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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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sodass das scharfe L-förmige Metall mit der Kante voraus auf Bunburrys Hinterteil zuflog. Bunburry sprang aus dem Weg, aber nicht schnell genug, und fühlte plötzlich einen seltsamen Luftzug an seinem Hinterteil.
    »Du meine Güte«, rief Bunburry. Es war in weniger als zwei Sekunden passiert.
    »Professor!«, schrie Ashton mit hoher Stimme. Ashton hatte immer eine so hohe Stimme, wenn er aufgeregt war, dachte Bunburry, und drehte sich um. Und da, auf dem Boden hinter ihm, wie ein Stück Fleisch, lag seine linke Gesäßbacke. Und ein Teil seiner Hose.
    »Du meine Güte!«, murmelte Bunburry erneut.
    »Jemand muss den Duke holen!«, brüllte Ashton.
    Bunburry hatte nichts dagegen, seine linke Gesäßhälfte zu verlieren. Von allem, was er in dieser Körperregion verlieren konnte, legte er auf die linke Gesäßhälfte den geringsten Wert. Er mochte die rechte Gesäßhälfte sogar etwas lieber, weil sie ein schönes sternförmiges Muttermal zierte, dass er sehr schätzte. Doch auch seine Hose war zerrissen, und das war unpassend. Außerdem schien er Blut zu verlieren, er fühlte sich ganz benommen. Moment – war das Muttermal auf der rechten Gesäßhälfte? Oder auf der linken? Er warf einen Blick auf das Fleisch auf dem Boden. Darauf war nichts, abgesehen von ein paar Haaren. Bunburry lächelte und wurde ohnmächtig, sein Kopf landete mit einem Knall neben seinem Hintern.

    Bunburry öffnete die Augen und sah einen weißen Raum und das Gesicht des Dukes, das auf ihn hinunterblickte.
    »Oh, Gott sei Dank«, sagte der Duke. »Ich hatte Angst, dass Sie diesmal nicht wieder aufwachen würden.«
    »Ich habe nichts wirklich Lebenswichtiges verloren«, sagte Bunburry schwach, »obwohl ich annehme, dass es angenehm war, sie zu haben. Eine Annehmlichkeit, die ich als selbstverständlich angesehen habe
    »Sie haben ziemlich viel Blut verloren. Der junge Adams war fast hysterisch. Er hat versucht, Sie mit dem Laken, mit dem er seine Maschine zugedeckt hat, zu verbinden.«
    Bunburry blinzelte, er sah überrascht und dankbar aus. »Das war sehr nett von ihm.«
    »Die Ärzte sagen, dass Sie noch eine Weile auf der Seite liegen müssen, und sie möchten Sie in ein Krankenhaus einweisen. Ich habe natürlich einige meiner eigenen Ärzte hinzugezogen, um sicher zu gehen, dass Sie wieder gesund werden.«
    »Das ist zu freundlich von Ihnen, Sir«, hustete Bunburry.
    »Ganz und gar nicht«, antwortete der Duke. »Sie sind ein Teil von Illyria. Ich übernehme Ihren Unterricht für den Rest des Trimesters, wenn Sie mir sagen, wo Ihre Unterrichtspläne sind.«
    »Da, wo sie jedes Jahr sind: in der Schublade ganz links in meinem Schreibtisch.« Bunburry starrte die Wand an. Er lag auf der Seite und spürte allmählich einen ausgeprägten, unangenehmen Schmerz in seiner Rückseite.
    »Gut«, sagte der Duke.
    »Und wenn ich ein paar Pläne zeichnen würde für«, begann Bunburry, »… nun, für das, was mir jetzt fehlt … könnten Sie es dann für mich bauen?«
    »Natürlich.«
    »Danke.«
    »Die Ärzte sind sich nicht sicher, wann Sie wieder unterrichten können«, sagte der Duke langsam. »Im nächsten Jahr bestimmt, aber – «
    »Sie sollten meine Stunden nicht für den Rest des Jahres übernehmen müssen. Es verletzt mich nicht, wenn sie einen Ersatz finden.«
    »Können Sie jemanden empfehlen?«, fragte der Duke.
    »Nicht direkt. Sie kennen sich in diesen Dingen bestens aus, Sir.«
    »Gut, ich werde mich mit den Ärzten beraten und hoffe das Beste, doch ich werde mich so bald wie möglich nach einer Vertretung für Sie umsehen und bis dahin Ihre Stunden übernehmen.«
    »Sie sind zu gütig«, sagte Bunburry. Er wollte, dass der Duke ging. Er wollte etwas Morphium nehmen und schlafen.
    »Möchten Sie, dass wir jemanden von dem Unfall unterrichten?«, fragte der Duke.
    Bunburry dachte einen Moment nach, dann hustete er. »Da ist eine Verkäuferin, Sir … «, begann er lächelnd.
    Als der Duke das Krankenhaus verließ, war er ein wenig verärgert. Natürlich war es nicht Bunburrys Fehler, doch der Mann schaffte es immer wieder, verletzt zu werden, und dann musste Ernest seinen Unterricht übernehmen oder einen Ersatz finden. Es war eine alljährliche Tradition, eine alljährliche Plage. Doch Bunburry war ein Teil von Illyria – Ernest hatte das so gemeint, und er mochte den verletzten Mann. Eine Verkäuferin also. Das war eine Überraschung. Ernest lachte in sich hinein und knöpfte seinen Kragen gegen den kalten Februarnebel zu. Er

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