zauberer zu lauschen. Mitten im Satz brach Aloil ab und richtete seine blauen, brennenden Augen über das Feuer hinweg. Die grüblerische Nachdenklichkeit in seinen Augen verwandelte sich in Erstaunen.
    »Morgon!«
    »Ich suche Yrth«, sagte Morgon. »Astrin hat mir gesagt, daß er bei Euch ist.«
    Talies, dessen schmale Augenbrauen hochgezogen waren, wollte etwas sagen. Dann aber trat er zum Zelt des Königs und öffnete die Klappe. Er rief etwas;

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