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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gestolpert. Eigentlich bin ich gerade unterwegs auf einer kleinen Werbetour von Zimmer zu Zimmer und biete meine Dienstleistungen an.«
    »Welche Dienstleistungen?«, fragte ich erstaunt.
    »Nun, das Übliche eben. Nachsorgeuntersuchungen, kleine vorbeugende Operationen wie Gallen- oder Nierensteinentfernung, kosmetische Gesichtsanpassungen und so weiter. Seit die Krankenkassen die Zuschüsse stetig kürzen, boomt das Geschäft geradezu. Ich bin sogar dabei, ein paar Praktikanten auszubilden. Wenn die mir zwei- oder dreimal über die Schulter geschaut haben, können sie selbstständig einen Blinddarm entfernen oder einen Bypass legen. Und das obendrein für wenig Geld.«
    »Machen Sie jetzt wieder einen Ihrer Späße?«
    »Welche Späße? Ich muss Ihnen sagen, seit Ihr Kollege, dieser Student, in seinen Romanen für mich wirbt, bekomme ich fast täglich Nachfragen. Ich habe sogar eine Rabattkarte für chirurgische Eingriffe eingeführt. Bei 20 OP-Punkten gibt es bereits kleinere kosmetische Operationen gratis.«
    Das war zu viel für mich. Ich versuchte, mich in meinem Bett etwas aufzusetzen, was mir zu meinem Erstaunen sogar ohne größere Probleme gelang. Das Schwindelgefühl ignorierte ich einfach. In meinen Schläfen pochte es, als wäre ein Dampfhammer am Werk. Am Epizentrum des Pulsierens ertastete ich ein großes Pflaster, das eine mittelprächtige Beule bedeckte. Ich schaute zweifelnd an mir herab und konnte glücklicherweise keine weiteren sichtbaren Blessuren feststellen. Metzger stand neben mir und hatte immer noch dieses hinterhältige Grinsen im Gesicht.
    »Was ist passiert? Wie bin ich hergekommen?«
    »Nun machen Sie sich mal keine Sorgen, Herr Palzki. Ich habe vor ein paar Minuten mit dem Stationsarzt gesprochen. Mit dieser Beule sind Sie absolut glimpflich davongekommen. Wahrscheinlich dürfen Sie heute sogar wieder nach Hause. Da fällt mir ein, ich habe der Schwester versprochen, Bescheid zu sagen, sobald Sie aufwachen.«
    In diesem Moment ging die Tür auf und Stefanie stürzte herein. »Oh, Reiner, wie gehts dir?« Sie kam auf mich zu und fiel mir um den Hals. »Ist alles okay?«
    Ich nickte und verschwieg meine hämmernden Kopfschmerzen. »Alles prima, was machen die Kinder?«
    »Die sind bei meiner Mutter. Reiner, wir haben uns Sorgen gemacht. Erst weit nach Mitternacht hat uns die Polizei darüber informiert, was dir passiert ist.«
    »Wie spät ist es denn?« In der Notaufnahme hatte man mich anscheinend nicht nur meiner Kleider beraubt. Der Blick aus dem Fenster sagte mir klar und deutlich, dass die Nacht vorbei war.
    »Es ist kurz vor 10 Uhr morgens. Der Arzt wollte mich heute Nacht nicht zu dir lassen, da du noch bewusstlos warst.«
    Bereits als Stefanie zur Tür hereingekommen war, hatte sich Metzger verdrückt. Anscheinend hatte er inzwischen die Schwester benachrichtigt. Diese brachte gerade ein Tablett herein und stellte es neben mein Bett. Danach maß sie meinen Puls. »Wie fühlen Sie sich, Herr Palzki?«
    »Prima, alles wie immer.«
    »Der Arzt hat gesagt, dass Sie großes Glück gehabt haben. Das hätte auch anders ausgehen können. Wenn die Untersuchungen nichts Gegenteiliges ergeben, dürfen Sie heute Mittag wieder nach Hause. Ich bringe Ihnen gleich ein ordentliches Frühstück.«
    »Lassen Sie mal, Schwester«, unterbrach sie Stefanie. »Ich habe für meinen Mann ein paar gesunde Leckerbissen dabei.«
    »Bringen Sie mir das Frühstück bitte trotzdem. Ich habe nämlich einen Bärenhunger«, baute ich vor.
    Nachdem die Schwester verschwunden war, hoffte ich, dass Stefanie meiner Erinnerung auf die Sprünge helfen könnte: »Kannst du mir sagen, was letzte Nacht passiert ist?«
    »Na, dass du im Holiday Park herumgeschlichen bist, wirst du wohl noch wissen, oder?«
    »Ja, daran kann ich mich erinnern. Dieser Brezano, das ist ein Kleinwüchsiger, der im Park arbeitet, hat mich angerufen und wollte sich mit mir treffen. Er behauptete, er wisse, wer der Mörder des Parkgärtners sei. Im Park bin ich einer verdächtigen Person bis in die Burg Falkenstein hinein nachgeschlichen. Plötzlich krachten Schüsse und der tote Liliputaner fiel mir fast vor die Füße. Es folgten weitere Schüsse und was dann geschah, weiß ich nicht mehr.«
    »Jutta sagte mir am Telefon, du seist mit dem Kopf gegen einen Tisch geknallt.«
    »Weiß Jutta, wer da rumgeballert hat?«
    »Nein, deine Kollegen haben noch nichts gefunden. Der Liliputaner soll schon länger tot gewesen sein. Und du bist

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