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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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Unterhaltung mit Häkelschwester Alex, Rashid und einem Jungen verwickelt, dessen Name Nick nicht gleich einfiel. Doch, Adrian hieß er, war dreizehn und hing normalerweise nicht mit älteren Schülern herum. Aber Nick erkannte ihn, weil seine Familiengeschichte die Runde gemacht hatte, als er vor zwei Jahren an die Schule gekommen war: Angeblich hatte sich Adrians Vater erhängt.
    »Hey!« Mit einer weit ausholenden Geste winkte Jamie Nick heran. »Heute geht’s rund!«
    »Was machen die Bullen in der Schule?«
    Jamie bleckte die Zähne. »Es gibt Verbrecher hier. Halunken. Diebsgesindel. Neun Computer sind geklaut worden, nagelneue Notebooks, alles Anschaffungen für den EDV-Unterricht. Sie checken jetzt den Computerraum auf Spuren.«
    Adrian nickte. »Dabei war er verschlossen«, warf er schüchtern ein. »Das hat Mr Garth den Polizisten erzählt, ich hab es genau gehö –«
    »Halt die Klappe, Kleiner«, dröhnte Alex. Seine Pickel leuchteten – wahrscheinlich vor Aufregung, mutmaßte Nick.
    Er hatte plötzlich das Bedürfnis, diesem Idioten eine reinzuhauen. Um ihn nicht mehr ansehen zu müssen, wandte er sich Adrian zu. »Ist die Tür aufgebrochen worden?«
    »Nein, das ist es ja«, sagte der eifrig. »Sie wurde aufgeschlossen. Jemand muss den Schlüssel geklaut haben, aber Mr Garth sagt, das ist unmöglich, alle drei sind an ihrem Platz, einen davon trägt er sogar mit sich herum –«
    »Nick?« Eine leise Stimme unterbrach Adrians Redeschwall, eine Hand mit durchsichtig lackierten Fingernägeln legte sich leicht auf Nicks Schulter. Emily, dachte Nick einen winzigen Moment lang, korrigierte sich jedoch sofort. Emily trug nicht drei Ringe an jedem Finger und sie roch nicht so … orientalisch.
    Er drehte den Kopf und blickte in Brynnes hellblaue Augen. Wie Wasserpfützen.
    »Nickylein, kannst du … Ich meine, könnten wir – nur ganz kurz, ohne Zuhörer …«
    Alex feixte und leckte sich mit der Zunge über die Lippen, was Nick innerlich die Fäuste ballen ließ.
    »Okay«, sagte er zu Brynne. »Aber nur ein paar Minuten.«
    Sein genervter Tonfall störte sie offenbar nicht und wenn doch, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie war hübsch, ohne Zweifel, aber vor allem war sie geschwätzig und, wie er fand, strohdumm. Nun stöckelte sie hüftschwingend vor ihm her und lotste ihn zu der Treppe, die hinunter zu den Turnsälen führte. Hier war es um diese Uhrzeit noch menschenleer.
    »Also, Nick«, flüsterte sie. »Ich möchte dir gern etwas geben. Es ist wahnsinnig cool, ehrlich.« Sie griff in ihre Umhängetasche, hielt inne, zog die Hand wieder heraus.
    Nick starrte auf die Tasche. Ihm dämmerte, worum es gehen würde, und beinahe hätte er Brynne angelächelt.
    »Aber vorher muss ich dich noch etwas fragen.« Sie strich sich betont langsam eine Haarsträhne aus der Stirn.
    Wenn du dir einen Gefallen tun willst, frag mich nicht, wie ich dich finde.
    »Leg los.«
    »Hast du einen Computer? Einen eigenen, das ist wichtig. In deinem Zimmer.«
    Das war es, endlich! »Ja, habe ich.«
    Sie nickte zufrieden.
    »Äh, und stöbern deine Eltern oft in deinen Sachen herum?«
    »Meine Eltern sind keine Freaks.«
    »Oh. Gut.« Sie überlegte, die Stirn angestrengt in Falten gelegt. »Warte, da war noch etwas. Genau.« Sie kam einen weiteren Schritt näher, hob ihm ihr Gesicht entgegen. Ihr Kaugummiatem und das Harems-Parfum bildeten eine bizarre Mischung. »Du darfst es niemandem zeigen. Sonst funktioniert es nicht. Du musst es gleich einstecken und sag keinem, dass ich es dir gegeben habe. Versprochen?«
    Das war ja albern. Er verzog das Gesicht. »Wieso?«
    »Das sind die Regeln«, sagte Brynne eindringlich. »Wenn du es nicht versprichst, kann ich es dir nicht geben.«
    Nick seufzte laut und demonstrativ gereizt. »Meinetwegen. Versprochen.«
    »Aber denk dran, ja? Sonst kriege ich Probleme.« Sie streckte ihm die Hand hin, er ergriff sie. Fühlte, wie heiß sie war. Heiß und ein wenig feucht.
    »Gut«, wisperte Brynne. »Ich verlasse mich auf dich.« Sie warf ihm einen Blick zu, der, wie Nick befürchtete, verführerisch sein sollte, dann zog sie eine schmale, quadratische Kunststoffhülle aus der Tasche und drückte sie ihm in die Hand.
    »Viel Spaß«, hauchte sie und ging.
    Er sah ihr nicht nach. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Gegenstand in seiner Hand, einem DVD-Rohling mit unbeschrifteter Hülle. Nick klappte sie auf, voller Neugier.
    Von wegen Linkin Park.
    Es war dämmrig hier unten und er drehte die

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