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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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können, dass Henry schon eine ungefähre Ahnung gehabt hatte, worum es ging, aber er hatte ihn nicht gefragt. Eigentlich war es ihm egal, Hauptsache, er hatte einen Novizen gewonnen. Henry würde seinen Spaß haben und Nick würde sich bei jeder Eins, die ihm über den Weg lief, fragen, ob es seine Eins war.

11.
    »Ist dein Auftrag erfüllt?«
    Es ist Punkt elf Uhr, als Sarius wieder im Hinterzimmer von Atropos’ Schänke steht. Der Bote sitzt am Tisch und kratzt mit seinen Knochenfingern Wachsreste von der Platte.
    »Ja, alles erledigt«, sagt Sarius. »Aber ich habe Erebos an keine der drei Personen weitergegeben, die ich gestern genannt habe, sondern an jemand anderen.«
    Die Finger des Boten hören auf zu kratzen. Sarius meint, Missbilligung in den gelben Augen zu erkennen.
    »An wen?«
    »Er heißt Henry Scott, ist vierzehn Jahre alt. Geht in meine Schule.«
    »Erzähle mir mehr von ihm.«
    Mehr? Mehr weiß er nicht. Nur ein paar Kleinigkeiten.
    »Er hat blondes Haar und ist ziemlich groß für sein Alter. Spielt auch Basketball. Er wohnt in der Gillingham Road. Er war ziemlich scharf auf Erebos, ich glaube, er hat schon gewusst, worum es geht.«
    Eine Weile antwortet der Bote nicht. Er schiebt das abgekratzte Wachs auf der Tischplatte zu einem kleinen Häufchen zusammen.
    »In Ordnung. Betrachten wir deine Aufgabe als erfüllt. Aber dennoch, sage mir, weshalb du nicht einen der drei anderen zu mir gebracht hast? Jamie Cox? Emily Carver? Adrian McVay?«
    Warum hält der Bote ihn jetzt noch auf? Sarius muss die Arena finden, wer weiß, wo die ist. Wenn er Pech hat, liegt da wieder ein Labyrinth auf dem Weg oder Trolle halten ihn auf. Alles möglich. Insgeheim hofft er außerdem auf eine neue Ausrüstung, so wie er sie auch beim letzten Aufstieg erhalten hat. Jetzt, so kurz vor den Kämpfen, käme sie gerade richtig.
    »Jamie und Emily wollten nicht, mit Adrian habe ich nicht mehr gesprochen, weil ich die Sache schon mit Henry klarmachen konnte«, erklärt er.
    Die Augen des Boten glimmen auf, wie Glut, durch die ein Windstoß fährt. »Weswegen hat Jamie Cox abgelehnt?«
    Ist das nicht egal? Sarius will endlich weitermachen. Er will die endgültige Liste der angemeldeten Kämpfer sehen, will sich überlegen, gegen wen er Chancen hätte. Er will nicht über Jamie diskutieren.
    »Ihm war die ganze Geheimhaltung nicht recht, deshalb.«
    »Hat er sonst noch etwas gesagt?«, insistiert der Bote.
    Ach, du liebe Güte, hätte Sarius das ganze Gespräch mitschreiben sollen?
    »Ja, er sagte, dass er die Heimlichtuerei für albern hält, dass er findet, ich verhalte mich blöd, und dass manche unserer Lehrer meinen, dass etwas Gefährliches im Umlauf sei.«
    Der Bote lehnt sich aufmerksam vor und stützt sein Kinn in die Hand.
    »Welche Lehrer?«
    Sarius zögert. Wieso interessiert das den Boten? Es juckt ihn sehr, diese Frage zu stellen, aber er will das Gespräch nicht unnötig in die Länge ziehen. Außerdem ist es egal, Mr Watson hat sicherlich keine Lust auf Erebos – eine Zugangssperre wird ihn nicht kratzen.
    »Eigentlich ist es nur ein Lehrer. Er heißt Watson und wir haben ihn in Englisch.«
    Nickend nimmt der Bote die Information zur Kenntnis.
    »Woran lag es bei Emily Carver?«
    Die Erinnerung an das Gespräch versetzt Sarius einen Stich.
    »Sie hat schon ein paarmal Nein gesagt und … wollte sich nichts schenken lassen.«
    »… nichts schenken lassen«, wiederholt der Bote nachdenklich.
    War’s das jetzt?, möchte Sarius gern fragen. Er hofft es sehr. Es ist spät, er muss sich beeilen und das Gesicht des Boten beunruhigt ihn heute mehr als sonst. Er will weg.
    »Gut. Hoffen wir, dass Henry Scott nicht zu lange auf sich warten lässt. Hoffen wir, dass du uns einen würdigen Novizen gebracht hast.«
    Der Bote erhebt sich, ohne Sarius aus den Augen zu lassen.
    »Es ist dein erster Kampf gegen deinesgleichen, nicht?«
    »Ja«, sagt Sarius, begierig auf gute Tipps.
    »Ich bin gespannt, wie du dich schlagen wirst. Wie du deine Gegner wählen wirst. Einige der besten Krieger sind hier und alle fünf des Inneren Kreises.«
    Nun ist es an der Zeit, dass zur Abwechslung der Bote ihm eine Frage beantwortet.
    »Was ist der Innere Kreis?«
    Der Bote lächelt. Immer wenn er das tut, wird Sarius kalt.
    »Der Innere Kreis, das sind die Besten der Besten. Diese Kämpfer werden die letzte und größte Quest allein bestreiten. Wenn sie triumphieren, werden sie reich belohnt werden.«
    Sarius muss nicht fragen, wie man in

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