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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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als beunruhigen, aber das ist eine heikle Sache.«
    »Was hältst du für schlimmer? Eine peinliche Zeit des Werbens oder zurückgewiesen zu werden?«
    »Liebe Schwester«, sagte Ashton, »das Werben um dich war dazu bestimmt, peinlich zu werden, selbst wenn du deinen Liebsten nicht gerade dann getroffen hättest, wenn er dich für einen Mann halten muss. Wenn er dich nach der Ausstellung nicht zurückweist, glaube ich, dass die Zeit des Werbens sehr glatt verlaufen wird, ihr werdet nur über Mechanik und Wissenschaft und so etwas reden. Wie ihr darüber redet, ist das vielleicht auch ein Liebesgedicht.«
    »He!«, ertönte ein Ruf aus der Ferne. Sie waren fast wieder an der Bank ihrer Mutter, und Jack kam mit zwei großen Schachteln auf sie zu.
    Ashton und Violet winkten ihm.
    »Sag Jack nichts«, bat Violet leise. »Ich weiß nicht, wie er reagieren wird. Und außerdem will ich nicht, dass er denkt, dass er und der Duke jetzt Freunde sind, und er ihm zuwinkt oder etwas in der Art.«
    Ashton kicherte. »Natürlich.«
    Als Jack bei ihnen war, reichte er ihnen die beiden Schachteln. Um jede war ein Band mit einer Schleife gebunden, eine in Grün, die andere in Purpur.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!«, sagte er. Die Schachtel mit der grünen Schleife bewegte sich plötzlich, als wollte etwas daraus entkommen. Ashton seufzte.
    »Gehen wir rein, bevor Ashtons Geschenk erstickt«, sagte Violet und steuerte auf das Haus zu.
    Drinnen hatte Mrs Wilks Papiergirlanden aufgehängt und einen großen Kuchen auf die eine Seite des Esstisches gestellt. Auf der anderen thronte ein Berg von Geschenken. Ein paar Gäste, die sehr früh eingetroffen waren, gingen im Wohnzimmer auf und ab und guckten durch die offenen Türen auf den Kuchen.
    »Ich stelle sie zu den restlichen Geschenken«, sagte Jack und ging zum Esstisch.
    »Sollte Ashton seins nicht gleich öffnen?«, rief Violet.
    »Nee, mach dir keine Gedanken. In der Schachtel sind Luftlöcher«, rief Jack zurück. Ashton seufzte erneut.
    »Ich hoffe, er hat dir nicht Oscar geschenkt«, meinte Violet.
    »Wer ist Oscar?«, fragte Ashton.
    Mrs Wilks erschien und nahm ihre Mäntel und Hüte entgegen.
    »Die Leute im Wohnzimmer warten«, sagte sie. »Ich weiß, dass das die Freunde eures Vaters sind und dass das Ganze vielleicht ein bisschen unangenehm ist, da er nicht hier ist, aber versucht bitte, freundlich zu sein.« Sie sah die beiden stolz an, dann ging sie zurück in die Küche, um ein Auge auf das Servieren der Drinks zu haben. Violet und Ashton sahen einander an, dann gingen sie ins Wohnzimmer.
    Ashton war überrascht, wie vorbildlich Violet sich verhielt. Er hatte erwartet, dass sie verschüchtert sein und nur wenig reden würde, doch sie machte nahezu ebenso mühelos Konversation wie er. Sie bekam Komplimente für ihr gutes Aussehen und antwortete, dass das nur an dem Einfluss ihres Bruders läge. Die Freunde ihres Vaters waren liebenswürdig und gehörten in der Regel zu der verwirrten wissenschaftlichen Sorte, und Violet verwickelte sie in wissenschaftliche Diskussionen, während Ashton ihre freundlichen und überfürsorglichen Frauen bezauberte. Jack schloss sich Violet bei ihren Gesprächen mit den Wissenschaftlern an, und als Fiona den Kopf ins Wohnzimmer steckte, sah sie, wie eine Gruppe von Männern mit grauen Bärten über etwas lachte, das Violet gesagt hatte, und eine Gruppe kichernder Frauen sich um Ashton scharrte. Sie lachte und ging zurück in die Küche, um sich mit Mrs Wilks einen Drink zu genehmigen.
    Mrs Wilks war in diesen Tagen sehr glücklich. Sie war nicht mehr so hinter den Kindern her, und ihre Erfindung hatte ihre Sorgen gemindert, sowohl was ihre Person als auch was das Finanzielle anging – Letzteres hatte sie Laetitia zu verdanken. Mrs Wilks hatte nicht vor, in den Ruhestand zu gehen, und ihr Gehalt war sicherlich angemessen, doch jetzt hatte sie noch ein kleines zusätzliches Einkommen, von dem sie sich Dinge wie Perlenohrringe kaufen konnte. Sie fühlte sich hübscher als je zuvor. Und in gleichem Maße, wie sie lockerer wurde, wurden auch ihre Ansichten lockerer, sodass Laetitia und sie gut miteinander auskamen.
    Kurz, die Geburtstagfeier war für alle ein Erfolg. Der Kuchen wurde gegessen, die Glückwünsche überbracht und die Geschenke geöffnet. Jack hatte Ashton nicht Oscar geschenkt, sondern einen kleinen Blauhäher, den er dazu erzogen hatte, ganz ruhig auf der Schulter oder dem Handgelenk zu sitzen, und dessen Federn er

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