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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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muss.«
    In der Kutsche verschränkte Violet die Arme. »Bin ich hässlich?«, fragte sie ihren Bruder.
    »Ganz und gar nicht«, antwortete Ashton. »Du kommst schließlich aus dem gleichen Stall wie ich. Du bist nur für gewöhnlich … nicht zurechtgemacht.«
    Violet wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie versuchte, sich in ihrem Sitz bequem hinzusetzen, doch ihr Rücken wurde von dem Korsett gehalten, sodass sie gezwungen war, steif dazusitzen. Jack und Fiona stiegen als Nächste in die Kutsche, beide kicherten. Ashton klopfte an das Fenster, Antony versetze den Pferden einen Schlag mit der Peitsche, und es ging nach Hause.
    Violet starrte in den sanft fallenden Schnee hinaus, der durch den Rauch der Stadt ganz grau war. Eine Kutsche ohne Pferde fuhr an ihnen vorbei, ihr Motor schepperte und zischte und musste ganz eindeutig repariert werden. Violet stellte sich vor, dass der Duke sie so sehen würde. Es wäre interessant, doch das letzte Mal, als er sie für eine Frau gehalten hatte, hatte er sie wie ein Kind behandelt, und als er sie für einen Mann gehalten hatte, hatte er … Nun ja, er hatte sie zurückgeküsst. Müsste sie wählen, ob sie wie eine Idiotin behandelt oder geküsst werden wollte, würde sie sich für das Küssen entscheiden.
    Als sie zu Hause ankamen, wartete Mrs Wilks draußen im Schnee auf sie, der in der Dämmerung orange glänzte. Das Haus hinter ihr leuchtete fröhlich.
    »Willkommen zu Hause«, begrüßte sie Mrs Wilks und lächelte breit. »Violet, du siehst sehr hübsch aus.«
    »Danke, Mrs Wilks.«
    »Und wie sehe ich aus, Mrs Wilks?«, fragte Ashton.
    »Wie üblich«, antwortete Mrs Wilks und hielt sich die Hand vor den Mund, um ein Gähnen zu unterdrücken.
    »Also viel zu gut für Ihren Geschmack«, meinte Jack. »Sie zieht unkultivierte Männer vor.«
    »Wie du dich vielleicht erinnerst, Jack, war Mr Wilks ein sehr kultivierter Mann«, entgegnete Mrs Wilks. »Dein Vater erwartet dich zu Hause. Wenn Antony Ashtons und Violets Gepäck abgeladen hat, kann er dich fahren.«
    »Nicht nötig, Mrs Wilks«, winkte Jack ab und holte seinen Koffer aus der Kutsche. »Ich gehe zu Fuß.«
    »Der Schnee liegt mehrere Zentimeter hoch«, protestierte sie.
    »Ich werde einfach Ihr Bild in meinem Herzen tragen, Mrs Wilks, dann schwebe ich darüber.« Mrs Wilks verdrehte die Augen, und Jack umarmte Ashton und Violet, bevor er sich auf den Heimweg machte.
    »Und das ist Laetitia«, sagte Violet und nickte Fiona zu. »Meine Zofe. Sie ist mir unentbehrlich.«
    »Ja. Ich bin Mrs Wilks, Laetitia«, stellte sich Mrs Wilks vor, trat einen Schritt auf Fiona zu und musterte sie mit einem hörbaren Naserümpfen von oben bis unten. »Ich kümmere mich um den Haushalt. Ich denke, dass meine Beziehung zu den Kindern so eng ist, dass sie mich auf eine mütterliche Art mögen, obwohl ich Ihnen natürlich nie die Mutter ersetzen kann. Sie werden in dem Zimmer neben Violets wohnen, sodass Sie ihr zur Verfügung stehen können. Es ist kein sehr großes Zimmer, und Sie werden sich das Bad mit unserer Köchin teilen müssen, aber ich denke nicht, dass sie sehr oft badet, sodass das keine Probleme machen dürfte. Es gibt einige Regeln, doch ich nehme an, dass sie Ihnen vertraut sind, da Sie auch vorher in guten Häusern Dienst getan haben?«
    »Ja … aber in guten schottischen Häusern.«
    »Oh.« Mrs Wilks sah verwirrt aus. »Dann gehen wir die Regeln am besten einmal durch.«
    Ashton grinste Violet an, nahm ihren Arm und führte sie ins Haus, während Mrs Wilks die vielen Hausregeln aufzählte. Im Haus brannte ein Feuer, und es roch nach gebratenem Fasan und Kartoffeln. Bedienstete nahmen ihnen die Mäntel ab und führten sie in das Esszimmer zum Abendessen.
    »Es ist gut, wieder zu Hause zu sein«, sagte Violet. »Und auch wenn ich dieses verdammte Korsett tragen muss, ist es gut, wieder eine Frau zu sein.«
    »Ist es das?«
    »Ganz bestimmt. Obwohl ich mir sicher bin, dass es praktischer ist, ein Mann zu sein, bedeutet es mir doch sehr viel, eine Frau zu sein, oder zumindest mein wirkliches Ich, nachdem ich eine Weile als Mann gelebt habe.«
    »Und das ist dein wirkliches Ich?«, fragte Ashton und zeigte auf ihre Aufmachung.
    Violet sah an ihren Röcken hinunter und brachte sie mit der Hand leicht zum Rascheln. »Ich bin vielleicht ein wenig modischer gekleidet als üblich, doch wenn ich in den Spiegel sehe, fühle ich mich ganz wohl.«
    »Wirklich? Ich hätte gedacht, du würdest dich mit dem ganzen

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