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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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Ratte, die sich von dem Aas ernährt, nachdem der Löwe seinen Anteil bekommen hat. Die Messe war auch langweilig gewesen bis auf die Zeit, die er geschlafen und ein wenig gesabbert hatte. Insgesamt ein grauenhaftes Osterfest.
    Deshalb war Bracknell auch furchtbarer Laune, als er zurück nach London kam. Als er die fröhlichen, entspannten Gesichter seiner Schüler sah, die offensichtlich alle wunderschöne Osterferien gehabt hatten, verspürte er wieder Wut, wie unfair die Welt doch war und dass er in der unermesslichen Weite des Universums, deren er sich lebhaft bewusst war, derjenige war, auf dem immer alle herumtrampelten.
    Deshalb fand er es nur gerecht, wenn er seinerseits auf den Schülern herumtrampelte.
    »Nun gut, Ihr kleinen Mistkerle«, begann er, als alle sich gesetzt hatten, »schauen wir einmal, ob Ihr Verstand Ihnen in Ihren kleinen Ferien nicht ganz aus den Ohren herausgelaufen ist. Adams – was ist die Gravitationskraft des Saturn?« Bracknell liebte es vor allem, Adams herauszupicken, da Ashtons Vater einmal auf einer Astronomen-Tagung einen Witz auf seine Kosten gemacht hatte.
    »Entschuldigung, Sir, aber ich glaube, das hatten wir noch nicht.«
    »Entschuldigung, Sir, aber ich glaube, das hatten wir noch nicht«, wiederholte Bracknell mit hoher, piepsiger Stimme. »Das ist mir scheißegal. Sehen Sie in Ihrem Buch nach, wir warten auf Ihre Antwort.«
    Merrimans Hand schoss in die Luft, er fuchtelte in der Luft herum. Bracknell ignorierte ihn.
    »Ich glaube, Mr Merriman weiß die Antwort, Professor Bracknell«, kam eine Stimme von der Tür zum Dach. Bracknell sah hinüber, bereit, Gift und Galle zu spucken, schluckte jedoch, als er den Duke sah.
    »Oh! Sir«, sagte Bracknell, unangenehm berührt. »Ich habe Sie nicht gesehen.«
    »Ich gehe oft zum Denken hinaus aufs Dach, sobald die Luft im Frühling frisch genug ist.«
    »Wie … schön für Sie«, meinte Bracknell. »Sehr poetisch.«
    »Ja«, sagte der Duke mit gerunzelter Stirn. »Beachten Sie mich einfach nicht. Doch wie gesagt, ich glaube, Mr Merriman weiß die Atnwort.«
    »Ja«, sagte Bracknell. »Mr Merriman?«
    Der Duke ging, als Merriman die Antwort mit vor Aufregung geröteten Wangen herunterrasselte. Nach diesem Auftritt würde er mit Sicherheit nicht Bracknell bitten, Professor Cardew zu vertreten, wenn dieser sie wieder verließ. Der Duke hatte ein solch unprofessionelles Verhalten von Bracknell schon seit Jahren vermutet; und dies war nur die Bestätigung. Ernest hatte gehofft, in den Unterricht zu kommen und zu sehen, dass er gut lief, war aber nicht überrascht von Bracknells brutaler Art zu unterrichten. Er hatte jedoch nicht gelogen, als er gesagt hatte, dass er auf das Dach gegangen war, um die Luft zu genießen. Im Frühling hatte er oft den Eindruck, dass die Gerüche des Wassers und der Blumen aus dem Garten von unten heraufstiegen und den üblichen Gestank der Stadt überlagerten. Die Blumen dufteten noch nicht stark genug, wahrscheinlich weil viele noch in Töpfen im Wohnhaus standen. Er würde sich heute darum kümmern. Es war ein schöner Tag für Gartenarbeit, und er liebte es, guter Stimmung im Garten zu arbeiten. Und der letzte Brief von Violet hatte ihn in sehr gute Stimmung versetzt.
    Doch was sollte er ihr antworten? Durch die bevorstehende Ausstellung hatte er nur wenig Zeit, ihr persönlich den Hof zu machen. Konnte man seine romantischen Absichten in einem Brief erklären? Sicher ging das in Büchern. Aber es kam Ernest nicht ganz richtig vor, in einem Brief zu schreiben, »Ich liebe Sie, und ich werde alles tun, Ihr Herz zu gewinnen.« Er wollte es ihr persönlich sagen und ihre grauen Augen leuchten sehen. Er wusste, dass sie leuchten würden, aber er war sich noch immer nicht sicher, was sie sagen würde. In ihrem letzten Brief hatte sie geschrieben, dass sie sein Geschenk über alles liebte, dass es das schönste Geschenk war, das sie jemals bekommen hatte, und dass sie sich geschmeichelt fühlte, wie gut er sie kannte, aber sie hatte nicht geschrieben, dass sie ihn über alles liebte, sondern nur sein Geschenk. Doch vielleicht war sie ja schüchtern. Frauen waren oft schüchtern, nicht wahr? Es war ihm gleichgültig. Er würde sie ohnehin erobern. Er wusste, dass es zwischen ihnen gefunkt hatte, und wenn sie ihn jetzt zurückwies, war der Grund ausschließlich der, dass er etwas falsch gemacht hatte. Er hatte sich nie so zufrieden gefühlt, wie in den Momenten, in denen er an Violet dachte.
    In seinen

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