Erebos
Suche nach weiteren vertrauten Namen. Keskorian, Nurax, Sapujapu und Xohoo findet er schnell. Samira und LordNick sind ebenfalls eingetragen – und auch die Kämpfer aus dem Labyrinth: Arwen’s Child, Blackspell, Drizzel, Feniel und Lelant. Wie ärgerlich, haben sie also den Weg zur Weißen Stadt doch gefunden, statt als Skorpionfutter zu enden.
»Sarius ist eingetragen, Sarius soll sich zu den Räumen der Dunkelelfen begeben und auf den Beginn der Kämpfe warten«, quäkt der Gnom.
Zum Glück ist das Innere der Arena gespickt mit Hinweistafeln. Die Vorbereitungsräume der Dunkelelfen liegen direkt neben denen der Katzenmenschen. Erstmals bekommt Sarius auch männliche Exemplare zu Gesicht: schwer und geschmeidig wie Tiger.
Erwartungsgemäß ist die Kammer, in der die Dunkelelfen auf den Beginn der Spiele warten, überfüllt. Sarius sucht sich einen freien Platz an der Wand und verfolgt das Gespräch zwischen einem rothaarigen Elfen mit besonders langen Ohren und einer Zwei mit sandfarbenem Haar. Eine Zwei!
»Was ist, wenn ich verliere?«, fragt die Zwei gerade.
»Dann gib schnell auf, sonst kann es sein, dass dein Gegner dich killt. Hab ich schon erlebt.«
»Was ist dann? Bin ich dann draußen?«
»Ja sicher. Sag nur, du hast die Regeln vergessen.«
»Nö. Schon klar.«
Sarius schiebt sich weiter durchs Gedränge. Er hat Xohoo am anderen Ende des Raumes entdeckt – von den ihm bekannten Dunkelelfen ist er ihm noch der liebste. Unterwegs schnappt er immer wieder Gesprächsfetzen auf.
»… habe gehört, dass BloodWork es heute versuchen will.«
»Der spinnt ja. Okay, er ist stark, aber trotzdem …«
Das Gedränge wird immer dichter.
»… keine Chance mehr, deswegen muss ich heute dringend einen Wunschkristall gewinnen.«
»Ich will zwei Level aufsteigen. Wenn du wüsstest, wie heftig mein Auftrag beim letzten Ritual war. Da will ich nicht noch mal durch.«
Sarius ist fast am Ziel. Xohoo steht allein in einer Ecke und richtet sich den Helm.
»Hi, Xohoo.«
»Hallo, Sarius.«
»Nervös?«
»Ja. Irgendwie. Du?«
»Ich auch. Das ist hier mein erstes Turnier.«
»Ach so. Na ja, wirst sehen. Ist nicht ohne, die Arena.«
Sarius blickt nach oben zur gewölbten Decke des Raumes. Dort rumort es. Stimmen, Gelächter und Getrampel sind zu hören. Das Publikum, begreift Sarius mit pochender Nervosität. Es wäre besser gewesen, sich die Kämpfe erst einmal anzusehen, statt sich gleich hineinzustürzen, ohne jede Ahnung davon zu haben. Was soll er tun, wenn LordNick ihn wieder herausfordert? Oder wenn er gegen BloodWork antreten muss. Dann kann er sich gleich begraben lassen.
»Gegen wen hast du beim letzten Mal gekämpft?«, fragt er Xohoo.
»Erst gegen Duke, den habe ich geschlagen. Dann gegen Drizzel – das war doof von mir. Der ist total hinterhältig.«
»Aha. Das heißt, man kann sich die Gegner aussuchen?«
»Meistens, aber nicht immer. He … ich glaube, es geht los.«
Bam-Bam-Bam! Über ihren Köpfen setzt rhythmisches Trampeln ein. Das Publikum stampft seine Ungeduld heraus. Einzelne Stimmen sind zu vernehmen, weitere schließen sich ihnen an, ein vielstimmiger Chor skandiert immer wieder das gleiche Wort: »Blut – Blut – Blut«.
»Die Kämpfer in die Arena!«, brüllt eine Stimme von draußen. Jubel brandet auf.
Sarius steht stumm in der Ecke, lässt den anderen gern den Vortritt. Doch auch die zaudern. Keiner will als Erster gehen.
»Los, ihr Helden!«, schreit ein riesiger Wachsoldat. Büffelhörner wachsen rechts und links aus seinem Helm, seine Peitsche knallt einmal, zweimal. »Ihr habt euch eingeschrieben, nun zeigt, was in euch steckt!« Er stößt die Ersten durch den Torbogen, die anderen folgen zögerlich.
»Blut – Blut – Blut«, brüllt es von draußen.
In mir steckt kein Held, denkt Sarius. Ein Zuschauer steckt in mir. Ich würde viel lieber auf den Rängen sitzen und schreien und trampeln …
Die anderen ziehen und schieben ihn zum Ausgang. Sie laufen einen Durchgang entlang, einen dunklen Schlund, der sie am Ende in Licht und Lärm entlässt, in ein riesiges Rund.
»Die Dunkelelfen!«, schreit das Publikum. Applaus brandet auf. Sarius blickt sich um und wünscht sich, er könne im Sand der Arena versinken.
Tausende, Abertausende Zuschauer füllen die Sitzreihen des runden Gebäudes, das bis in den Himmel zu reichen scheint. Das Publikum setzt sich aus allen möglichen Gestalten zusammen, auch solchen, die Sarius noch nie gesehen hat. In einer der unteren
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