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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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schon zu viele von Euren Wachen sterben sehen.«
    »Morgon, wir müssen alle unsere Kräfte einsetzen.«
    »Herun birgt weit größere Kräfte als ein Heer von Wachen.«
    Da erst sah er eine Veränderung in ihrem Gesicht. Still wie ein Schatten stand der Zauberer hinter ihr, und Morgon fragte sich, ohne Hoffnung auf eine Antwort, ob er die Kräfte aus eigenem Antrieb sammelte oder auf Geheiß des Falken.
    »Die zu holen bin ich gekommen. Ich brauche sie.«
    Ihre Finger schlössen sich sehr fest um seinen Arm.
    »Die Kräfte des Landrechts?« flüsterte sie ungläubig. Er nickte stumm, wohl wissend, daß das erste Anzeichen von Mißtrauen in ihr in seinem Herzen eine ewige Wunde zurücklassen würde. »Über solche Kräfte verfügt Ihr? Euch das Landrecht anzueignen?«
    »Ja. Ich brauche das Wissen um das Landrecht. Ich werde Euren Geist nicht berühren. Ich schwöre es. Ich bin mit Hars Erlaubnis in seinen Geist eingetreten, aber Ihr - in Eurem Geist gibt es Orte, wo ich nicht hingehöre.«
    Ein Gedanke wuchs hinter ihren Augen. Sie stand ganz still, noch immer seinen Arm umfassend, und konnte nicht sprechen. Er hatte das Gefühl, als wandelte er vor ihren Augen seine Gestalt in etwas, das so alt war wie die Welt, um das sich Rätsel und Legenden und die Farben der Nacht und der Morgenröte woben wie kostbare, vergessene Schätze. Er verspürte das Verlangen, in ihren Geist einzudringen, um jenem Teil seiner wirren Vergangenheit nachzuspüren, der sie ihn in diesem Licht sehen ließ.
    Doch sie gab ihn frei und sagte: »Nehmt von meinem Land und von mir, was Ihr braucht.«
    Er blieb stehen, während sie durch den Gang schritt, ihre Hand unter dem Ellenbogen Yrths. Bedienstete kamen, rissen ihn aus seinen Gedanken. Während sie Feuer machten und Wasser erhitzten, unterhielt er sich mit gesenkter Stimme mit Rendel.
    »Ich werde mich jetzt von dir trennen. Ich weiß nicht, wie lange ich fortbleiben werde. Keiner von uns kann sich in Sicherheit wiegen, doch wenigstens sind Yrth und Iff hier; und Yrth - er will mich lebend. Das wenigstens weiß ich.«
    Ihre Hand glitt auf seine Schulter, und sie sah in voller Unruhe und Sorge an.
    »Morgon, du hast dich an ihn gebunden, als ihr flogt. Ich spüre es.«
    »Ich weiß.« Er hob ihre Hand hoch und drückte sie gegen seine Brust. »Ich weiß«, wiederholte er. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. »Er lockt mich mit meinen eigenen Kräften. Ich habe dir ja gesagt, wenn ich mit ihm spielte, würde ich verlieren.«
    »Vielleicht.«
    »Wache über die Morgol. Ich weiß nicht, was ich ihr ins Haus gebracht habe.«
    »Er würde ihr niemals weh tun.«
    »Er hat sie belegen, und er hat sie schon einmal verraten. Einmal ist genug. Wenn du mich brauchst, dann frag die Morgol, wo ich bin. Sie wird es wissen.«
    »Gut. Morgon - «
    »Was?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie wie schon häufig in den letzten Tagen. »Nur, weißt du, manchmal fällt mir ein, was Yrth darüber sagte, daß das Feuer und die Nacht so einfache Dinge sind, wenn man sie nur klar sieht. Ich muß dauernd denken, daß du nur deshalb nicht weißt, was Yrth ist, weil du ihn niemals siehst. Du siehst nur die dunklen Erinnerungen.«
    »Was, in Hels Namen, erwartest du denn, daß ich sehe? Er ist mehr als ein Harfner, mehr als ein Zauberer. Rendel, ich versuche ja zu sehen. Ich - «
    Sie legte ihm eine Hand auf den Mund, als die Bediensteten neugierige Blicke auf sie warfen.
    »Ich weiß.« Sie drückte ihn plötzlich sehr fest an sich, und er spürte, daß er zitterte. »Ich wollte dich nicht beunruhigen. Aber
    - sei still und hör zu. Ich versuche nachzudenken. Man versteht das Feuer erst dann, wenn man sich selbst vergißt und zu Feuer wird. Du hast gelernt, im Dunkeln zu sehen, als du zu einem mächtigen Berg wurdest, dessen Herz aus Dunkelheit bestand. Du bekamst dein Wissen um Ghisteslohm, indem du seine Macht und seine Kräfte in dich aufnahmst. Deshalb wirst du den Harfner vielleicht nur dann verstehen, wenn du ihm erlaubst, dich so weit in den Bannkreis seiner Macht zu ziehen, bis du ein Teil seines Herzens bist und anfängst, die Welt aus seinen Augen zu sehen.«
    »Es kann sein, daß ich auf diese Weise das Reich zerstöre.«
    »Vielleicht. Aber wenn er gefährlich ist, wie kannst du dann gegen ihn kämpfen, ohne ihn zu A erstehen? Und wenn er nicht gefährlich ist?«
    »Wenn er nicht - « Er brach ab. Es war, als veränderte sich die Welt um ihn herum, als rückten ganz Herun, die Königreiche in den

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