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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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weicht Bahanior drei Schritte zurück. Blackspell setzt nach, den Schild lässig zur Seite gedreht, als wolle er den Zwerg zum Angriff provozieren.
     
    Pochpochpoch! Ein Geräusch aus einer anderen Welt.
    »Nick?«
    Scheiße, nicht jetzt! Oh, bitte nicht!
    Ohne die Kopfhörer von den Ohren zu ziehen, sprang Nick vom Stuhl hoch und blickte über die Schulter auf den sich drehenden Türknopf. Das war sein Vater – warum konnte der ihn nicht in Frieden lassen?
    Nick versuchte, den Bildschirm mit seinem Körper abzudecken; gleichzeitig wurde ihm bewusst, wie das aussehen musste. In einer plötzlichen Eingebung schaltete er den Monitor aus und schlug sein Chemiebuch auf, willkürlich, irgendwo. In seinen Ohren hallte das Klirren der Schwerter.
    »Deine Mutter und ich möchten ins Kino. Die Nachmittagsvorstellung können wir gerade noch vor meiner Nachtschicht schaffen. Kommst du mit? Wir waren ewig nicht mehr gemeinsam unterwegs.«
    Durch die Kopfhörer drang schmerzerfülltes Stöhnen. Das war Bahanior, garantiert. Es folgte ein Zischen und ein Schlag.
    »Junge, ich habe dich etwas gefragt! Nimm gefälligst die Dinger von den Ohren oder denkst du, ich kaufe dir ab, dass du lernst, wenn du dich mit Musik volldröhnst?« Der Kopf seines Vaters gewann an Farbe.
    Verflucht, verflucht, verflucht. Nick nahm die Kopfhörer ab.
    »Schon besser. Also, Kino – ja oder nein?«
    »Ich denke nicht, Dad. Ich muss noch lernen, es ist schwieriger, als ich dachte.«
    Ungläubig schüttelte William Dunmore den Kopf. »Und da kannst du nicht mal für zwei Stunden Pause machen? Du hast gar nicht gefragt, welchen Film wir uns ansehen.«
    Jetzt war der Kampf wahrscheinlich schon vorbei. Blackspell hatte garantiert gewonnen, aber wer konnte das mit Sicherheit wissen? Und was, wenn das große Glotzauge gerade ihn als nächsten Herausforderer aufrief und er regungslos in der Menge stehen blieb? Was würde dann passieren? Nichts hätte Nick lieber getan, als seinen Vater auf den Mond zu schießen.
    »Spielt keine Rolle, welcher Film es ist, Dad. Ich bleibe zu Hause, okay?«
    Der misstrauische Blick seines Vaters glitt über den Schreibtisch, den Computer, das Buch.
    »Fühlst dich wohl schon zu erwachsen, um noch mit deinen Eltern ins Kino zu gehen, hm?«
    Aber zahlen dürfen wir alles, würde der nächste Satz lauten, blechen und blechen und blechen und nie kommt irgendetwas zurück. Gelegentlich verfiel Dad in diese Stimmung, aber warum heute, warum ausgerechnet heute?
    Nick lächelte, was ihm schwerfiel wie selten.
    »Glaub mir, ich würde rasend gern mit euch einen Film sehen, viel lieber als mich mit der beschissenen Chemiearbeit abzuplagen. Aber der Stoff ist sauschwer. Letzte Nacht hab ich grauenvoll schlecht geschlafen.« Die reine Wahrheit.
    Vielleicht waren es die Kraftausdrücke, die Dad dazu brachten, ihm zu glauben. »Wer flucht, lügt nicht«, pflegte er immer zu sagen. Tja, peinlicher Irrtum.
    »Hm. Na, wenn es so ernst ist – ich staune einigermaßen, muss ich sagen. Hoffentlich merkt man deinen Eifer dann auch am Ergebnis.«
    Leider sehr unwahrscheinlich. »Das hoffe ich auch.«
    »Also dann, Professor. Viel Vergnügen noch.«
     
    Bahanior ist aus der Arena verschwunden, auch von Blackspell ist keine Spur. Doch einer von ihnen muss gewonnen haben, nicht? Jetzt kämpft ein Dunkelelf gegen eine Echsenfrau, beide sind Sarius unbekannt. Er selbst steht immer noch am selben Ort, neben Xohoo, und würde ihn gern fragen, was er verpasst hat. Er versucht es, aber es funktioniert nicht. Keine Gespräche in der Arena, wie es scheint. Ist vermutlich auch besser so. Wenn niemand sein Fehlen bemerkt hat, kann sich auch niemand darüber beschweren.
    Die Echsenfrau kämpft ohne Waffen, dafür schleudert sie Blitze gegen ihren Elfengegner. Eine Magierin? Dem Dunkelelfen gelingt es, zweimal auszuweichen, und auch die Echse weicht nun zurück, hat keine Kraft mehr, braucht eine Pause. Der Elf kapiert das wenig später und greift sie mit seinem Speer an, doch da hat die Echsenfrau bereits wieder genug Magie für einen weiteren Blitz gesammelt, mit dem sie ihren Gegner niederstreckt.
    »Siegerin ist Dragoness. Sie erhält von Zajquor eine Rangstufe und 15 Goldstücke.«
    Ein kurzes Rauschen und plötzlich sieht Sarius auf Zajquors Rüstung eine Zwei erscheinen. Bei Dragoness ändert sich nichts, jedenfalls nicht in Sarius’ Wahrnehmung. Die Auserwählten auf der Plattform sehen bestimmt etwas. Eine Vier, die zu einer Fünf wird, zum

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