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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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irritiert. Er kniff die Augen zusammen. »Ist das wirklich wahr? Ist das der Mord, der in der Zeitung stand?«
    Ich nickte.
    »Ehrlich gesagt wunderte ich mich schon, dass ihr Mann heute nicht dabei war. Ich kann das gar nicht glauben.«
    »Sie können sich vorstellen, dass ich ebenfalls etwas verwirrt bin. Gestern wurde ihr Mann erschossen und heute treffe ich Frau Kluwer bei Ihnen im Büro, so als wäre nichts geschehen.«
    »Das kann ich verstehen, Herr Palzki. Selbstverständlich kläre ich Sie über den Grund unseres Treffens auf.«
    Er öffnete die Schublade seines Schreibtischs und holte eine Tüte Schokoriegel hervor. Wahrscheinlich war diese Schublade sein Versteck, um das Süßzeug vor seiner Frau zu verbergen.
    »Wollen Sie auch etwas? Bedienen Sie sich. Auf diesen Schreck muss ich erst einmal etwas Süßes essen.«
    Da es höchst unwahrscheinlich war, dass Stefanie jetzt zur Tür hereinkam, bediente ich mich gerne, während Herr Schleicher, nachdem er den ersten Riegel gegessen hatte, zu erzählen begann.
    »Das Ehepaar Kluwer leitet den Verein ›Solarenergie forever‹. Zusammen mit weiteren Mitgliedern beraten sie mich seit geraumer Zeit bezüglich der Nutzung von Solarenergie. Wie Sie sich vorstellen können, Herr Palzki, benötigt der Park zum Betrieb einiges an Energie, vor allem an Elektrizität. Selbstverständlich sparen wir, so weit es uns nur möglich ist. Wir haben sogar einen eigenen Energieberater.«
    Die scheint es plötzlich überall zu geben, dachte ich mir. Hoffentlich hat der mehr Ahnung als unserer auf der Polizeiinspektion.
    »Um den steigenden Energiepreisen nicht ganz wehrlos ausgeliefert zu sein, befassen wir uns seit Längerem mit neuen Energiekonzepten. Unser Park handelt zudem nach ökologischen Gesichtspunkten, weswegen für die Expedition GeForce zum Beispiel fast kein Baum gefällt wurde. Deshalb trifft das Thema Solarenergie bei uns natürlich auf offene Ohren. Dieser Verein entwickelt mit uns ein Konzept, wie wir am effizientesten Energie einsparen können. Dabei sind noch viele Fragen zu klären bis hin zu den Dächern, die für Solaranlagen infrage kommen. Ein nach Süden ausgerichtetes Dach ist wegen des Einfallwinkels der Sonne am besten geeignet. Allerdings darf es durch Bäume nicht zu stark beschattet sein.« Er stand auf und ging zu seinem Panoramafenster. »Kommen Sie, lassen Sie uns ein bisschen durch den Park laufen. Ich bin jetzt so aufgewühlt, da kann ich unmöglich still sitzen bleiben.«
    Wir spazierten durch den Park und ich ließ Herrn Schleicher ein bisschen zur Ruhe kommen, damit er seine Gedanken ordnen konnte. Am Platz der Nationen angekommen, nahm ich mir vor, meinen kleinen Joker auszuspielen. »Sagen Sie mal, Herr Schleicher, was hat Jacques eigentlich mit Ihnen und dem Verein zu tun gehabt?«
    Der Geschäftsführer blieb stehen und schaute mich an, bevor er seufzend antwortete. »Sie sind Polizist. Ich hätte mir denken können, dass man Ihnen nichts verheimlichen kann.«
    Ich fühlte mich schon die ganze Zeit über beobachtet. Der Park war gut besucht, ich hatte bis jetzt keinen Blick für einzelne Personen übrig gehabt. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. »Früher oder später kommt alles ans Licht«, bestätigte ich. »Ich weiß bis jetzt allerdings nur, dass Jacques bei Ihnen gewesen ist. Würden Sie mir sagen, warum?«
    Herr Schleicher lief in Richtung See und ich folgte ihm.
    »Ich habe Jacques um Rat gefragt«, begann der Geschäftsführer. »Ich hatte ihm angeboten, zu ihm nach Schifferstadt zu fahren, doch er lehnte ab. Er müsse sowieso mal wieder raus. Und bei dieser Gelegenheit könne er noch jemandem einen Streich spielen, so sagte er jedenfalls.«
    »Hat er das näher erläutert?«
    »Nein, das mit dem Streich hatte er während unseres Telefonats nur beiläufig erwähnt. Keine Ahnung, was er damit meinte, mich hat das nicht sonderlich interessiert.«
    »Und daraufhin ist Jacques zu Ihnen gekommen? Wo haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »In meinem Büro. Ich musste Jacques versprechen, dass niemand erfährt, dass er bei mir war. Fragen Sie mich nicht, warum. Ich habe seine Bedingung akzeptiert, denn ich wollte ja schließlich etwas von ihm.«
    Parallel zu unserem Gespräch behielt ich die Umgebung im Auge. Und in diesem Moment hatte ich jemanden erkannt. Da sollte Stefanie noch einmal behaupten, Männer könnten nicht mehr als eine Sache gleichzeitig tun. »Entschuldigen Sie, dass ich Sie so plötzlich

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