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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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Reihen, etwas weiter rechts von ihm, sitzt ein Mann mit Spinnenkopf. Die acht Beine, die ihm anstelle seiner Ohren aus dem Schädel wachsen, zappeln aufgeregt. Sarius wendet sich ab, blickt einem spöttisch züngelnden Schlangenwesen ins Gesicht, entdeckt zwei Plätze weiter eine Frau, aus deren Stirn ein Stielauge ragt. Dazwischen tummeln sich Zwerge, Elfen, Vampire und durchscheinende Geschöpfe, die wirken, als umhülle ihre Haut nichts als klare Luft. Einen Moment lang ringt Sarius um Atem; die hohen, ringförmigen Zuschauerreihen erscheinen ihm wie eine Schlinge aus Lärm und Leibern, die sich zuziehen wird, sobald er in die Mitte der Arena tritt.
    Um sich abzulenken, richtet er seine Aufmerksamkeit auf die beiden anderen Gruppen wagemutiger Kämpfer, die sich bereits in der Arena befinden: Katzen- und Echsenmenschen. Im Vergleich zu den Dunkelelfen sind es wenige.
    »Die Zwerge!«, brüllt die Menge und nun stolpert aus einem anderen Ausgang ein ganzer Haufen der kleinen, muskulösen, kurzarmigen Gestalten. Fünf Ordner in schwarzen Mänteln sorgen dafür, dass sie an dem für sie vorgesehenen Platz stehen bleiben.
    Sarius entdeckt Sapujapu, der seine Hellebarde vor sich hält, als wäre sie ein Talisman gegen die hässlichen Gesichter rundherum. Außerdem erspäht Sarius drei Zwergenfrauen. Sie unterscheiden sich kaum von ihren männlichen Gegenstücken, nur die Bärte fehlen.
    Die Vampire werden lautstark angekündigt und betreten den schattigsten Teil der Arena. Ihre Gruppe ist groß, kommt zahlenmäßig fast an die der Dunkelelfen heran. Drizzel und Blackspell stehen weit vorn, als könnten sie den Kampf nicht mehr erwarten. Sarius hat den Eindruck, als würde Blackspell in seine Richtung sehen. Er wird mich doch nicht herausfordern wollen, oder?
    Im Moment erscheinen Sarius alle Anwesenden stärker, gewandter und erfahrener als er selbst. Ich werde sterben, denkt er. Alles das hier wird ohne mich weitergehen und ich werde nie erfahren, wie die große Aufgabe aussieht, die auf uns wartet, denn niemand wird es mir erzählen. Wahrscheinlich sind das meine letzten Minuten in Erebos. Außer der Bote ist da … und rettet mich noch einmal.
    Er sieht sich um, sucht die dürre Gestalt, die ihm in all ihrer Schaurigkeit schon so vertraut ist, aber sein Blick verliert sich in den Massen von Zuschauern. Außerdem betreten gerade die Menschen die Arena. Es sind nur drei, von denen LordNick der Einzige ist, den Sarius kennt. Danach folgen unter ohrenbetäubendem Getöse die Barbaren, werden umjubelt wie niemand vor ihnen.
    Na also, da kommen die Sieger, denkt Sarius. Wozu mühen wir uns ab?
    Riesengroß wirken sie, wie sie über den sonnenbeschienenen Kampfplatz marschieren, um zu dem ihnen zugedachten Platz zu gelangen. Ihre Waffen sind gewaltig und Sarius bezweifelt, dass er eine davon heben könnte, geschweige denn damit kämpfen. Die Axt, die Keskorian trägt, ist ungefähr so groß wie Sarius selbst.
    Die Barbaren haben ihre Position eingenommen und Trommelwirbel setzt ein.
    Gleich geht es los und ich bin tot. Gleich geht es los und ich bin tot.
    Doch das erwartungsvolle Wispern, das sich über die Zuschauerreihen senkt, gilt nicht dem Beginn der Kämpfe. Ein weiteres Tor öffnet sich, größer als die anderen. Vier Titanen, baumgroß, mit goldener Haut, tragen eine runde goldene Plattform herein, auf der fünf Kämpfer stehen. Zwei Barbaren, eine Dunkelelfin, ein Mensch und ein Katzenmann. Der Jubel der Zuseher schluckt alle Geräusche, bis auf die Musik, die wortlos von Heldentaten erzählt, von Geheimnissen, von Dingen, die normale Krieger sich nicht einmal vorstellen können. In der Mitte der Arena bleiben die Träger stehen; all das Gold strahlt im hellen Tageslicht wie eine eigene Sonne.
    »Begrüßt die Krieger des Inneren Kreises«, sagt eine Stimme, die von allen Seiten gleichzeitig zu kommen scheint. »Sie sind die Besten unter euch, die Stärksten, die Wagemutigsten. So lange sie nicht einem von euch unterliegen. Vergesst nicht, wenn ihr in den Kampf geht: Jeder von euch kann zum Inneren Kreis gehören, wenn er sich als würdig erweist.«
    Selten ist Sarius etwas wünschenswerter erschienen. Die fünf Auserwählten auf ihrer Plattform wirken unverwundbar, er würde sofort mit jedem von ihnen tauschen und immerhin ist auch eine Dunkelelfin dabei, nicht nur Barbaren. Er könnte eine Chance haben. Er könnte da oben stehen. Aber sicher nicht als Drei.
    Die Plattform erhält einen Ehrenplatz am Rand der

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