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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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besten Wege war, sich zu verlieben, bekam ihr eindeutig gut. Er bezweifelte, dass ihr das klar war. Sie hatte bis auf die Gedichte, die er ihr vorgelesen und denen sie möglicherweise nicht richtig zugehört hatte, nicht viel über die Liebe gelesen, dachte er. Vielleicht würde sie seinen Rat in Liebesdingen ebenso bereitwillig annehmen, wie er ihr zuhörte, wenn sie sich über die richtige Vorgehensweise bei der Reparatur einer Kutsche ohne Pferde ausließ. Sie musste auf ihre Art lernen.
    »Oh! Einen Moment lang habe ich gedacht, du wärst dein Vater«, sagte Mrs Wilks, als sie in der Tür erschien.
    Ashton drehte sich um und stand auf. »Leider nein«, sagte Ashton.
    »Nein, natürlich bist du das nicht. Ich habe alle Geschenke, die er uns geschickt hat, unter den Baum gelegt. Die Geschenke, die du vor ein paar Tagen hierher geschickt hast, auch.«
    »Meine Geschenke sind auch hier!«, rief Violet von oben. Sie kam in ihrem Nachthemd und einem Hausmantel die Treppe herunter, ihre Arme quollen vor schlecht eingepackten Geschenken über. »Entschuldigung!«, sagte sie, als sie den Fuß der Treppe erreicht hatte. »Ich wollte sie gestern Abend heimlich hinlegen, aber ich habe es vergessen.«
    »Das ist schon in Ordnung, meine Liebe«, sagte Mrs Wilks, nahm Violet ein Paket nach dem anderem aus dem Arm und legte es unter den Baum.
    »Ich hoffe, dass sie allen gefallen«, sagte Violet.
    »Ich bin mir sicher, du hast schöne Geschenke ausgesucht«, beruhigte sie Mrs Wilks.
    »Oh, nein, ich habe sie selbst gemacht.«
    »Du hast sie selbst gemacht? Wo?«
    »Violet hat sich eins der leeren Zimmer im Stadthaus eingerichtet«, erklärte Ashton und stand auf. Er warf Violet einen Blick zu, die den Anstand hatte, augenblicklich beschämt auszusehen.
    »Du bastelst also immer noch herum?«, fragte Mrs Wilks.
    »Nun, ja«, meinte Violet. »Ich sehe nicht, was daran falsch sein sollte. Jeder sollte ein Hobby haben. Und ich denke, Sie werden mir recht geben, dass der Kinderwagen, den ich für Ihre Cousine gemacht habe, sehr viel nützlicher ist als ein Deckchen in Gobelinstickerei.«
    Mrs Wilks runzelte die Stirn und lächelte leicht. »Das ist er. Pass nur auf, dass du dir keine Schmierflecken auf deine schönen neuen Kleider machst.«
    »Natürlich«, antwortete Violet leicht überrascht. Auch Ashton war überrascht. Er hatte einen nervösen Vortrag von Mrs Wilks erwartet, dass Damen, die Erfindungen machten, keine Ehemänner fänden.
    »Solang du dich wie eine richtige Dame benimmst, habe ich mit Sicherheit nichts gegen deine Hobbys«, sagte Mrs Wilks, die sah, wie verblüfft die beiden waren. »Du bist ein sehr intelligentes Mädchen, Violet. Ich möchte nur, dass es dir genauso wichtig ist, ein Mädchen zu sein, wie intelligent zu sein.«
    »Mit Ihrem Geschenk habe ich mir ganz besondere Mühe gegeben, Mrs Wilks«, betonte Violet und küsste Mrs Wilks auf die Wange.
    »Ich bin gespannt, es mir anzusehen. Jetzt frühstücken wir am besten, damit ihr euch anziehen könnt. Ich könnte mir vorstellen, dass aus der Nachbarschaft Besucher kommen, und da euer Vater nicht da ist, werdet ihr sie bewirten müssen.«
    »Wann ist das Krippenspiel in der Kirche?«, fragte Violet.
    »Morgen Abend, Liebes«, antwortete Mrs Wilks und tätschelte ihnen beiden den Rücken, um sie ins Esszimmer zu schieben. »Morgen könnt ihr auch zum Weihnachtssingen gehen, wenn ihr wollt.«
    »Sissy Travers hat mir bereits eine Nachricht geschickt und es mir mitgeteilt«, sagte Ashton. »Sie hat ganz schön viele Leute zusammengetrommelt. Du kommst dieses Jahr auch, nicht wahr, Violet?«
    »Ich kann nicht singen«, wehrte Violet ab.
    »Sissy auch nicht, und wenn es sie nicht stört, wie unmusikalisch sie selbst ist, wird es sie auch nicht stören, dass du nicht singen kannst.«
    Sie waren inzwischen im Esszimmer, setzten sich jedoch nicht hin. Mrs Wilks seufzte und zog einen Stuhl für Violet heran. »Ich bin überrascht, dass ihr euch noch immer so in euer Geplänkel vertiefen könnt, dass ihr vergesst, wo ihr seid und was ihr tut. Oder muss ich euch bitten, euch hinzusetzen?«, sagte Mrs Wilks. »Die Köchin serviert gleich das Buffet. Und Violet, du musst zum Weihnachtssingen gehen. Den Nachbarn werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn sie sehen, wie gut angezogen und wie hübsch du bist. Ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt wissen, wie du ohne Schmiere im Gesicht aussiehst.«
    Violet streckte Mrs Wilks die Zunge heraus, woraufhin diese erneut

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