Erfindung der Violet Adams
verpackt für einen Duke, wenn es unterwegs zerbrochen ist«, sagte Fiona.
Violet las die Notiz.
Miss Adams,
ich hoffe, Sie empfinden mich nicht als zu kühn, wenn ich Ihnen zu Ihrem Geburtstag ein Geschenk übersende. So wie ich Ihren Verstand kennengelernt habe, habe ich mir gedacht, dass das beste Geschenk für sie eines ist, dass Sie ebenso herausfordernd und faszinierend finden, wie ich Sie herausfordernd und faszinierend finde. Mehr möchte ich Ihnen nicht verraten. Wenn Sie die Teile zusammengefügt haben, wird der Rest des Geschenks Ihnen klar sein.
Ernest, Duke von Illyria
»Ein Puzzle!« rief Violet, deren Herz schneller schlug. »Ein mechanisches Puzzle.«
»Oh«, sagte Mrs Wilks, sie klang leicht verwirrt.
»Ich muss herausfinden, wie man es zusammensetzt. Ich weiß nicht, was es ist oder wie es aussehen wird – ich muss sehen, welche Teile zusammenpassen. Sie nahm ein Teil nach dem anderen in die Hand und untersuchte ihren Mechanismus. »Und ich vermute, dass ich die Teile beim Zusammensetzen verändern muss. Ein paar aneinandersetzen, einen Schalter umlegen, sodass sich die Teile umformen und ich weitere anbauen kann. Es ist brillant. Unglaublich brillant.«
»Das kommt mir mehr wie ein Test als wie ein Geschenk vor«, sagte Fiona.
»Oh, nein«, meinte Violet. »Es ist perfekt.« Und das war es auch. Violets Verstand setzte die Teile bereits zusammen, bevor sie es wirklich tat, versuchte sich an Kombinationen, untersuchte, was passieren könnte, wenn zwei miteinander verbunden wurden. Sie lächelte strahlend, als sie sich vorstellte, wie der Duke das Geschenk gebaut, wie er über seinen Tisch gebeugt dagesessen und über die beste Tarnung für jedes Teil gegrübelt und die ganze Zeit dabei an sie gedacht hatte. Plötzlich hatte sie das Gefühl, keine Luft zu bekommen: Ihr Herz schien voll und leicht zu werden, und ihre Augen wurden feucht. Dann griff sie nach einem der Teile und versuchte, es mit einem anderen zu verbinden.
»Nicht jetzt«, sagte Mrs Wilks. »Es gibt gleich Abendessen. Du kannst anschließend damit anfangen. Warum bringst du nicht alles auf dein Zimmer?« Violet sah noch einen Moment das Teil in ihrer Hand an, dann legte sie es wieder in das Päckchen. Sie sammelte die restlichen Teile und den Brief ein und legte alles in die Schachtel. Dann brachte sie mit Fionas Hilfe alle Geschenke auf ihr Zimmer und ging zum Abendessen wieder hinunter. Unten in der Halle sammelte Ashton seine Geschenke zusammen. Auf seinem Bett fand er einen Strauß roter Rosen. Er steckte sich eine ins Knopfloch. Er würde sich nach dem Abendessen bei Antony bedanken.
Violet tat ihr Bestes, um sich auf das Gespräch während des Essens zu konzentrieren, doch alle sahen, dass sie mit ihren Gedanken bei dem Puzzle war. Ashton kicherte in sich hinein. Der Duke kannte Violet wirklich gut. Er würde bestens zu ihr passen.
Nach dem Abendessen ging Violet direkt auf ihr Zimmer, um sich mit dem Puzzle des Dukes zu beschäftigen. Es war berauschend, als wäre sie wieder eine junge Erfinderin, die herauszufinden versuchte, wie die Dinge zusammenhingen oder wie sich eine bestimmte Wirkung provozieren ließ. Und genau wie eine junge Erfinderin schlief sie an ihrem Tisch ein, die Teile um sich verstreut.
Am nächsten Tag zog Violet das Kleid, das sie von Mrs Wilks bekommen hatte und einen violetten Hut mit einer Blume zur Ostermesse an. Ashton wollte sein Smokingjackett anziehen, doch ein Blick von Mrs Wilks sagte ihm, dass es sich noch weniger dazu eignete als sein Morgenmantel.
Der Gottesdienst war wie immer lang und ermüdend. Anschließend gingen sie in einer Gruppe von Nachbarn, die alle ihren besten Osterstaat trugen, zum Herrenhaus zurück.
Violet hatte vor langer Zeit eine Maschine erfunden, mit der man schnell und effektiv Eier färben konnte, ohne dass die Kreativität zu kurz kam. Preiselbeeren, rote Beete, Spinat und Zitronenschalen wurden gemahlen und mit Wasser und Essig vermischt, um die Eier zu färben, nach denen eine mechanische Hand griff, die sie auf einen Knopfdruck hin in jede Farbe tauchte. Fiona fand das verrückte Gerät wundervoll und spielte den ganzen Nachmittag damit herum, während Violet sich mit dem Puzzle des Dukes beschäftigte. Sie saßen gemeinsam am Wohnzimmertisch, die Fenster standen offen, um die leichte Brise hereinzulassen. Ashton machte einen Spaziergang mit Antony, und Mrs Wilks schien damit zufrieden, auf dem Sofa zu liegen und an ihrem Tee zu nippen, während Fiona
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